Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.








28. März 2025

Zauber des Südens

 


Noch immer der Zauber 

dieser südlichen Nacht,

wenn der Himmel hoch ist,

voller Sterne,

Jasminduft herüberweht 

im zärtlichen Wind.


Noch immer das Entzücken

über Orangenblüten,

weiß schimmern sie im Mondlicht

in ihrer Pracht.


Nach hängen Früchte

des letzten Jahres

an den Zweigen,

vollreif und süß.

Der Duft der jungen Blüten,

strömt über das Land,

betörend, voller Verheißung. 


(c) Annette Gonserowski 


 #orangenblütenduft #orangenbluete  #costalyrik #costablanca #sauerlandpoesie #sauerlandpoesie #annettegonserowski

Sehnsucht am Meer

 


Noch immer die Sehnsucht 

beim Blick auf die Wellen,

sanft wiegen sie an den Strand.

Sehnsucht nach Nähe und Geborgenheit, 

vielleicht verlor ich sie

beim Verlassen des Mutterleibs,

unwiederbringlich.


Der Blick auf die Wellen, 

ein Branden und Fließen,

wiegend der Arm einer Mutter 

mit ihrem Kind. 


(c) Annette Gonserowski 


#sehnsucht #mutterundkind #mutterwiegtkind #costablanca #costalyrik #sauerlandlyrik #annettegonserowski 

24. März 2025

So und nicht anders erlebt




Ich sitze auf der Terrasse des kleinen Restaurants, direkt am Meer. Das  sanfte Branden der Wellen klingt zu mir herüber. Ich schaue dem Wogen der Wellen zu. Jetzt möchte ich auf ihnen liegen, mich wiegen lassen, wie einst auf dem Arm der Mutter.


Die Terrasse ist gut besucht, fast alle Plätze sind besetzt.

Reden und Lachen. Die Freude über diesen wunderschönen Sonnentag am Meer ist allgegenwärtig. Kaffeetassen klappern, der Rosewein schimmert im Glas. Eine wilde Katze schleicht um die Tische, in der Hoffnung, etwas Essbares zu erhaschen. Auch die Spatzen teilen diesen Wunsch, sie hüpfen auf der schmalen Absperrung zum Meer hin und her, direkt neben den Tischen, aufmerksam, bereit loszufliegen, um die Krumen zu sammeln. Die Katze interessiert sich nicht für sie.


Am Nebentisch zwei Frauen und zwei Männer. Ihrem lauten Gespräch kann ich nicht nicht entziehen.

Sie sprechen in meiner Muttersprache. Wie ich erfahre, haben Sie ihr Domizil auf dem angrenzenden Campingplatz aufgeschlagen, zu dem diese Bar gehört.


„ Stell dir vor“, sagt die eine Frau, „ die Susi hat fünf Hunde. Du weißt schon: die, deren Wohnwagen an der Ecke steht.“

„Die hat sogar sieben Hunde“, entgegnet die andere“.

„Aber keinen Mann“, trumpft einer der Männer auf.

„Den kann sie sich nicht mehr leisten“, sagt triumphierend eine der Frauen. Die andere gluckst vor Lachen. 

Vereintes Gebrummel der Männer.

Ich grinse. In meinem Roseweinglas spiegeln sich ihre Silbouetten. 

Plötzlich erhebt der Mann, der an der Absperrung zum Meer sitzt, erregt seine Stimme: „ Jetzt sitze ich schon eine Stunde hier und kein Essen kommt.“

Ich schaue hinüber. Er sitzt aufrecht, schaut böse in die Runde.

„Aber wir haben doch Zeit. Wir haben Urlaub,“ beschwichtig der andere Mann. Die Frauen sind verstummt.

„ Das ist vertane Zeit! Ich war mein ganzes Leben lang Dienstleister. Hätte ich mir so etwas erlaubt, hätte ich die Kündigung von der Personalabteilung bekommen.“

Schweigen der anderen.

„ Ich war immer pünktlich!!“

 

Aha… So war er also…. Ich schaue zu ihm herüber, er sitzt in meiner Blickrichtung. Ich kann mich seines Anblicks nicht entziehen, wenn ich geradeaus schaue. Seine Augen schauen grimmig, er fuchtelt böse mit beiden Armen.


„ Ich habe Hunger! Und wenn ich Hunger habe, werde ich grantig. Das Essen muss immer pünktlich auf dem Tisch stehen,“ poltert er weiter. Eine der Frauen schaut betreten nach unten, die andere schaut fragend zu ihr herüber.

Der andere Mann wendet ein: „Ihr habt doch ein Küchenzelt…“

Ein vernichtender Blick straft ihn: „Wir haben sogar zwei Zelte!“ Dass die ihm zugewiesene Parkbox dreißig Zentimeter zu kurz für sein rollendes Heim ist, hatte er bereits vorher stolz in das Gespräch einfließen lassen.


Die Stimme des Mannes wird lauter: „ Da wäre ich besser im Wohnmobil geblieben und hätte mir eine Pizza bestellt. Aber die Pizza von gestern war auch ein Fraß.“


Ein Gourmet, denke ich belustigt. 

Viele Gäste von den Nebentischen schauen zu ihm herüber.

 

„ Pünktlichkeit ist mein oberstes Gebot!“, wütet er weiter, „ ich bin Deutscher! Deutsche sind pünktlich!

Ich bin stolz, ein Deutscher zu sein.“

„Ich auch“… leiser stimmt sein Gegenüber ihm zu. 

Er hebt sein Bierglas: „ Auf Deutschland!“

Man hat seine gemeinsame Ebene wiedergefunden.


Der Kellner tritt mit den Speisekarten an den Tisch. Sie hatten noch gar nichts bestellt. Nun entspannen sich die Gesichtszüge des Mannes.

Die kleine Personengruppe vertieft sich in die mögliche Speisenauswahl.


Nun ist wieder Ruhe auf der Terrasse eingekehrt. Das sanfte Murmeln der Wellen ist wieder hörbar. 


In diesem Moment bin ich nicht stolz eine Deutsche zu sein. 


(c) Annette Gonserowski


#strandbar #ammeer #gespräch #costablanca #annettegonserowski 




23. März 2025

Am Meer


 

Das Meer trägt

das Blau des Himmels

und Glitzern der Sonnenstrahlen.

Weiss verebben die Wellen 

am sandigen Strand. 


Ich schließe die Augen -

hinter den Lidern  

noch immer die Wellen, 

in den Ohren das Rauschen

des Meeres.   


Ein Moment des Glücks. 


(hier könnte das Gedicht zu Ende sein)

Von  Ferne ahne ich

Rufe von Menschen, 

ihr Gummiboot tanzt auf den Wellen, hoch und höher die Wellen,

wild und wilder der Tanz,

flehende Rufe verschluckt der Wind.


Stille -

nur Brausen des Meeres,

Blau des Himmels

und Sonnenglitzer,

auf den Wellen,

ein leeres Boot.


Das Meer hat seine Unschuld verloren.

wir, Menschen, 

haben unsere Unschuld verloren.


(c) Annette Gonserowski


#ammeer #sonnenglitzer #tanzendesboot #boot #annettegonserowski #costalyrik #sauerlandpoesie #costablanca 

22. März 2025

Indien von innen 2



Wieder halte ich ein Buch von Rainer Thielmann in der Hand. Wieder die große Vorfreude beim Öffnen des Buches. Nein, ich werde nicht enttäuscht. Ein ganz besonderes Buch fand seinen Weg zu mir.

Schon das Geleitwort als Faden durch das Buch berührt mich. Ein Suchender hat sich auf die Reise begeben in sein Heimwehland und möchte mit diesem Buch eine Brücke schlagen vom Verstand zum Herz, von Außen nach Innen, von der Zweiheit zur Einheit.

Er bereiste das Land stets in Gedanken an die Vedanta-Philosophie, verkündet in Indien durch Ramakrishna und Swami Vivekanada.

Schon auf den ersten Seiten des Buches spüren wir die Freude der Rückkehr in dieses Land, das Wiedererkennen und die Neugier auf die weitere Reise. Beschwingte Texte und die vielfältigen Fotos machen auch mich bereit und offen, seiner Reise zu folgen. In seinen Gedichten spüre ich die Leichtigkeit und Freude.

Ich betrachte die Fotos eines Mädchens, das, hingegeben im Zauber der Seifenblasen, den Autor zu dem Gedicht „ Außen vor“ inspirierte und das Andy Horn vertonte. Es ist als Geschenk an den Leser kostenlos per QR-Code im Buch enthalten.

Hier spüre ich erstmals das tiefe Sehnen Thielmanns, auf dem Weg zur Erkenntnis das wahre Sein zu erreichen, das alles Leben eint. Er nimmt sich die Zeit innezuhalten, und gern folge ich den meditativen Worten und gönne meiner Zeit eine Pause, ganz im Sinne des Gedichtes „All in“, sinne dem Gelesenen nach.

Spätestens hier betritt der Autor den spirituellen Weg, auf der Suche der Lehre Ramakrishnas, der als Mönch des Kali-Ordens bei der Nichterfüllung seines verzweifelnden Wunsches, die Göttin Kali möge sich ihm zeigen, seinem Leben ein Ende setzen wollte. Als sie sich ihm dann offenbarte, erwachte er aus einer tiefen Ohnmacht und spürte die Gegenwart der göttlichen Mutter. Er wusste nichts mehr von der äußeren Welt und ihn erfüllte reine Seligkeit. Er wurde zu einem Avatar erhoben und damit den großen Heiligen, Buddha oder Jesus gleichgestellt. Nur dieses kurz als Einstieg in das Leben Ramakrishnas, der die letzte Barriere überwand und das Stadium der Nichtzweiheit erreichte. Dieses zum Verständnis der Suche Rainer Thielmanns.

Ramakrishna begegnete ihm auf seiner Reise an jedem Ort, ebenso wie Sarada Devi, die Witwe Ramakrishnas, der Heiligen Mutter, deren Leben gleich Mutter Teresa in tiefem Mitgefühl war, bestrebt, das Leiden der Menschen zu lindern. Großartige Gedichte fließen aus der Feder des Autors beispielhaft das Gedicht „Wer“

Die Seele hat Hunger

Wer gibt ihr zu essen?

Die Gefäße sind leer

Wer füllt sie mit Sinn?

Niemand ist da

Aber alles vorhanden

Du bist dein Inhalt

Tauch endlich hin!

Eindruckstarke Fotos geben Zeugnis der Anbetung der Gottheiten durch die Bevölkerung. Thielmann reist mit offenen Augen und weit geöffnetem Herzen, saugt auf und formt Worte:

In Schönheit

Ein flüchtig gezogener Strich auf dem Wasser

Ein funkelnder Halm auf erwachsenem Gras

Ein Buchstabenblitz im Gedicht des Verfassers

Ein Teilchen der Träume, Firmament -Namakars

Ein lässig gespendeter Duft von der Küste

`ne Pustblumflocke in wohligem Wind

Ein Schössling aus Licht mitternachts in der Wüste

Ungeboren, unsterblich, für immer ein Kind

Ich streife beim weiteren Lesen des Buches mit dem Autor durch die Kaffeegärten Keralas und kann mich nicht sattsehen, an den Fotos der Landschaft, der Menschen, versinke in den Zeilen voll Zauber, bin in Gedanken, träume:

Lebensfreudentaumel

In den Wipfeln zu sein

Unter trillernden Freunden

In den Kronen zu lesen

Blätter winken mir zu

….

 

Wie nachempfindbar sind diese Zeilen und auch diese aus dem Gedicht „Abend“

… Als falte der Himmel die Hände

Verstäubt letztes Licht hinterm Hang

Der Tag träumt gesegnet zu Ende

Sein Lächeln in mir dauert an

Und endlich ist Rainer Thielmann bei Vivekananda angekommen, einem Schüler Ramakrishnas, der die Einheit allen Seins, die Göttlichkeit der Seele und die Harmonie aller Religionen verkündete und der nach seinen Reden vor dem Weltparlament der Religionen, 1893 in Chicago, zum indischen Volksheld wurde.

Meine Augen werden gefangen von Fotomotiven voller Spiritualität und Verehrung des Mönches. Überall sind sie sichtbar.

Thielmann trifft auf das Leben Sister Niveditas, die als Margret Elizabeth Noble, Tochter eines Pastors, geboren in England, als Anhängerin und Verfechterin der Lehre Vivekanandas, mit der Aufgabe der Frauenbildung in Indien betraut wurde. Dort wurde ihre geistige Ansprechpartnerin Sri Sri Ma Sarada Devi.

Hier schließt sich der Kreis der Suche des Autors. Großartig seine Gedichte in dem letzten Kapitel seines Buches. Hier hat er den Kern seines Inneren erreicht. Jedes Gedicht ist eine Meditation. Eines der letzten Gedichte seines Buches fordert uns auf : „Wir müssen reisen“.

Wir müssen reisen

In das Schattenmeer, wenn die Energie uns fehlt

An den Seelenrand, wo kein Leuchtkern uns beseelt

In das Niemandsland, tastend, ob dort etwas ist

In das eigne Selbst, das sich hoffentlich vergisst

 

Ich möchte nicht reisen, nicht jetzt, ich möchte in dem Buch verweilen, in den vorzüglichen Zeilen und wunderbaren Bildern, in der Stimmung, die diese in mir erwachen ließen.

Danke, lieber Rainer Thielmann, für dieses Buch.

(c) Annette Gonserowski

Indien von innen 2

Zauber der Sinne - seliges Sein

Verse in Farbe

Rainer Thielmann

Reiselyrik Verlag

ISBN 978-3-9812583-6-3


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