Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.








28. Oktober 2011



Sie stiegen auf
über den Wassern,
zogen unter meinen Wimpern
ins Licht.

Ihr Flügelschlag
auf den Strahlen der erwachten Sonne,
ihr Ruf vom Abschied und Ziel
tief in meinem Herz.

(c) Annette Gonserowski

27. Oktober 2011

Begegnung



für I.

Meinen Namen
nennst Du,
die Frage in Deinen Augen.
Auch ich hangele mich
an Deinem Namen entlang,
entblöße zögernd die Zeit
vor dieser Zeit,
als wir die Namen wußten
ohne Zögern,
uns am Klang unserer Schritte
erkannten,
bevor unsere Wege
sich trennten.

Meinen Namen nennst Du -
nun sicher,
falle ich ein
in Dein Lachen.

(c) Annette Gonserowski

26. Oktober 2011

Sehnsucht



Sehnsucht,

nach diesem ersten Schritt
ins Unbekannte,
nach dem Gefühl
des Verlassens
und Einsamseins,
des Gehens,
des Ankommens
und Zurückkehrens
ins Vergangene.

Sehnsucht
nach diesem Weg.

(c) Annette Gonserowski

23. Oktober 2011

Mutter



"Ach Kind," sagtest Du -
und Dein Spitz
schaute mich an
aus wissenden Augen -
"was weißt Du schon vom Leben?"

Ich wußte sehr wenig.

Dein Leben verging.
Ich sammelte es später
aus uralten Worten,
setzte in wechselnden Zeiten
zusammen was einzeln war.

Kein wachsames Auge des Spitzes,
Du nicht an meiner Seite
wurde es Herbst.
Dumpf hallen vergangene Schritte
in meinem Kopf.

(c) Annette Gonserowski

22. Oktober 2011

Herbst


Es muss sie doch geben,
diese alten, verläßlichen Worte:
bunt wie der Herbstwald,
knisternd, wie ein sich lösendes Blatt,
sanft wie das fallende Laub,
schnörkellos wie der kahle Zweig,
klar wie der Himmel darüber.
Es muss es doch noch geben,
dieses Wort
für den
Herbst.

(c) Annette Gonserowski

21. Oktober 2011

Festhalten

vom Baum zum Holz zum Buch
gespiegelte Bücher


Es gab eine Zeit,
da gingen wir mit den Tagen um,
als würden ihnen
hunderttausend Nächte folgen.

Heute
halten wir uns ganz fest,
um die verbleibenden Sekunden
nicht verrinnen zu lassen.

(c) Annette Gonserowski
aus Auftamen, ca. 1980

19. Oktober 2011

Wehren



Hin und wieder erfasse ich alte Gedichte, die ich lediglich in Papierform in alten Ordnern archiviert habe. Sie sind nahezu 30 Jahre alt und würden  vielleicht mit der heutigen Lebenserfahrung ein wenig anders geschrieben :-))

Deinen Aggressionen
möchte ich begegnen,
katzenartig:

wild zurückfauchen,
anspringen,
kratzen,
bis die Aggressionen
dich verlassen.

Dann möchte ich
dich umschmeicheln,
sanft,
wie Katzen
um die Beine streichen.

(c) Annette Gonserowski
ca.1980

18. Oktober 2011

Herbst

eines meiner *Klassiker* und immer wieder neu

So farbenfroh,
so federleicht,
so voller Knistern,
voller Schweben,
so voller letzter Glut,
so voll Vergänglichkeit,
Du meine Liebe,
Herbst.

(c) Annette Gonserowski

12. Oktober 2011

Nah



Als Dein Augenblick
mir galt,
Dein Lächeln
mich meinte,
Deine Stimme
mich erreichte,
Deine Hand
mich berührte,
vergaß ich
die Jahre,
den Tag
und die Stunde,
war nah.

(c) Annette Gonserowski

10. Oktober 2011

Vielleicht eine Antwort



vielleicht eine Antwort auf Gerhards Gedicht vom 2. Oktober 2011

Hielte mir einer
sein schutzloses Herz
entgegen,
wie könnte ich
es annehmen,
dieses verletzliche Flattern?

Würde es Schaden nehmen,
bei der Berührung,
gleich einem Schmetterlingsflügel,
würd es die Leichtigkeit
verlieren,
gar vergehen?

Hielte mir einer
sein Herz entgegen....

(c) Annette Gonserowski

9. Oktober 2011

Morgenstunde



Morgenstimmung am Teich des Hofes Severloh in der Südheide

Diese wunderbare Stunde
zwischen letztem Schlaf und erstem Wachen,
die Träume sind noch mit im Bunde,
noch schwebt im Raum ihr letztes Lachen.

Nur Du bist da, nur dieses zählt,
wir sind frei, ganz ohne Sorgen,
die Stunde, die die Liebe wählt,
in der Ferne blinkt der Morgen.

Bald schwinden Sterne hinter'm Wolkenhügel,
der Mond betritt die unsichtbare Bahn.
Unsere Träume tragen keine Flügel,

sie bleiben mit der Nacht zurück,
der Tag bricht an.
Komm, gehen wir ein kleines Stück.

(c) Annette Gonserowski
aus: Zwischen den Sonnengängen,
ca.1984