Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.








21. Februar 2017

Fremde





Fremde

Aus gleichem Ort,
zur gleichen Zeit,
am gleichen fremden Ort.

Fremde sind wir,
die sich begegnen
flüchtig im Vorübergehen.

Doch etwas war -

war es der Heimatduft,
der aus den Poren drang,
die Sprache, vages Erkennen?

Schon wieder vergangen.

Fremde sind wir
an einem fremden Ort.

(c) Annette Gonserowski

19. Februar 2017

Amsellied




 
 
Amsellied

Vor meinem Fenster
singt die Amsel
die Fremdheit aus dem frühen Morgen.

Wie nah sie ist,
hoch über mir im
Palmenzweig,
vertraut die Töne in der Fremde
und Illusion von Heimat.

Tröstend legt sich ihr Gesang
auf Sorgen,
macht licht den Tag
und leicht.
 
(c) Annette Gonserowski

17. Februar 2017

Deine Nachricht





Mein Handy brummt,
holt mich aus den letzten Träumen,
lässt mich erwachen.

Deine Nachricht kam,
bringt Heimat in die Fremde,
Freundschaft zwischen Zeilen
und Lächeln,
das auch mich lächeln lässt,
trägt mich in den lichten Tag.

Die Sonne scheint verschwenderisch.



(c) Annette Gonserowski

14. Februar 2017

Dialoggedicht


 
 
 
Gerhard 

Fernab 

Sich erinnern im Winter
an einen Frühling fernab
an einen Frühling in einem
anderen Land 

Sich erinnern im Winter
an eine Liebe fernab
an eine Liebe in einem
anderen Leben 

Warten auf einen Frühling
der keine Liebe bringen wird 

© Gerhard Rombach

 
Annette 

Im Frühling 

Es ruhte die Zeit
in unseren Worten. 

Wieder ist Frühling
in diesem fremden Land. 

Wie vertraut es mir ist,
das Blühen der Mandelbäume
im Tal, an den Hängen,
das verletzliche Gelb der Mimosen,
das Branden der Wellen
im Frühlingssturm. 

Doch etwas ist anders:
die Zeit eilt schneller –
ferner der Tag,
an dem wir uns erstmals sahen
in unseren Wortbildern.
Kürzer die Zeit,
die uns bleibt. 

© Annette Gonserowski

11. Februar 2017

Nachtgedanken



Den Gedanken entfliehen,
über die das Dunkel
der Nacht
ein schweres Tuch legte.
In den Schlaf sinken,
der Vergessen bringt,
in die Träume gleiten,
die eine vage Hoffnung tragen,
während die Welt
vor dem Fenster nicht schweigt,
sich weiterdreht
in den Morgen,
in das Erwachen,
in die Bläue des Himmels hinein.

(c) Annette Gonserowski

9. Februar 2017

Auf alten Pfaden


 
 
Auf alten Pfaden gehen
nach langer Zeit.
Aufmerksam,
um nicht zu stolpern
am vertrauten Stein.

Auch heute
die Möwen
auf dem Felsen im Meer,
das Züngeln der Wellen
am Lavastrand.

Gedanken ans Gestern,
Gedanken ans Heute
und Träume vom Morgen,
während die Sonne im Untergang
die Küste in blutrotes Licht taucht.
 
(c) Annette Gonserowski

5. Februar 2017

Nächste Lesung

Foto: (c) Atelier Albrecht, Meinerzhagen
v.l.: Christophe Bossu, ich, Andreas Koch


Unsere nächste Lesung findet innerhalb der

Mülheimer Lesebühne
am 03.03.2017
von 19.00 bis 22.15 Uhr statt.
 
Veranstaltungsort:
Hotel Handelshof
Friedrichstraße 15-19
45468 Mülheim/Ruhr


U.a. lesen Christophe Bossu und ich. Andreas Koch bildet mit klassischer Gitarrenmusik den musikalischen Rahmen.

Über zahlreiche Besucher würden wir uns sehr freuen!

Nachgedanken über Sylvester



Whatsappsignale im Sekundentakt,
das Mailfach quoll über,
endlose Posts der facebook*freunde*,
Messengernachrichten ohne Unterlass,
pausenlos summte das Telefon – 

Grüße aus aller Welt,
Grüße von Freunden,
von Bekannten
und Unbekannten. 

Inflationäre Grüße,
hastig verfasst,
hastig gelesen,
schon wieder vergessen. 

Ich kappte den Strom,
suchte die Stille,
um Abschied zu nehmen
vom Alten,
um das Neue zu begrüßen,
um bei mir zu sein
und bei Dir.
 
(c) Annette Gonserowski


 

3. Februar 2017

Das Meer


 

 

Das Meer,
eine silberne Tafel,
auf die der Sturm
wilde Linien zieht,
auf die der Wind schreibt
mit zärtlicher Brise,
auf der auch
meine heimlichen Worte
geschrieben sind,
sie bleiben,
wenn ich wieder geh.
 
(c) Annette Gonserowski