Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.








31. Januar 2021

In der Nacht

  


 

Die Nacht ist hell.

Schnee auf Bäumen,

Sträuchern, Dächern und Straßen.

Der ferne Mond scheint nah,

distanzlos schaut er

auf die verschlafene Welt.

 

Stille –

kein Laut durchbricht

das Schweigen der Vögel,

die Zuflucht suchten

in der Lorbeerhecke.

 

Friedlich schlafe ich

in meiner kleinen Welt,

bis der Bote Spuren legt

vor meinem Traum

und ich erwache.

 

Die Zeitung bringt die Realität

in die Räume,

Kriege, Fluchten, Armut,

Pandemie und Leid.

 

(c) Annette Gonserowski

28. Januar 2021

Wortnah

ISBN 978-3753147611

 

Ein Dialoggedicht aus diesem Buch

 

Gerhard :

 

Digital
 

So zerbrechlich

Was uns verbindet

 

Ein dünner Strom

Aus Nullen und

Einsen im Netz

 

Und diese ewige

Sehnsucht nach Nähe.

 

Annette:

 

Berührung

 

Du hast mich niemals

berührt

mit Deinen Händen

oder Deinen Mund.

 

Doch

Deine Worte

berühren

über die Augen

mein Herz.

 

 

 


 

27. Januar 2021

Onlinemeeting

 


 

Auf dem Bildschirm

Kacheln mit Initialen.

Dahinter die Menschen.

 

Wenn die Kacheln

sich öffnen,

schaut man

in ihre Gesichter,

sieht verschwommenes Lächeln,

hört verzerrt ihre Stimmen,

sie scheinen vertraut.

Man blickt in ihr Leben,

in private  Räume,

sieht Wände, Bilder und Bücher,

gewährt gleiche Blicke.

 

Wenn die Kacheln sich schließen,

werden die Menschen dahinter

zu Initialen.

 

(c) Annette Gonserowski

 

26. Januar 2021

Erwachen II

 

 


 

 

Dem Schlaf entronnen

greif ich zum Buch.

gleite auf den Worten

des Freundes

in den Tag,

 

zwischen die Wolken,

vor meinem Fenster,

deren Farben sich ändern

im Licht,

die nahen und sich auflösen.

 

Sehe Blumen

zwischen den Seiten,

die sich den Weg bahnen

durch aufbrechende Erde,

sehe Dein Bild,

gleite in Träume,

in den erwachenden Tag.

 

(c) Annette Gonserowski