Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.








24. Januar 2015

Am Meeressaum



Mit geschlossenen Augen

lauschen am Meeressaum,
auf das Rollen der Kiesel
am Grund,
auf das Branden der Wellen
voll Gischt.

Jede siebte Welle
ist größer,
sagt man,
nicht,
was sie bringen mag -

den Ruf der Freiheit
vielleicht,
eine Muschel
voll Hoffnung?
Vielleicht das Sterben
gekenterter Seelen?

Weilen
und lauschen,
mit geschlossenen Augen,
bis der Wind
wütend herunterfällt
vom Berg.

Er verlor seine Beute
über dem Land:
den Duft der beginnenden Orangenblüte,
die losen Blätter der Platanen,
den knorrigen Ast
des Olivenbaums.

Er verschließt unsere Ohren,

verschlingt das Rollen der Kiesel,
das Branden der Wellen-
fremd und verweht an den Strand
das Blatt einer Bougainvillea
und ein vertriebener Hund,
das Rollen der Kiesel.

(c) Annette Gonserowski

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen