Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.








31. Oktober 2009

Literaturkritik

Diese Serigrafie machte John Brogden zu meinem Bild. J.B. gestaltete viele Cover für Musikausgaben der Deutschen Grammophon.


Das Wort
drehen und wenden,
zerstückeln, verlängern,
bis man es nicht mehr erkennt,
bis man sich sich selbst nicht mehr kennt.
Das Wort auf der Zunge
zergehen lassen,
das lange nicht mehr das eigene ist,
es mundgerecht machen,
den Kritikern zum Fraß hinwerfen,
die sich darauf stürzen,
es mit den Zähnen zerreißen,
es kauen und wiederkauen
zum Brei,
den sie auskotzen
mit Gift und mit Galle.
Dabei stehen
und das Wort nicht mehr erkennen,
das einst war.

Das Wort schreiben,
wie es ist,
nicht für die Kritiker,
schreiben um des Wortes Willen,
um Wahrheit und Verstehen,
dem Wort nicht fremd sein,
selbst sein.

(c) Annette Gonserowski

29. Oktober 2009

Stille


Diese Stille,
wenn das Lied
verklungen ist.

Stille,
Herberge der Gedanken,
Stille,
Hüterin der Sehnsucht.

Stille,
so tröstend,
so heilend,
so voller sanfter Töne.

(c) Annette Gonserowski
1995

25. Oktober 2009

Bewahren des Wortes


Wollte mit dem Adler
in die höchsten Lüfte steigen,
grenzenlos und frei,
pfeilschnell der sicheren Beute nach,
dem Wort.

Oder mit dem Eisvogel
tief in kristallne Gewässer tauchen,
stromschnell,
zielsicher dem schlüpfrigen Fisch nach,
dem Wort.

Doch das Wort,
geborgen in stachliger Kastanienfrucht,
gebettet in perlmuttner Muschel,
schweigt
und überlebt.

(c) Annette Gonserowski 1994

VATER


Zogst mit
dem letzten Vogelschwarm.
Kein Halten mehr !
Dein Duft
ihr Schrei
verweht der Wind.
Vorbei - vorbei...

Such Spuren
nun im Abendrot.
Such Dein Gesicht.
Nur einen Hauch!
Nur einen Ruf
im Dämmern noch!
Vielleicht -vielleicht...

Unterm letzten Blatt
am kahlen Zweig:
die Feder dort!
Ein Atemzug?Ein Flügelschlag?
Wolken treibt
der Wind, der Wind....
(c) Annette Gonserowski

23. Oktober 2009

Menschenbilder

meine Freundin im Osthausmuseum
im Projektraum: Vor der Stille von Sigrid Sigurdsson
hierunter befindet sich auch mein Beitrag (eine Mappe mit Lyrik und Aquarellen, Fotos).
*
Gedicht: für Claudia
*
Diese Bilder,
diese Emotionen in ihnen,
diese Farben,
die herausspringen
in meinen Blick,
die mich berühren,
die mich wandeln,
dass ich voller Emotionen bin,
voll farbige Gedanken,
nach diesem Blick.

(c) Annette Gonserowski

21. Oktober 2009

Bedauern im Herbst

Vor dem Schumacher-Mueseum in Hagen

Wie die Blätter wehen,
wie der Wind sie treibt,
gestern noch fest am Baum.

Wie die Stunden eilen,
wie der Tag sie drängt,
gestern noch unendlich.

Wie die Worte sprudelten,
wie die Gedanken flogen,
heut schon Vergangenheit.

(c) Annette Gonserowski

15. Oktober 2009

Herbst


Wenn buntes Laub
zur Erde weht,
letzte Sonnenstrahlen
sanft verzaubern,
fällt in den Wiesen auch
der letzte Schnitt.
Zurück bleibt nur
ein kurzer Duft
voll Trauer.

(c) Annette Gonserowski

12. Oktober 2009

Schau




Schau,

die Sicht auf die Dinge,
von diesem oder jenen Ort,
wie die Dinge sich ändern,
im Licht oder Schatten,
am Tag oder bei Nacht,
bei Freude oder Grauen.

Schau,
die Dinge,
wie sie die Sicht verändern,
wie sie uns verändern,
wie sie die Zeit verändern.

Schau,
wir,
wie wir die Dinge verändern,
wie wir die Zeit verändern,
wie wir uns verändern.

Schau,
die Zeit -
wie sie alles verändert.

(c) Annette Gonserowski

Linolschnitt


Mein erster Linolschnitt seit vielen Jahren... Gedruckt auf einem Blatt aus dem Papierkorb, mit einem vertippten Gedicht :-))

11. Oktober 2009

Herbst


Nahe des Literaturhotels Franzosenhohl

So farbenfroh,
so federleicht,
so voller Knistern,
voller Schweben,
so voller letzter Glut,
so voll Vergänglichkeit
-Du meine Liebe -
Herbst.

(c) Annette Gonserowski

8. Oktober 2009

Einladung zur Lesung

Der Danzturm, hoch am Berg oberhalb des Literaturhotels

Einladung zur Lesung

09.10.09, 15.00 Uhr
Literaturhotel Franzosenhohl,
Danzweg 25
Iserlohn

Thema: Aufbruch

Es lesen:
Gernot Burgeleit
Ernst Dossmann
Annette Gonserowski,
Brigitta Willer

Eintritt frei

Voranmeldung erwünscht unter 02371/820720

7. Oktober 2009

Verloren


für W

Habe die Worte
verloren,
in der verlorenen Zeit,
in der ich Deine und meine verlor.
Verloren bin ich
ohne die verlorenen Worte,
verlor darüber
kein Wort.

(c) Annette Gonserowski

6. Oktober 2009

Airedale in Not


Gipsy

Du kamst zu uns,
den Bewerbern unter zehnen,
nachgehende Betrachter
nach verflossener Zeit.

Du, kleines Hundemädchen,
aus der Liebe entlassen,
dem Käfig entronnen,
uns vom Himmel bestimmt.

(c) Annette Gonserowski



Ich möchte auf die Seite "Airedale in Not" hinweisen. Es sind wieder einige Airedale-Terrier in Tierheimen oder zu vermitteln.

http://www.airedale-kft.de/Vermittlung/Airedale_in_Not/airedale_in_not.html

Airedales sind wunderbare Hunde. Familienhunde und richtige Kumpels.

Ich weiß, wovon ich rede. Unsere Gipsy ist auch ein Airedale-Terrier-Mädchen. Zauberhaft, lieb, verspielt - einfach ein Schatz. Ein typischer Airedale.
Wir erhielten sie über "Airedale in Not". Sie kam aus dem Tierheim in Nürnberg zu uns. Jeden Tag erfreut sie uns und ist aus unserem Leben nicht mehr wegzudenken.

Wenn Sie einen Menschen kennen, der einen Hund sucht, dann berichtet ihm von "Airedale in Not". Vielleicht findet ja einer der armen Schätze ein neues, liebevolles Zuhause.


5. Oktober 2009

Die Welt

Morgendämmerung im Regen

Die Welt existiert
draussen,
vor meinem leeren Papier.

Ich fülle es nicht
mit ihren Worten,
nicht mit ihrer Sprache.

In mir ist die Welt,
die manchmal
aus meiner Feder fließt,

deren Sprache
ich spreche,
die lebt.

(c) Annette Gonserowski

4. Oktober 2009

Herbst


Es fiel ein Blatt,
das gestern grün
und voller Hoffnung war.
Es schwebte sanft
zur Erde,
wie ein Traum,
der im Erwachen schwindet,
der Sehnsucht in sich trägt,
wenn er uns streift
Tagesstunden
und wir weinen.

(c) Annette Gonserowski

3. Oktober 2009

Aus der Liebe

unser Sonnenscheinchen

für Gipsy

Aus der Liebe gerissen,
blieb die Liebe
in den vertrauten Räumen,
hinter den Gittern
des Käfigs,
in Euren Herzen.

Er nahm sie mit
in das endgültige Schweigen.
Du brachtest sie mit
in Deine neue Welt,
schenktest sie mir
voll Traurigkeit.

(c) Annette Gonserowski

2. Oktober 2009

Worte


Den Worten
ein Vorwort geben
und ein Mittelwort.
Worte verbinden
mit Worten,
ihnen ein Nachwort geben
mit dem verflossenen Wort,
mit dem geschöpften Atem
in der verrinnenden Zeit.

(c) Annette Gonserowski

28. September 2009

Brunftzeit


In die Stille hinein
laute Männerstimmen,
das Frauenlachen,
das Knallen der Korken.

Es ist Brunftzeit.
In den Nächten

das Röhren der Hirsche,
das Heraustreten der Hirschkuh
aus schützendem Wald,
das Knallen des Schusses.

Es ist Brunftzeit,
der Wald ist zu meiden,

die Hunde sind an der Leine zu führen.

(c) Annette Gonserowski

14. September 2009

Gedankenräume


Noch eine Weile
in diesen Räumen
weilen,
den stillen, imaginären
in meinem Kopf.

Die Worte
aus ihren Wänden
atmen,
sie spüren
und Stille.

In diesen Räumen
bleiben,
noch eine Weile.

(c) Annette Gonserowski

13. September 2009

Schriftstellertagung


In diesem Hotel fand 1956 der westfälische Dichterstreit und der Aufbruch in die Moderne statt,
und auch die gestrige Schriftstellertagung.

Von den Worten
berichten,
den lauten, enthusiastischen
in meinen Ohren,
die Niederschlag finden
auf fremden Papier.

Von den Worten
berichten,
den modernen, gültigen,
aus vergangener Zeit,
die widerhallen
aus alten Mauern.

Von dem Herzschlag
berichten,
dem aufgeregten, lauten,
der die Worte aufnimmt,
die jungen und ewig jungen.
Von allem berichten.

(c) Annette Gonserowski

12. September 2009

Herbstlich


Ein Hauch von Bunt
liegt auf den Zweigen.
Ahnung vom Herbst
und von Vergänglichkeit....

11. September 2009

11. September 2001

Ganz oben
zwischen Wolken
und Sonnenstrahlen,
fernab der Erde,
fern des geschäftigen Treibens,
fern jeglichen Lärms,
dem Himmel nah,
Träume von Liebe und Leben.
*
Träume vom Sterben
und ewigem Leben
im Flug eines Irren
durchbrach
die Mauern der Stille.
*
Lodernde Flammen
in brechenden Blicken.
Das weiße Laken,
Botschaft des Friedens,
am Fenster,
zwischen berstenden Mauern,
zwischen fallenden Steinen,
begraben
unter Asche und Schutt
wurde Totentuch.
*
(c) Annette Gonserowski

6. September 2009

Platane zwischen Osthaus-Museum und Schumacher-Museum


Die Platane,
die die Plätze verbindet,
den Himmel, die Erde,
deren Zweige im Fenster
sich spiegeln,
in denen auch wir
uns spiegeln,
die die Wände
des Alten und Neuen
berühren,
die Dein und auch mein Herz
berühren.

(c) Annette Gonserowski

2. September 2009

Paris




Die Stadt
ist die gleiche,
nach all diesen Jahren:
die Kirchen,
die Häuser,
die breiten Alleen,
in Musseen hängen Blder
vergangener Zeiten.
Nur die Menschen sind Fremde.

Ich
bin die Gleiche
nach all diesen Jahren:
meine Augen,
mein Mund,
mein Lächeln,
in meinem Kopf sind
junge Gedanken.
Nur meine Haut ist gealtert.

(c) Annette Gonserowski

30. August 2009

Die Brücke in Hagen




Sieh, die Brücke,
Schwester,
grau, in Beton gegossen,
versperrt sie den Blick
zueinander.

Lass sie uns benennen
in unseren Sprachen
damit wir einander verstehen:
Brücke,
Bridge,
Köprü,
Ponte,
Pont,
Puerte,
Most

Lassen wir sie leicht werden
in unseren Farben:
Dein Ocker
der Savanne am Abend,
Dein Gelb
der südlichen Sonne,
Dein Weiß
des unendlichen Winters im Norden.
fügen wir zusammen
unter dem Himmel,
der oft fahl ist zwischen den Brückenpfeilern.

So wird die Brücke zum Regenbogen,
der voller Träume ist
und voller Glück.

Lass uns die Brücke betreten
vom Anfang her,
der zum Ende führt,
vom Ende her,
das zum Anfang führt,
dass wir einander voll Vertrauen
begegnen:
mit all unserem Leben,
mit all unserer Freude,
mit all unserer Liebe,
die keiner Worte bedarf.
Auf dass wir uns erkennen
beim Blick in die Augen
und lächeln.

© Annette Gonserowski, Kierspe
Dieses Gedicht schrieb ich über das Projekt von Milica Reinhart und Marjan Verkerk, nachdem ich vor Beginn des Projektes darum gebeten wurde.
Leider wurden wir Lyriker hinterher nicht in das Projekt eingebunden.
Veröffentlicht wurde es dennoch u.a. im Hagen-Buch.
Das Projekt ist weit fortgeschritten und es ist sehenswert. Herzlichen Glückwunsch an die Künstlerinnen.
http://www.sehnsuchtnachebene2.de

28. August 2009

Herzlicher Dank!







Ich danke meiner Familie, allen Freunden und lieben Bekannten, die mir den gestrigen Tag unvergesslich machten!

Es war einfach unfassbar, die vielen, lieben Glückwünsche, Grüße -persönlich, per Telefon, per Post oder per Mail- die vielen, vielen wunderschönen Blumen, die sehr liebevoll und individuell ausgewählten Geschenke, in Empfang zu nehmen und den Tag im Kreise derer zu verbringen, die mir sehr nahe sind.

Es war ein wunderschöner Tag.

Von Herzen: Dank!

Eure Annette

27. August 2009

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag


*


Lieber Zwilling, von ganzem Herzen wünsche ich Dir alles Liebe zum Geburtstag!Ich bin glücklich, dass es Dich gibt!


KINDHEIT


Erinnern
der endlosen Sommer,
der nie endenden Stunden,
der unendlichen Zeit.

Lebendig
die Zwerge im Baumstamm,
die Bambies im Wald,
die Märchen in heimlichen Hütten im Dornbusch.

Nicht vergessen
die schützenden Arme der Mutter,
die wärmende Stimme des Vaters,
die tiefe Geborgenheit.

und heute setze ich hinzu:

Niemals vergessen
Dich.

Deine Annette

26. August 2009

Im Jagdrevier





4 Hochsitze und Schießstände im gleichen Revier wie die 5 nachstehenden:






Diese 5 Hochsitze und Schießstände stehen auf einer Strecke von ca. 400 Metern an unserem täglichen Spazierweg.
*
*
Über der Waldwiese
der steichelnde Wind,
Gräser wiegend Abendlicht.
Stille -
kein Knistern im Unterholz,
nirgends ein äsendes Wild.
Am Saum der Wiese,
am Waldrand,
am Ende des Feldes
die Hochsitze.
Über den Spuren des Wildes
wächst Farn.

(c) Annette Gonserowski

25. August 2009

Am Tag nach dem Schützenfest






Vom Wind verweht
der Rauch des Böllers vom Zapfenstreich,
die Straße reingewaschen
vom Regen.
Über den Wegen
noch grün-weiße Fähnchen,
am Straßenrand
geschmückte Birken.
Auf dem Gehweg
das verlorene Geldstück,
in der Gosse
der Bierdeckel
mit dem vergessenen Namen.

(c) Annette Gonserowski

23. August 2009

Reisegeschenke


für Andreas und Christophe

Ihr schenkt mir
die Bläue des bretonischen Himmels,
malt mit filigranen Worten
Lichtspiele der Domfenster
in meine Augen,
holt die Kirche vom Hügel
in Laonne in mein Tal
und die Rosette der Kathedrale von Reims
an meine Wand.
Ihr bringt mir Bilder
von fremden Städten
und Freundschaft
über die Worte hinweg,
dass ich fröhlich bin
und lächle
mit dem Engel der Kathedrale von Reims.

(c) Annette Gonserowski