Eigene Lyrik, Fotos und Bilder
Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.
29. Mai 2016
Rezension
Das Buch "Sommer hat gelogen" von Bastian Geiken habe ich rezensiert.
Zu lesen unter www.Lyrikwelt.de
Es ist das Erstlingswerk des in Berlin lebenden Poetry-Slamers.
28. Mai 2016
Veröffentlichung
In den Costa Blanca-, Costa del Sol-,Costa Calida-Nachrichten, die gemeinsam die größte deutschsprache Wochenzeitschrift in Spanien für die Bereiche Wirtschaft, Kultur, Zeitgeschehen und Sport bilden, erschienen jeweils eine ganze Seite mit meinen Gedichten.
Ein Gedicht widmete ich meinen Freundinnen an der Costa Blanca, Sabine und Maria.
Ich freue mich darüber und bedanke mich bei dem Redaktionsteam!
22. Mai 2016
Dialoggedicht
Tränende Herzen am Grab meines Zwillingsbruders |
Don Quichotte
Wie Don Quichotte de la Mancha
kämpfe ich auf verlorenem Posten
doch nicht gegen Windmühlen
sondern gegen Jahre
Gelebte Jahre
die der Wind mit
sich nahm
wie Sand in der Wüste
wie Blütenstaub im Mai
Gelebte Augenblicke
die Spuren
hinterließen
an der Seele, die Bilder
hinterließen im Gedächtnis,
die Sehnsucht
hinterließen
über Zeit und Raum
Wie Don Quichotte kämpfe
ich
auf verlorenem Posten
gegen die Unbilden des Alterns
(c) Gerhard Rombach
mir übermittelt am 20.05.2016, 10.05
Meine Antwort.
Das Leben
Ich denke an Dich,
denk an das Leben.
Wie lang es war,
wie kurz
beim Blick zurück.
Wie viele Worte sprachen wir
zu wenig.
So wie Musik verklingt,
das Licht erlischt zur Nacht,
sind ungetröstet wird im Dunkel.
Nichts löst sich auf
in Wohlgefallen,
vom Anfang bis zum Ende hin
sind wir bestimmt.
Doch was dazwischen war und ist,
so schön, so still,
so laut, so schrill,
so sanft, so böse und so gut -
was kommen mag:
was kommen mag:
es bleibt die Liebe uns.
Und vielleicht
ein Amsellied
am nächsten Morgen.
20.05.2016, 14.00 Uhr
(c) Annette Gonserowski
18. Mai 2016
Weißdorn
Beim Weißdorn
schließe ich die Augen,
atme den Duft
des vergangenen Frühlings,
atme die Worte,
die mir galten,
atme den Wind,
der sie forttrug.
Wiosna
Przy kwiecie tarniny
zamykam oczy,
wdycham zapach
minionej wiosny,
wdycham słowa,
dla mnie przeznaczone,
wdycham wiatr,
który zabrał je ze sobą.
Übersetzung Pawel Dydak´
(c) Annette Gonserowski
aus: Geliebte Freundin Sehnsucht
17. Mai 2016
Ich kannte ihn nicht
Musik zur Marktzeit 13.5.2016 |
Nein
ich kannte ihn nicht,
nur seine Hingabe
an die Musik.
Sah nur seine Finger,
die über die Tasten wirbelten,
die Musik explodieren ließen,
sah seine Versunkenheit beim Spiel,
aus der er jäh erwachte
beim Applaus.
Nein,
ich kannte ihn nicht,
nichts von ihm,
außer der Musik.
Kannte nichts,
bis zu der geschenkten Zeit,
in der Worte einander berührten,
sein Inneres erahnen ließen,
vielschichtig und grenzenlos
wie jegliche seiner Improvisationen.
(c) Annette Gonserowski
14. Mai 2016
Du
Du,
den ich mir
vom Leib halten wollte,
mit Haut und mit Haaren,
auf den ich ein wachsames Auge hielt
und auf die Grenzen,
kamst leise, behutsam
in die Gedanken
und über die Träume
mitten ins Herz.
(c) Annette Gonserowski
geschrieben im September 2005
Beim Durchschauen der Inhalte alter Jackentaschen fand ich heute das Gedicht.
Anhand eines Einkaufszettels konnte ich das Entstehungsdatum bestimmen.
Das beigefügte Aquarell ist in diesem Jahr entstanden und hat nichts mit dem Gedicht zu tun.
13. Mai 2016
Dialoggedicht: Thema: Magnolienblüte
Unter dem Magnolienbaum
Auf der Suche nach Worten
die ausdrücken könnten wofür
es keine Worte gibt
Die erinnern könnten an eine
längst verklungene Melodie,
den schwachen Nachklang
eines Parfüms im Zimmer
als du gegangen warst,
die Magnolie unter der wir standen
und nicht ahnten was das Schicksal
für uns in Bereitschaft hatte
Auf der Suche nach Worten die
verloren gegangene Träume
ersetzen könnten
(c) Gerhard Rombach
9.5.2016, 13.58 Uhr
Im Abendlicht
Im Abendlicht
leuchtet die Magnolie
mit innerem Schein,
wirft letztes Strahlen
auf die erwachten Träume.
Die sind so alt,
so jung wie wir,
steigen still auf
zur Nacht.
Der Tag war lang
und mühsam manche Stunde.
Nun legt sich
Ruhe übers Tal
und über die Gedanken.
Sanft neigt die Sonne sich,
das Licht erlischt,
ins Schweigen singt die Amsel.
(c) Annette Gonserowski
13.05.2016, 8.35 Uhr
12. Mai 2016
Geschenke von Freunden
Flamenca
Du nennst dich Flamenca
was mich an Kastagnetten
Du nennst dich Flamenca
was mich an Kastagnetten
denken lässt -
an spanische Nächte
und stolze Blicke
doch deine Seele spielt
argentinischen Tango -
wehmütig, sehnsüchtig
und geheimnisvoll
ich will tanzen mit dir -
mit dir und deinen Gedichten
an spanische Nächte
und stolze Blicke
doch deine Seele spielt
argentinischen Tango -
wehmütig, sehnsüchtig
und geheimnisvoll
ich will tanzen mit dir -
mit dir und deinen Gedichten
© Gerhard Rombach
Heute zeige ich zwei Geschenke, die ich von einer Freundin und einem Freund geschenkt bekam.
Beide Geschenke sind etwas ganz besonderes für mich. Sie bedeuten mir viel.
Das Aquarell schenkte mir meine Freundin Claudia Ackermann und das Gedicht widmete mir Gerhard Rombach. Mit ihm nahm er den ersten Kontakt zu mir auf.
8. Mai 2016
Zum Muttertag
Zum Muttertag
Lass mich vom Frühling erzählen! Von den heimgekehrten Schwalben, die hoch in den stahlblauen Himmel stoßen, um nah den weißen Wolken die Mücken zu jagen. Von den saftiggrünen Wiesen, aus denen die Blüten des Löwenzahns leuchten, den sattgelben Sumpfdotterblumen am Bach, dem Wiesenschaumkraut, das überschwenglich Besitz von den Wiesen nimmt.
Lass mich erzählen von dem Überschwang der blühenden Obstbäume hinter Deinem Haus, die Deinem Grundstück für eine Weile den Zauber filigraner Schönheit verleihen.
Lass mich erzählen von dem hellen Grün der Lärchen, den zarten Blättern der Buchen, die Akzente zwischen dunkle Tannen setzen. Erzählen von den jungen Trieben der Tannen, die über dunklen Zweigen leuchten, von den Kerzen der Kastanien, auch in diesem Jahr.
Lass mich erzählen, von den springenden Wellen des Baches, den Wasserläufern im Tümpel, dem Vergißmeinnicht an seinem Ufer.
Lass mich erzählen von blühenden Hecken am Feldrain, vom Duft der die Sinne betört.
Lass mich erzählen, von den jungen Tieren, die ihren ersten Frühling erleben: dem feingliedrigen Kitz, dem anmutigen Fohlen, dem fröhlichen Lämmchen, dem Kälbchen, das übermütig um seine Mutter springt.
Lass mich erzählen von neuem Leben.
Lass mich erzählen von jubilierenden Vögeln.
Lass mich erzählen von den Blumen in Deinem Bauerngärtchen, den Stauden, die vorsichtig ihre Knospen öffnen, Tag für Tag mehr, von Tulpen, Traubenhyazinthen und Tränenden Herzen....
Lass mich erzählen vom Schmetterling..........
Lass mich erzählen von wärmenden Tagen, von sternklaren Nächten und vom Kometen, der den Sichtkreis unseres Planeten verläßt.
Lass mich erzählen vom Leben.
Doch lass mich schweigen, von der Traurigkeit.
Lass mich verschweigen die Einsamkeit.
Lass mich verschweigen, wie sehr Du mir fehlst.
Lass mich schweigen....
Dein Kind
(c) Annette Gonserowski
Diesen Text schrieb ich wenige Monate nach dem Tod meiner Mutter. Ich veröffentlichte ihn in meinem Buch "Liebe Mutti - Ein Abschied." Er ist heute ebenso aktuell, wie damals und darum veröffentliche ich ihn zu ihrem Gedenken in jedem Jahr neu.
Ich vermisse sie.
Blühende Bäume
In jedem Frühling zur Baumblüte werde ich dieses Gedicht in Erinnerung an meinen geliebten Zwilling veröffentlichen.
meinem Zwillingsbruder gewidmetes Rondell
Blühende Bäume -
Blumensträuße in die Landschaft gestellt,
sagtest Du.
Blühende Bäume
erinnern an Dich,
machen mich fröhlich und traurig.
Blühende Bäume -
Blumensträuße in die Landschaft gestellt.
(c) Annette Gonserowski
27. April 2016
Weißt Du...
Weißt Du,
als der Regen
vom Sturm gepeitscht
mich umschloss
wie ein kalter Umhang,
mich durchnässte
bis auf die Haut,
die Nässe und Kälte
in meine Schuhe trieften,
auch meine Hündin
vergeblich den Regen
aus dem Fell schüttelte,
als der Wald uns Schutz bot
und wieder entließ
auf‘s freie Feld,–
weißt Du,
als ich zum Auto eilte,
nach Hause fuhr,
die Tür öffnete
und glücklich war-,
weißt Du,
dass ich da
an Dich dachte?
(c) Annette Gonserowski
26. April 2016
In Erinnerung
Dieses Gedicht schrieb ich vor dreißig Jahren am Tag nach dem atomaren Gau in Tschernobyl:
Trügerisch
Es war, als würd' es
ein schöner Frühling werden:
pünktlich Hyazinthe und Sommervogel,
pünktlich Lärchengrün,
pünktlich auch die erste laue Nacht.
Freude, auf alles altbekannte Neue,
Freude auf Sonnenfluten,
Freude auch auf jeden neuen Tag.
Von Osten
zogen unsichtbare Wolken,
entluden ihre unheilvolle Fracht.
Gefährdet Hyazinthe und Sommervogel,
gefährdet Lärchengrün,
gefährdet wir,
oh, trügerische Frühlingspracht.
(c) Annette Gonserowski
Auf dem Weg
für Maria
Schritt für Schritt
auf diesem Weg
unter der Sonne
des Südens.
Über Steine
und Felder,
Asphalt
und sandigem Boden,
gemeinsam,
zueinander.
(c) Annette Gonserowski
16. April 2016
Anruf
Die Stimme
nicht hören wollen,
die nach langer Zeit
erinnerungsträchtig
um Einlass bittet
in mein Ohr.
Als ob
beim Blick auf das Display
die Gedanken
weiterhin andere Themen hätten
und sich tummeln würden
im Heute und Jetzt.
Ich kann dem Vergangenen
nicht entfliehen.
So greif ich mit Herzkopfen
zum Hörer
und höre mich sagen:
Hallo!
(c) Annette Gonserowski
15. April 2016
Freigeister
Die Wolken,
diese Freigeister,
die sich nicht aufhalten lassen
auf ihrem Weg.
Sie treiben
am Himmelweit,
beschienen von Sonne
oder beladen mit schwerer Fracht.
Ich gebe ihnen
meine Gedanken mit,
meine Freude
und meine Tränen,
auf dass ein Regenbogen
sich spannt
unter ihnen
und sie sich leeren
über der fruchtbaren Erde.
(c) Annette Gonserowski
13. April 2016
Uns gewidmet

Nach dem Lesen unseres Buches Wortnah widmete uns Michael Starcke das nachstehende Gedicht:
im gedicht
(für annette und gerhard)
im gedicht schaut jemand
von außen in ein fenster
auf einen menschen,
der ihn nachdenklich
verträumt
in die augen blickt.
sehnsucht findet er da,
liebe, die kein
abgelaufener schuh ist,
offenheit
wie bei kindern,
die vertrauen.
durch glas getrennt
helfen gebärden,
die wundersamsten
aller sprachen
und worte,
die lautlos reden
und schreiben,
ohne etwas
erfinden zu müssen,
die die suche
nach nähe verstehen,
bei der auch eine träne
sich ausweinen darf.
(c) Michael Starcke
Ich vermisse ihn.
8. April 2016
Gedicht in der CBN
Mein Gedicht in den Costa Blanca Nachrichten, der großen deutschsprachigen Zeitung an der Costa Blanca
4. April 2016
3. April 2016
Aus alten, unveröffentlichen Gedichten
Das schwarze Wort
Diese Traurigkeit
nach dem schwarzen Wort,
das sich auf die Seele legt,
das Herz erdrückt,
so dass man weinen möchte,
allein.
Das schwarze Wort,
ungerecht und laut,
das wortlos macht
und verstummen lässt.
(c) Annette Gonserowski
28. März 2016
Erinnerung
(c) Annette Gonserowski Acryl auf Leinwand ca. 2004 |
Ich betrachtete die Homepage eines Dichterkollegen, der sich heute der Malerei zugewandt hat. Wir haben gemeinsam das Buch "Flamenca - der unschuldige Duft des Jasmins" herausgebracht.
Da erinnerte ich mich eines meiner Gemälde, das in dieser Zeit entstand und eines Gedichtes aus diesem Buch:
Der Nachtfalke
Ein Nachtfalke
flog durch meinen Traum.
Weiß nicht
woher er kam,
weiß nicht,
wohin er flog.
Er flog durch meinen Traum,
mit Sehnsucht im Gefieder
und der Wärme eines fernen Raumes.
Es blieb
die Kontur des Flügelschlags
auf meinen Lippen und
sein Bild in meinen Augen.
(c) Annette Gonserowski
Siehe dazu auch meinen Post vom 22.3.2011
20. März 2016
Essay: Vom Gedichteschreiben
geschrieben im 2016 am Mittelmeer
Wieder bin ich am Meer, schaue auf das Wasser. Heute
kräuselt es sich im sanften Wind. Die Bläue des Himmels spiegelt sich auf den
Wellen.
Ich atme tief durch. Die Frische der Luft, getränkt
vom Meersalz und Spuren der Algen, strömt in meine Lungen. Mein Herz scheint
weit zu werden, möchte sich aufschwingen in den hohen Himmel, oder bis ans Ende
des Meeres, wo Geschichten von tausend und einer Nacht rankten, erzählten von
Sehnsucht und Liebe, von Düften wie Opium und Weihrauch und denen der fremden Gewächse. Dorthin träumte ich
mich einst. Schrieb Zeile um Zeile.
Heute erfüllen Kriege die Länder am anderen Ende des
Ufers. Morden, Heimatlosigkeit und Leid schreiben neue Geschichten.
Und doch: das Meer hat seine Unschuld verloren. Das
Leben hat seine Behaglichkeit verloren, seine scheinbare Idylle, in die man
sich träumen, schreibend verlieren konnte.
Der Realität kann man nicht ausweichen, den Gedanken
nicht entkommen.
Dennoch: ein lieber Dichterfreund
schrieb einmal ein wunderbares Gedicht, das mindestens zwanzig Jahre unter
meiner Schreibtischunterlage im Büro lag, das mich im Stress entspannte, wenn mein Blick darauf fiel. Schon das ein Grund zum Schreiben und Veröffentlichen von Gedichten.
Ich denke über mein Schreiben, über das
Gedichteschreiben im Alter nach.
Seit nahezu vierzig Jahren schreibe ich Gedichte.
Meist waren es persönliche Gedichte, oft umschrieben Metaphern der Natur
Sehnsucht und Liebe, Trauer und Tränen. Vierzig Frühlinge, vierzig Sommer,
Herbste und Winter spiegeln sich in ihnen. Wie viele Abschiede, wie viele Begegnungen, wie viel Sehnsucht und Hoffnung
finden sich in den Zeilen.
Kann ich heute noch von Liebe und Sehnsucht schreiben,
von Hoffnung, vom hüpfenden Herzen und Freude, die aus den Augen springt?
Ja, es gibt sie auch heute noch. Sie wird ja nicht
abgelegt, wie ein alter Mantel.
Bei Lesungen spüre ich, wie unangenehm es mir ist,
wenn ich von Liebe lese.
Liebe - wird sie einem Menschen im reifen Alter zugestanden? Möchte ich noch über diese Gefühle schreiben, sie dem Leser und Hörer anvertrauen?
Liebe - wird sie einem Menschen im reifen Alter zugestanden? Möchte ich noch über diese Gefühle schreiben, sie dem Leser und Hörer anvertrauen?
Möchte ich über Kriege schreiben, über das Köpfen
Unschuldiger, möchte ich die Einbrüche auch in mein persönliches Leben
thematisieren, über die Unsicherheit, die nicht nur das Alter mit sich bringt?
Sind da Zeilen eines Gedichtes angebracht, oder sollte
ich mich der langzeiligen Prosa zuwenden, die viel mehr Raum bietet für einen
Aufschrei?
Möchte ich darüber schreiben?
Immer wieder schrieb ich auch Gedichte über Missstände,
über Kriege; Umweltbedrohung, oder einsame Menschen in Seniorenheimen, schrieb
über das Vergessen.
Als ich Anfang vergangenen Jahres in einer Lesung Gedichte über Krieg
und Asyl vortrug, sagte nach der Lesung Jemand zu mir: “Du hast es aber heute mit
dem Krieg.”
Es war mir ein Anliegen, diese Gedichte zu schreiben,
auch hier am Mittelmeer, und sie zu lesen in der Stunde zum Mittag hin im
Winter des behüteten Sauerlands.
Eine Dichterkollegin sagte einmal: “Nach den
Wechseljahren sollte man keine Gedichte mehr schreiben,” Es entzieht sich
meiner Kenntnis, ob sie das geschlechterübergreifend meinte. Sie jedenfalls
wandte sich vermehrt der bildenden Kunst zu, schuf Skulpturen mit
beeindruckender, oft bedrückender Ausstrahlung,
Und doch: wenn ich die Gedichte meines nahen
Dichterfreundes Christophe Bossu lese, der mit seinen Haiku Kleinodien voller
Gefühle und zarten Bildern schreibt, atme ich auf, lasse mich in den
Morgennebel tragen oder forttragen mit dem Schrei der ziehenden Vögel. Sie haben
heute noch ebenso ihre Gültigkeit wie in meinen alten Gedichten, in denen ich
diese Stimmungen beschrieb.
Lese ich die Gedichte von meinem Freund Michael
Starke, kann ich nicht anders, als bewundernd diese Zeilen in mir aufzunehmen.
Alltägliche Themen voller Gefühle und Nähe fasste er in unnachahmlicher Weise
in seine wunderbaren Gedichte. Er, ebenso alt wie ich, fand auch Worte für das
Leben außerhalb der Kriege, Worte über das Leben vor seinem Fenster, seiner
Straße, über seine Gefühle.
Oder Gerhard Rombach, Dichterfreund und Dichterpartner
seit vielen Jahren, mit dem ich Dialoggedichte schrieb. Er schreibt weiterhin,
beleuchtet Missstände, schreibt über Kriege und Liebe, über die ganze
Bandbreite des Lebens.
Was soll ich schreiben?
Über das, was in mir ist. Und all das ist in mir: das Leben mit all seinen Facetten, mit all seinem Reichtum, seiner Bedrückung, Bedrohung, seiner Freude und Freiheit. Die Freiheit ist in mir, auch wenn sie ungreifbare Grenzen durch das Alter aufgezeigt bekommt. Ich möchte dennoch schreiben, auch über die Freude,
Über das, was in mir ist. Und all das ist in mir: das Leben mit all seinen Facetten, mit all seinem Reichtum, seiner Bedrückung, Bedrohung, seiner Freude und Freiheit. Die Freiheit ist in mir, auch wenn sie ungreifbare Grenzen durch das Alter aufgezeigt bekommt. Ich möchte dennoch schreiben, auch über die Freude,
Ich schrieb vor vielen Jahren einmal ein Gedicht und
die Redakteurin eines Radiosenders setzte es an den Anfang unseres
Radiointerviews:
alles schon gesagt,
alles,
was wir lieben,
wurde hinterfragt.
Was ist davon geblieben?:
alles
schon gesagt.
Sie fragte mich damals, warum ich dennoch weiter schreibe,
wenn ich doch alle schon geschrieben hätte. Ich erwiderte ihr, dass ich mit meinen
Gedichten, die damals überwiegend die Natur als Metapher beschrieben,
aufrütteln und sensibilisieren wollte, für die Schönheit und Gefährdung der
Natur und des Lebens.
Heute würde ich sagen: es ist in mir und möchte
geschrieben werden.
Und so werde ich wohl weiterhin schreiben.
(c) Annette Gonserowski
18. März 2016
Die Welt brennt
Die Welt brennt
an allen Enden
wie ein Scheiterhaufen,
an dem die Flammen züngeln
und lodern.
Hör, wie es knistert
von innen her,
wie lodernde Fackeln
getragen werden
von weit her.
Die Welt
ist ein glühender Ball,
auf dem wir tanzen
mit verbundenen Augen,
im ewigen Maskenball.
(c) Annette Gonserowski
16. März 2016
Meeresrauschen
Durch die graue Luft
höre ich das Meer,
wie es mich ruft
und lockt,
wie es braust
und brandet,
sich entzieht.
Kein Schritt zu ihm,
kein Schritt,
nach dem das Wasser züngelt,
kein Schritt zu weit.
Es kommt von Ferne her,
verschluckte Menschen
von fremden Ufern.
Sie sind in seinen hohen Wogen,
sind in seiner Verheißung
der Freiheit.
Ich höre
durch dichten Nebel
das Meer,
wie es nach mir ruft
und mich verstößt.
(c) Annette Gonserowski
15. März 2016
Baila bajo la lluvia
"Baila bajo la lluvia",
las ich
und wollte tanzen
unter dem Regen.
Kein Tropfen
auf meinem Kopf,
keine Melodie,
in der das Herz schwingt,
dass die Füße
wirbeln möchten
über den Strand.
So stehe ich still
am Ufer des Meeres
auf sandigem Grund,
machtlos dem Sog.
(c) Annette Gonserowski
14. März 2016
Kaltes Land
Spanien -
ein kaltes Land
mit heißer Sonne,
sagt man.
Und ich darin,
ein Mensch
mit kühler Aura
und warmen Kern.
Wie fremd wir uns sind,
trotz Blüten im Februar,
Jasminduft bei Nacht.
Verloren bin ich im Land,
verloren am Saum des Meeres,
verloren vor dem beständigen Horizont.
(c) Annette Gonserowski
13. März 2016
Meine Gedichte an der Costa Blanca
Beim Treffen der Kultur- und Literaturfreunde in Moraira werden meine Gedichte von der Veranstalterin Natascha Mirchnow vorgetragen.
Ich freue mich darüber und danke ihr dafür. Ich bedauere, dass ich nicht dabei sein kann.
12. März 2016
In der Stille
in Memoriam Michael
Kein Wort zu wenig
in der vollkommenen Stille.
Am seidenen Faden
des Schweigens
meine Worte,
die ich rufen möchte
gegen den Sturm,
die ich reden möchte
gegen das Schweigen
oder flüstern
in dieser stillen Zeit.
Am seidenen Faden
des Schweigens
denke ich meine Worte
zu Dir.
(c) Annette Gonserowski
11. März 2016
Im Sturm
Der Sturm fegt
über das Land,
als würde er wütende
Worte schleudern
von ferne.
Reißt an den Wedeln der Palme,
die einst Schatten spendeten
über den Schwüren
der Liebenden.
Sie, die leise knisterten
im lauen Wind,
zärtliche Worte bewahrten,
ächzen und schreien.
(c) Annette Gonserowski
10. März 2016
Rondell für Sabine
Dich umarmen,
Freundin,
nach langer Zeit.
Dich umarmen,
vertraut sein
und nah.
Dich umarmen,
Freundin.
(c) Annette Gonserowski
9. März 2016
Diese Häuser
Diese Häuser
in Richtung des Tals,
deren Dächer sich an den Hang
schmiegen
und bleiben,
in deren Fenstern
die Sonne sich schminkt,
Strahlen auf ihr Lächeln legt
für einen langen Tag,
die oft im Regen versinken,
im Nebel Ahnung sind,
deren Lampen Lichtpunkte setzen
in der Dunkelheit,
in denen mein Blick versinkt
zu jeder Zeit.
Sie atmen Heimat,
lassen auch mich aufatmen,
und geborgen sein.
(c) Annette Gonserowski
2. März 2016
Schreiben
Schreiben,
das Chaos ordnen,
in meinem Kopf.
Die Gedanken,
die bedrückenden,
die fröhlichen,
die Bilder,
die realen,
die imaginären,
das Bangen,
das Sehnen,
das Heimweh,
das Angekommensein.
Diese Bilder ordnen.
In einem verweilen:
beim Blick auf das Meer
sich in der Weite verlieren,
sich wiederfinden.
(c) Annette Gonserowski
1. März 2016
Auswildern
Auswildern,
mich,
aus der wärmenden Hülle
der Worte,
dem Kokon der Träume,
hinein in das Labyrinth Leben.
Zurücklassen
die bleiernde Wohligkeit,
die fesselnde Behaglichkeit.
Wagen den ersten Schritt
in die kühle Frische,
in das Leben.
(c) Annette Gonserowski
28. Februar 2016
Abschied von der Vorstandstätigkeit
![]() |
Das älteste Mitglied des Vereins überreicht mir als Dank für die geleistete Tätigkeit einen Blumenstrauß |
Nach 25-jähriger Vorstandstätigkeit legte ich, um zeitlich unabhängiger zu sein, mein Amt als 1. Vorsitzende des Autorenkreises Ruhr-Mark e.V. in die Hände der bisherigen zweiten Vorsitzenden Velina van der Gaag und Peter Teuchert, der zum 2. Vorsitzenden gewählt wurde. Edmund Ruhenstroth, mein langjähriger Vorstandsgefährte, wird weiterhin als Schriftführer tätig sein. Ich freue mich, dass die Vereinigung nun durch ein jüngeres Team geführt wird.
Ich bedanke mich bei allen bisherigen Vorstandsmitgliedern und Mitgliedern für das allzeit in mich gesetzte Vertrauen, die gute Zusammenarbeit und die vielen Impulse während dieser langen Zeit.
Ich wünsche dem neuen Team viel Erfolg und bin sicher, dass sie diesen haben werden!
25. Februar 2016
Tod eines Freundes
![]() |
Bei der Preisverleihung des vom Autorenkreis ausgelobten Literaturpreises. |
Voller Traurigkeit erfuhr ich die Nachricht, dass mein Freund Michael Starcke verstorben ist.
Michael war nicht nur ein sehr lieber Mensch, sondern ein großer Poet, vielleicht einer der größten Poeten der Jetztzeit.
Er war Preisträger vieler literarischer Preise und auch dem des vom Autorenkreis Ruhr-Mark e.V. ausgelobten Literaturpreises der Sparte Lyrik. Als Vorsitzende durfte ich ihm diesen Preis überreichen.
Sein großes Können machte mich demütig.
Es bin glücklich, ihn Freund nennen zu dürfen. Er, selbst Zwillingsbruder, nahm mich als seine Zwillingsschwester an.
Noch in meinem Urlaub in Spanien sandte er mir sein neustes Buch, das wenige Tage später erscheinen sollte.
Michael hinterlässt eine Lücke, in seiner Familie, in seinem Freundeskreis und in der literarischen Szene. Eine wichtige Stimme verstummte.
Glücklich bin ich über das Gedicht, das er mir schenkte und mir widmete.
Danke, lieber Freund. Du wirst mir fehlen und unvergessen bleiben.
gefühlte
zwillingsschwester
für annette
sie hatte einen bruder,
dessen stimme nicht
mehr seinem körper,
nur noch der luft gehört
und ihren erinnerungen.
sie geht mit ihrem hund,
dem alten, folgsamen gefährten,
durch die wiesen und felder
der poesie mit gutem blick
für die bewegungen
der jenseitigen und
diesseitigen welt,
findet intuitiv
die richtigen worte
für mann und freunde,
für das geheimnisvolle
und komplizierte wesen
der sprache und deren gemeinde.
ihre gedichte offenbaren alle
möglichkeiten, ein besserer
mensch zu werden. ohne
später zur skepsis zurückzukehren,
gefühlte zwillingsschwester,
denen verwandt, die sich lieben,
aber keinen besitz versprechen.
michael starcke
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