Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.








11. Juli 2016

Sonnenträume





Die Sonne schien
durch das Blattwerk,
da träumte ich
Kirschen an die Zweige,
da träumte ich
Kirschen an Deinen Mund,
da träumte ich Träume,
da träumte ich Erwachen,
da vergrub ich den Kirschkern
im Erdreich.
 
(c) Annette Gonserowski

 

9. Juli 2016

Dialoggedicht



Im Laufe des Tages
 

Morgens im Badezimmerspiegel
ernüchternder Anblick -
älter als gedacht, dabei doch
so schön von dir geträumt 

Die Morgenstunden sind immer
die schlimmsten. Im Laufe des Tages
gewöhnt man sich dann wieder an
die Unbilden des Lebens 
 
Gegen Abend im Takt mit
steigendem Alkoholspiegel
wirkt das Leben sogar erträglich
So kann man sich täuschen

 © Gerhard Rombach
mir übermittelt am 08.07.2016, 10.03


Im Messehotel
 
Beim Blick in den Spiegel
sah ich mich morgens
schonungslos,
offen
und nackt,
sah die Hülle,
die Verletzliches schützt,
sah das Herz
unter dem Heben und Senken der Brust,
wie es wild und erschrocken schlug,
sah den Schoß,
der noch schlummerte
hinein in den Tag,
sah meine Augen,
die noch träumten von Dir,
sah sie erwachen.


 
© Annette Gonserowski,
geschrieben 2004 beim Aufenthalt in Leipzig anlässlich der Buchmesse

6. Juli 2016

Bierdeckelkunst



Bilder der Ausstellung in Dortmund


Meine Worte von Freiheit -
leere Worthülsen,
meine Worte von Leichtigkeit,
angekettet an meine Erdschwere,
meine Worte vom Schweben,
sie sind mir entkommen,
meine Worte von Fröhlichkeit,
erdrückt von meiner Trauer.

Meine Worte -
so wahr,
wie die Wahrheit,
so unwahr,
wie die größte Lüge,
einzig,
die Worte von Liebe.
 
 
und darüber geschrieben: aus vielen Worten einzig: Du
 
(c) Annette Gonserowski
geschrieben 2006


Am Sonntag, 31.07.2016 ,
von 11 bis 17 Uhr,
Fritz-Linde-Museum,
in Kierspe, Höferhof,

findet eine Kunstausstellung von künstlerisch gestalteten Bierdeckeln statt.
Diese Kunstaktion wurde von Claudia Ackermann 2011 ins Leben gerufen.
Insgesamt 100 Bierdeckel wurden seinerzeit von Künstlern aus ganz Deutschland gestaltet.
Auch Claudia Ackermann, Christophe Bossu, Silvia Baukloh, Sabine Kramer, ich und andere Kunstschaffende aus Kierspe fertigten Bierdeckel an.
Diese wurden bereits in der Galerie Anschnitt in Dortmund ausgestellt und fanden große Beachtung.
Nun ist in Kierspe auch die Gelegenheit diese bunte Vielfalt der Gestaltungen anzuschauen.

 Ich als Lyrikerin kreíerte mehrere Bierdeckel, u.a. einen mit einem meiner Gedichte und auf einem weiteren stellte ich Gipsy auf einem Boot im Mittelmeer dar. Als Boot diente mir die Fruchtschale eines Ficus.

Und es werden parallel Muster-Sticktücher ausgestellt, denn die Ausstellung lautet: Kunst trifft Tradition.
Sowohl Initiatorin, als auch die Künstler und das Team des Fritz-Linde-Museums würden sich über zahlreiche Besucher freuen!

 

4. Juli 2016

Freundschaft auf den Punkt gebracht



 
 
Wir schauen uns
die Augen rund,
wir lachen uns
die Münder rot,
wir freuen uns
die Wangen bunt,
wir plaudern,
was der Tag uns bot -
montags
zwischen elf und Punkt -
Freundschaft
dazwischengeschoben.
 
(c) Annette Gonserowski

25. Juni 2016

Sonnenwende


Aufgenommen beim Sonnenuntergang am Mittsommernachtstag



Einen Hahnenschrei
kürzer
der Tag
entfernend
der Eidergans Ruf
taumelnd
die Stunde
im Wind
ein Blatt
treibend
ruhelos
wir
umklammern
die Hand
bei dem Eintritt
in die einen Hahnenschrei
kürzere
Nacht.

(c) Annette Gonserowski
aus "Freund Gedicht"

Ich schrieb dieses Gedicht ohne Punkt und Komma, um die Flüchtigkeit der Zeit aufzuzeigen.

19. Juni 2016

Meinen Freunden







 

Du nimmst die Zeit

- um an mich zu denken

die Zeit

- mit mir zu reden

die Zeit

- mir zuzuhören

die Zeit

Zeit - das kostbarste Gut unseres Hierseins

Zeit

- unkäuflich

- unwiederholbar

- begrenzt

Deine Zeit

-für mich,

(c) Annette Gonserowski

aus einem Buch "Aufatmen" 1982


Einlösung des Weihnachtsgeschenkes unserer Freunde:
gemeinsam mit ihnen eine Fahrt mit der Wuppertaler Schwebebahn im Kaiserwagen, bei Kaffee und Kuchen und Vorträge über Stadt und Bahn durch das Kaiserpaar

Danke Ihr Lieben. Es war sehr schön!

 

18. Juni 2016

Die Möwen auf dem Kap San Antonio




 
Lass mich von den Möwen erzählen.

Auch dieses Mal traf ich sie. Ich hatte es nicht anders erwartet. Auf dem Kap, der Heimat des Windes, war ich fast sicher, sie anzutreffen.

Sie lieben den Wind von alters her.

Schon von weitem hörte ich ihr bekanntes kalkweißes Lachen. Sie erwarteten mich.

Auch ich bin ihnen vertraut, schon seit Jahren.

Schon waren sie um mich, ein Schwarm von fast hundert.

Erkennendes Lachen.

Ich lachte zurück: „Seid gegrüßt meine Freunde!“ Schwerelose Segler am abendlichen Himmel.

Zwischen den Federn Geschichten der Meere, von Freiheit und Ferne, das Salz vieler Wellen.

Sie stießen herab von den Klippen in Richtung des Meeres, in Richtung der rollenden Steine, der fliehenden Fische.

Erhaschten die Beute vom heimkehrenden Boot - auch heute fuhr dieses zum Hafen.

Und wieder: sie ließen sich tragen vom steigenden Wind zu mir auf die Klippen.

Ihr Segeln und Gleiten, das Stellen der Flügel, mal kalkweiß, dann nachtschwarz gegen den Himmel - es war nur für mich.

Ich wanderte unter ihnen ganz nah am Rande der Klippen, den Blick auf zu dem Himmel gerichtet. Sie begleiteten mich, vollführten ihr Können. Ihr Flug war bizarr gegen die sinkende Sonne.

Ich setzte mich an den Olivenbaum. An seinen Stamm, der gedreht ist von den wechselnden Winden.

Sie blieben über mir. Stießen in den dunkleren Himmel, ließen sich tragen und fallen und gleiten, drehten im Flug ihre Köpfe zu mir, bemerkten die Freude und riefen mir ihr krächzendes Lachen zu.

Kalt wurde es ohne die wärmende Sonne.

So musste ich gehen - für heute.

Ich sah sie entschwinden, hoch über dem Meer in Richtung des Berges, zum verglühenden

Licht.

 
© Annette Gonserowski

16. Juni 2016

Ein Abend im Süden


 

Ein Abend im Süden, auf der Terrasse eines Hauses in Spanien.

Flaches Licht, haltsuchend im Palmwedel, fortgeweht zum Pinienzweig, auch heute aufgescheucht vom Girlitz, der es krächzend zum Bergmassiv treibt, an dessen karger Gebirgswand es eine kurze Zeit leuchtend verweilt, vergeblich wie jeden Tag, um hinter ihm zu verglühen.

Überall das Rauschen des Meeres ganz nah.

Dieses nie endende Brausen, das Bringen und Nehmen, das Kommen und Gehen, Ankunft und Abschied.

Palmwedel, dattelträchtig, schwarzzüngig und biegsam, durchzogen vom rastlosen Wind.

Wind, der auch mich umschmeichelt, er kam über das Meer, trägt Gischt und Geschichten von Wasser und Inseln.

Streicht über die Wangen, die Arme, den Körper. Lässt Salz zurück auf den Lippen, den Geruch dieses Meeres, die Ferne, das lockende Sehnen.

Schon tiefschwarz der Himmel, industriedunstlos und nachtklar, raumgebend dem den Meer entsprungenen Mond, den leuchtenden Sternen, dem jagenden Orion.

Unter dem Strauch das Stakkato der Zikaden. Auch sie schlaffrei und rastlos.

In der Ferne bellende Hunde. Beutegewohnt durchstöbert ein streunendes Rudel Müll an den Straßen.

Lautlose Tatzen der wildernden Katzen umschleichen das Haus.

Nun wieder Stille. Nur Brausen des Meeres, Schmeicheln des Windes, das Spiel der Gedanken.

Und ich dir ganz nah.

 

 
© Annette Gonserowski

14. Juni 2016

Ein Morgen im Süden



 

Ich möchte dich an dem heutigen  Morgen am Meer teilhaben haben lassen.

Es schläft noch fast, das Meer, an diesem Morgen. Verschlafene Wellen plätschern an den Fels, rollen über Kiesel, um zu verträumen an Land.

Kiesel, rund wie der Mond, der noch immer über dem Bergmassiv steht, rund wie die Muttererde, rund wie das All.

Am Himmel schon Venus, hellwach nach langer Nacht.

Das Meer pastellen in seiner Ruhe, silbern wie das Haar der Großmutter, zart wie die rosafarbene Haut eines Säuglings, geheimnisvoll wie das Blau deiner Augen im Morgengrauen.

Unweit ein springender Fisch. Silberner Augenblick, schon wieder versunken.

Weit hinten am Horizont auf der Straße von Gibraltar nach Marseille, ein weißes Schiff.

Lautlos zieht es vorbei. Reisende zwischen Nacht und Tag, zwischen Abend- und Morgenland.

Ganz weit hinten, in der gedachten Linie von der Landzunge über das Meer, in Höhe der schwarzen Palmwedel, färbt sich der Himmel rosa.

Warte noch. Einen Augenblick vielleicht. Schon wird er farbiger. Das Rosa wird dunkler, verfärbt sich zum Purpur, beginnt nun zu leuchten.

Nachtmüde segelnde Wolken beginnen zu glänzen.

Strahlenumsäumte Boten des Heute.

Purpurn nun Himmel und Meer.

Dicht auf dem Meer ein Glühen, ein winziges Halbrund.

Schon wird es größer. Besiegt nun das Meer, erobert den Himmel. Kreisrunde, nachtrote Sonne. Wegbereiter des neuen Tages.

Auf dem Meer, auf glitzernden Wellen, nun ihre Straße. Ihr Ahnen und Werden, ihr Träumen und Wissen.

Verbindung zwischen Nacht und Morgen.

Nun streben die Fischer vom Meer in Richtung des Hafens.

In langer Reihe ziehen die Boote, weiß wie die Muscheln auf dem Meeresgrund, weiß wie die Gischt auf den Wellen. Weiß auch die Möwen darüber, weiß deren fordernder Schrei.

Höher die Sonne am Himmel. Golden bereits, vertreibt sie den Mond hinter die Felsen des Berges, lässt das Bergmassiv erstrahlen, auch heute für eine kurze Weile.

Erwacht sind die Wellen, geschwätzig und rastlos in dieser jungen Zeit.

Ich wende den Schritt.

Dies war meine Stunde, zwischen Schlaf und Erwachen.

War selbst Gestern und heute.

Gehe nun in diesen Tag.

 
© Annette Gonserowski

29. Mai 2016

Rezension



Das Buch "Sommer hat gelogen" von Bastian Geiken habe ich rezensiert.
Zu lesen unter www.Lyrikwelt.de
Es ist das Erstlingswerk des in Berlin lebenden Poetry-Slamers.

28. Mai 2016

Veröffentlichung


In den Costa Blanca-, Costa del Sol-,Costa Calida-Nachrichten, die gemeinsam die größte deutschsprache Wochenzeitschrift in Spanien für die Bereiche Wirtschaft, Kultur, Zeitgeschehen und Sport bilden, erschienen jeweils eine ganze Seite mit meinen Gedichten.
Ein Gedicht widmete ich meinen Freundinnen an der Costa Blanca, Sabine und Maria.

Ich freue mich darüber und bedanke mich bei dem Redaktionsteam!

22. Mai 2016

Dialoggedicht

Tränende Herzen am Grab meines Zwillingsbruders


 
 
Don Quichotte
 
Wie Don Quichotte de la Mancha
kämpfe ich auf verlorenem Posten
doch nicht gegen Windmühlen
sondern gegen Jahre
 
Gelebte Jahre
die der Wind mit sich nahm
wie Sand in der Wüste
wie Blütenstaub im Mai
Gelebte Augenblicke
die Spuren hinterließen
an der Seele, die Bilder
hinterließen im Gedächtnis,
 
die Sehnsucht hinterließen
über Zeit und Raum
Wie Don Quichotte kämpfe
ich auf verlorenem Posten
gegen die Unbilden des Alterns
 
(c) Gerhard Rombach
mir übermittelt am 20.05.2016, 10.05
 
 
Meine Antwort.
 
Das Leben
 
Ich denke an Dich,
denk an das Leben.
Wie lang es war,
wie kurz
beim Blick zurück.
 
Wie viele Worte sprachen wir
zu wenig.
So wie Musik verklingt,
das Licht erlischt zur Nacht,
sind ungetröstet wird im Dunkel.
 
Nichts löst sich auf
in Wohlgefallen,
vom Anfang bis zum Ende hin
sind wir bestimmt.
 
Doch was dazwischen war und ist,
so schön, so still,
so laut, so schrill,
so sanft, so böse und so gut -
was kommen mag:
 
es bleibt die Liebe uns.
Und vielleicht
ein Amsellied
am nächsten Morgen.
 
20.05.2016, 14.00 Uhr
(c) Annette Gonserowski
 
 
 

18. Mai 2016

Weißdorn




Beim Weißdorn
schließe ich die Augen,
atme den Duft
des vergangenen Frühlings,
atme die Worte,
die mir galten,
atme den Wind,
der sie forttrug.

 

Wiosna 

Przy kwiecie tarniny
zamykam oczy,
wdycham zapach
minionej wiosny,
wdycham słowa,
dla mnie przeznaczone,
wdycham wiatr,
który zabrał je ze sobą.

Übersetzung Pawel Dydak´

(c) Annette Gonserowski
aus: Geliebte Freundin Sehnsucht

17. Mai 2016

Ich kannte ihn nicht

Musik zur Marktzeit 13.5.2016




Nein
ich kannte ihn nicht,
nur seine Hingabe
an die Musik.

Sah nur seine Finger,
die über die Tasten wirbelten,
die Musik explodieren ließen,
sah seine Versunkenheit beim Spiel,
aus der er jäh erwachte
beim Applaus.

Nein,
ich kannte ihn nicht,
nichts von ihm,
außer der Musik.

Kannte nichts,
bis zu der geschenkten Zeit,
in der Worte einander berührten,
sein Inneres erahnen ließen,
vielschichtig und grenzenlos
wie jegliche seiner Improvisationen.

(c) Annette Gonserowski

14. Mai 2016

Du






Du,
den ich mir
vom Leib halten wollte,
mit Haut und mit Haaren,
auf den ich ein wachsames Auge hielt
und auf die Grenzen,
kamst leise, behutsam
in die Gedanken
und über die Träume
mitten ins Herz.

(c) Annette Gonserowski
geschrieben im September 2005

Beim Durchschauen der Inhalte alter Jackentaschen fand ich heute das Gedicht.
Anhand eines Einkaufszettels konnte ich das Entstehungsdatum bestimmen.

Das beigefügte Aquarell ist in diesem Jahr entstanden und hat nichts mit dem Gedicht zu tun.

13. Mai 2016

Dialoggedicht: Thema: Magnolienblüte



 
 
 
Unter dem Magnolienbaum
 
Auf der Suche nach Worten
die ausdrücken könnten wofür
es keine Worte gibt
 
Die erinnern könnten an eine
längst verklungene Melodie,
den schwachen Nachklang
eines Parfüms im Zimmer
als du gegangen warst,
die Magnolie unter der wir standen
und nicht ahnten was das Schicksal
für uns in Bereitschaft hatte
 
Auf der Suche nach Worten die
verloren gegangene Träume
ersetzen könnten
 
 
(c) Gerhard Rombach
9.5.2016, 13.58 Uhr
 
Im Abendlicht
 
Im Abendlicht
leuchtet die Magnolie
mit innerem Schein,
wirft letztes Strahlen
auf die erwachten Träume.
Die sind so alt,
so jung wie wir,
steigen still auf
zur Nacht.
Der Tag war lang
und mühsam manche Stunde.
Nun legt sich
Ruhe übers Tal
und über die Gedanken.
Sanft neigt die Sonne sich,
das Licht erlischt,
ins Schweigen singt die Amsel.
 
(c) Annette Gonserowski
13.05.2016, 8.35 Uhr

12. Mai 2016

Geschenke von Freunden




Flamenca

Du nennst dich Flamenca

was mich an Kastagnetten
denken lässt -
an spanische Nächte
und stolze Blicke

doch deine Seele spielt
argentinischen Tango -
wehmütig, sehnsüchtig
und geheimnisvoll

ich will tanzen mit dir -
mit dir und deinen Gedichten

 

© Gerhard Rombach

 


Heute zeige ich zwei Geschenke, die ich von einer Freundin und einem Freund geschenkt bekam.
Beide Geschenke sind etwas ganz besonderes für mich. Sie bedeuten mir viel.

Das Aquarell schenkte mir meine Freundin Claudia Ackermann und das Gedicht widmete mir Gerhard Rombach. Mit ihm nahm er den ersten Kontakt zu mir auf.

8. Mai 2016

Zum Muttertag



Zum Muttertag

Lass mich vom Frühling erzählen! Von den heimgekehrten Schwalben, die hoch in den stahlblauen Himmel stoßen, um nah den weißen Wolken die Mücken zu jagen. Von den saftiggrünen Wiesen, aus denen die Blüten des Löwenzahns leuchten, den sattgelben Sumpfdotterblumen am Bach, dem Wiesenschaumkraut, das überschwenglich Besitz von den Wiesen nimmt.
Lass mich erzählen von dem Überschwang der blühenden Obstbäume hinter Deinem Haus, die Deinem Grundstück für eine Weile den Zauber filigraner Schönheit verleihen.
Lass mich erzählen von dem hellen Grün der Lärchen, den zarten Blättern der Buchen, die Akzente zwischen dunkle Tannen setzen. Erzählen von den jungen Trieben der Tannen, die über dunklen Zweigen leuchten, von den Kerzen der Kastanien, auch in diesem Jahr.
Lass mich erzählen, von den springenden Wellen des Baches, den Wasserläufern im Tümpel, dem Vergißmeinnicht an seinem Ufer.
Lass mich erzählen von blühenden Hecken am Feldrain, vom Duft der die Sinne betört.
Lass mich erzählen, von den jungen Tieren, die ihren ersten Frühling erleben: dem feingliedrigen Kitz, dem anmutigen Fohlen, dem fröhlichen Lämmchen, dem Kälbchen, das übermütig um seine Mutter springt.
Lass mich erzählen von neuem Leben.
Lass mich erzählen von jubilierenden Vögeln.
Lass mich erzählen von den Blumen in Deinem Bauerngärtchen, den Stauden, die vorsichtig ihre Knospen öffnen, Tag für Tag mehr, von Tulpen, Traubenhyazinthen und Tränenden Herzen....
Lass mich erzählen vom Schmetterling..........
Lass mich erzählen von wärmenden Tagen, von sternklaren Nächten und vom Kometen, der den Sichtkreis unseres Planeten verläßt.
Lass mich erzählen vom Leben.
Doch lass mich schweigen, von der Traurigkeit.
Lass mich verschweigen die Einsamkeit.
Lass mich verschweigen, wie sehr Du mir fehlst.
Lass mich schweigen....

Dein Kind

(c) Annette Gonserowski

Diesen Text schrieb ich wenige Monate nach dem Tod meiner Mutter. Ich veröffentlichte ihn in meinem Buch "Liebe Mutti - Ein Abschied." Er ist heute ebenso aktuell, wie damals und darum veröffentliche ich ihn zu ihrem Gedenken in jedem Jahr neu.

Ich vermisse sie.

 

Blühende Bäume




In jedem Frühling zur Baumblüte werde ich dieses Gedicht in Erinnerung an meinen geliebten Zwilling veröffentlichen.

meinem Zwillingsbruder gewidmetes Rondell


Blühende Bäume -
Blumensträuße in die Landschaft gestellt,
sagtest Du.
Blühende Bäume
erinnern an Dich,
machen mich fröhlich und traurig.
Blühende Bäume -
Blumensträuße in die Landschaft gestellt.

(c) Annette Gonserowski

27. April 2016

Weißt Du...



Weißt Du,
als der Regen
vom Sturm gepeitscht
mich umschloss
wie ein kalter Umhang,
mich durchnässte
bis auf die Haut,
die Nässe und Kälte
in meine Schuhe trieften,
auch meine Hündin
vergeblich den Regen
aus dem Fell schüttelte,
als der Wald uns Schutz bot
und wieder entließ
auf‘s freie Feld,–
weißt Du,
als ich zum Auto eilte,
nach Hause fuhr,
die Tür öffnete
und glücklich war-,
weißt Du,
dass ich da
an Dich dachte?
 
(c) Annette Gonserowski

26. April 2016

In Erinnerung




Dieses Gedicht schrieb ich vor dreißig Jahren am Tag nach dem atomaren Gau in Tschernobyl:


Trügerisch

Es war, als würd' es
ein schöner Frühling werden:

pünktlich Hyazinthe und Sommervogel,
pünktlich Lärchengrün,
pünktlich auch die erste laue Nacht.

Freude, auf alles altbekannte Neue,
Freude auf Sonnenfluten,
Freude auch auf jeden neuen Tag.

Von Osten
zogen unsichtbare Wolken,
entluden ihre unheilvolle Fracht.

Gefährdet Hyazinthe und Sommervogel,
gefährdet Lärchengrün,
gefährdet wir,

oh, trügerische Frühlingspracht.

(c) Annette Gonserowski

Auf dem Weg




für Maria


Schritt für Schritt
auf diesem Weg
unter der Sonne
des Südens.
Über Steine
und Felder,
Asphalt
und sandigem Boden,
gemeinsam,
zueinander.
 
(c) Annette Gonserowski

16. April 2016

Anruf




Die Stimme
nicht hören wollen,
die nach langer Zeit
erinnerungsträchtig
um Einlass bittet
in mein Ohr.

Als ob
beim Blick auf das Display
die Gedanken
weiterhin andere Themen hätten
und sich tummeln würden
im Heute und Jetzt.

Ich kann dem Vergangenen
nicht entfliehen.
So greif ich mit Herzkopfen
zum Hörer
und höre mich sagen:
Hallo!

(c) Annette Gonserowski

15. April 2016

Freigeister




Die Wolken,
diese Freigeister,
die sich nicht aufhalten lassen
auf ihrem Weg.
Sie treiben
am Himmelweit,
beschienen von Sonne
oder beladen mit schwerer Fracht.
Ich gebe ihnen
meine Gedanken mit,
meine Freude
und meine Tränen,
auf dass ein Regenbogen
sich spannt
unter ihnen
und sie sich leeren
über der fruchtbaren Erde.

(c) Annette Gonserowski

13. April 2016

Uns gewidmet



Nach dem Lesen unseres Buches Wortnah widmete uns Michael Starcke das nachstehende Gedicht:

im gedicht

(für annette und gerhard)

im gedicht schaut jemand
von außen in ein fenster
auf einen menschen,
der ihn nachdenklich
verträumt
in die augen blickt.

sehnsucht findet er da,
liebe, die kein
abgelaufener schuh ist,
offenheit
wie bei kindern,
die vertrauen.

durch glas getrennt
helfen gebärden,
die wundersamsten
aller sprachen
und worte,

die lautlos reden
und schreiben,
ohne etwas
erfinden zu müssen,

die die suche
nach nähe verstehen,
bei der auch eine träne
sich ausweinen darf.

(c) Michael Starcke


Ich vermisse ihn.

8. April 2016

Gedicht in der CBN


Mein Gedicht in den Costa Blanca Nachrichten, der großen deutschsprachigen Zeitung an der Costa Blanca

4. April 2016

Mädelstag




Dieser Tag mit Dir,
bunt, fröhlich, voller Lachen -
Lebensfreude pur.

(c) Annette Gonserowski



3. April 2016

Aus alten, unveröffentlichen Gedichten




Das schwarze Wort

Diese Traurigkeit
nach dem schwarzen Wort,
das sich auf die Seele legt,
das Herz erdrückt,
so dass man weinen möchte,
allein.

Das schwarze Wort,
ungerecht und laut,
das wortlos macht
und verstummen lässt.

(c) Annette Gonserowski