Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.








28. September 2011

Volme-Flusskonferenz in der Stadthalle Meinerzhagen

Kleiner Wasserfall im Bachlauf des Waldbaches im Wald nahe der Isenburg. Hier entstand das Gedicht.


Dies Gedicht las ich heute bei der o.a. Konferenz in der Meinerzhagener Stadthalle:
Wasserfall
Du schenktest mir einen Wasserfall.
Bei ihm halte ich inne,
lausche den springenden Worten,
sehe in silbernen Kaskaden
Dein  Bild,
das zerrinnt mit den Wellen,
das versprüht mit der Gischt
in glitzernden Farben der Sonne.

(c) Annette Gonserowski

Vorbei



*

Zum 20. Todestag meines geliebten Vaters
-meinem Vater gewidmet-
*
*
Zogst mit
dem letzten Vogelschwarm.
Kein Halten mehr!
Dein Duft,
ihr Schrei
verweht im Wind.
Vorbei - vorbei.
-
Such Spuren
nun im Abendrot.
Such Dein Gesicht.
Nur einen Hauch!
Nur einen Ruf
im Dämmern noch!
Vielleicht - vielleicht.
-
Unter'm letzten Blatt
am kahlen Zweig:
die Feder dort!
Ein Atemzug?
Ein Flügelschlag?
Wolken treibt
der Wind - der Wind.
-
*
(c) Annette Gonserowski
aus: Liebe Mutti - ein Abschied

27. September 2011

Windbraut


Heut' bin ich Windbraut,

flechte mir fliegende Blätter ins Haar
und kleide mich im Gewand aus Licht,
heut' färbt der fremde Windhauch
die Wangen.

Vom Erdbeerfeld
pflück ich
die vergessene Frucht,
lege sie Dir auf die Lippen.

Heut' blitzen die Augen,
heut' bin ich frei,
heut' such ich keine
Stätte zum Bleiben.

(c) Annette Gonserowski

26. September 2011

Don Darius



Don Darius - ein junger Ausnahmehengst.
- ein Gedicht -
Hengstparade des hannoverschen Landesgestüt in Celle

25. September 2011

Hinaus



Heut möchte ich ausbrechen:
einfach raus -
aus meiner Haut
und engen Räumen.

Die Sonne würd micht nicht versengen,
kühler Wind ließ mich nicht frieren,
Meine Seele würd' im Sonnenschein
in Gräsern baumeln,
die Gedanken mit dem Winde ziehen.

(c) Annette Gonserowski
aus: Zwischen den Sonnengängen

21. September 2011

18. September 2011

Herbst





Wenn buntes Laub
zur Erde schwebt,
letzte Sonnenstrahlen
sanft verzaubern,
fällt in den Wiesen auch
der letzte Schnitt.
Zurück bleibt nur
ein kurzer Duft
voll Trauer.

(c) Annette Gonserowski

11. September 2011

11. September


Gemälde: (c) Christophe Bossu, Kierspe
Danke, lieber Christophe



Ganz oben
zwischen Wolken
und Sonnenstrahlen,
fernab der Erde,
fern des geschäftigen Treibens,
fern jeglichen Lärms,
dem Himmel nah,
Träume von Liebe und Leben.

Träume vom Sterben
und ewigem Leben
im Flug eines Irren
durchbrach
die Mauern
der Stille.
Lodernde Flammen
in brechenden Blicken.
Das weiße Laken,
Botschaft des Friedens,
am Fenster,
zwischen berstenden Mauern,
zwischen fallenden Steinen,
begraben
unter Asche und Schutt
wurde Totentuch.



(c) Annette Gonserowski
veröffentlicht im Schulbuch: Kontext Deutsch 10, Schulbuch für Gymnasien

10. September 2011

Vorbei


Der Tag
an dem der Himmel hoch,
das Herz weit
und das Schweigen licht ist.
Der Tag,
an dem die Worte
nicht fehlen,
der Dich unverletzbar macht.
Dieser Tag,
an dem es
vorbei ist.

(c) Annette Gonserowski

9. September 2011

Erinnerungen


In Erinnerungen
kramen,
mehr werden sie
von Jahr zu Jahr.
Was kantig war,
bekam runde Ecken,
was schwarz war,
verblaßte,
was hell war,
leuchtet heller,
was bedrückte,
 ist längst vergangen.
Gnädige Zeichen
des Alters.

(c) Annette Gonserowski

5. September 2011

Im Goethe-Institut in Warschau



"Mein" polnischer Übersetzer sandte mir heute ein Foto aus dem Goethe-Institut in Warschau.
In der dortigen Bibliothek steht mein von ihm übersetztes Buch ganz nah bei Goethe :-)))

2. September 2011

Spätsommer


Am nächsten Tag
Am nächsten Tag
waren da
die Morgennebel,
im Grund
die Spinnenweben,
am Eichenbaum
ein fahles Blatt.
Die Schwalbe barg,
ein Tal südlich
schon entfernt,
unbemerkt
den Sommer
unter ihrem Flügel.
 
(c) Annette Gonserowski
aus Freund Gedicht

27. August 2011

Zwillingsgeschwister


für meinen Bruder Ulrich

Entsprungen sind wir einer Knospe,
geweckt hat uns ein Sonnenstrahl
-         zwei Blätter eines Baumes.
Zur selben Zeit sind wir gewachsen,
derselbe Sternenglanz traf unser Ohr,
uns traf gemeinsam Licht und Schatten.
Zwei Winde trennten unsere Zeit,
angstvoll sah ich Deinen Flug,
sah den gelösten Freudentaumel.

Der andere Wind riss mich dann mit,
ließ auch mich freudig tanzen
und trug mich fern von Dir.

Dort traf uns doch der eine Regen
und auch derselbe Tag.
Derselbe Wind hob uns empor,

ließ uns einander streifen
und trennte unseren Weg
zum selben Ziel des Humuswerdens.
(c) Annette Gonserowski

Lieber Ulrich,

ich wünsche Dir zum heutigen Tag und ganz vielen weiteren Tagen und Jahren alles Liebe!
Deine Annette

18. August 2011

Annehmen

vielleicht eine Antwort auf Gerhards Gedicht vom 17.8.

An diesen Tagen,,
an denen der absurde Wunsch
mit uns erwacht,
geborgen zu sein,
wie im Mutterschoß,
blind zu vertrauen,
enttäuschungslos,
geliebt zu werden,
bedingunglos,
die Vergeblichkeit annehmen
und das Wissen,
dass das Leben schön ist.

(c) Annette Gonserowski

14. August 2011

Was



vielleicht eine Antwort auf Gerhards Gedicht vom 13.8.11

Diese abstrakten Träume
mit imaginären Tränen
und Umarmungen,
diese vergehenden Bilder
im Erwachen.

Was sind sie gegen Lieder,
gegen Gedichte,
die die Seele berühren?

Was ist ein Traum
gegen dieses Gefühl
der Liebe?

(c) Annette Gonserowski

11. August 2011

Ruf


Titelzeichnung: Annemie Fuchs, Meinerzhagen

10. August 2011

Nach so vielen Jahren

(c) Gemälde: Annemie Fuchs, Meinerzhagen

Gedicht nach dem Lesen und unter Verwendung von Zeilen des Buches "Berührungspunkte" von Gernot Burgeleit
Nach so vielen Jahren
ist es kein Wagnis
Aug in Auge zu sein,
mit dem kalten Krieg.
Doch sei auf der Hut:
belade die Schiffe mit allem:
dem Lied eines Vogels,
dem Gaukeln des Schmetterlings,
den Blicken, dem Wiesenstück.
Seien wir klaglos
an sieglosen Tagen,
lassen im Nachtigallenhain
die Friedenstaube nisten.

(c) Annette Gonserowski
ca. 2001

9. August 2011

Schritte

(c) Gemälde: Annemie Fuchs, Meinerzhagen

Beim Sortieren alter Bilder und Briefe fand ich in einem alten Bilderrahmen diese Zeichnung. Sie ist ein Teil eines Weihnachtsgrußes, den Annemie Fuchs mir schickte. Morgen werde ich noch eine Zeichnung von ihr veröffentlichen und übermorgen den Titel eines Buches, den sie gestaltete. Ich habe ein Gedicht aus dieser Zeit gewählt.


Einen Schritt entfernt
erkannt' ich Dich.
Ein kleiner Schritt nur
war mein Weg zu Dir.
Ein Schritt mit Dir
war unsere Ewigkeit.
Ein Schritt entfernt von Dir
ist meine Einsamkeit.

(c) Annette Gonserowski

8. August 2011

Liebesgedichte


Objekt der Künstlerin Silvia Baukloh, Kierspe

vielleicht eine Antwort auf Gerhards Gedicht "Ein anderer" vom 6.8.11

Liebesgedichte -
lesbares Streicheln der Seele.

Lächeln
von Wort zu Wort
und Erinnern.

Liebesgedichte -
lesbare Sehnsucht.

(c) Annette Gonserowski

6. August 2011

Zerbrochen -broken - roto

im Atelier der Künstlerin Silvia Baukloh II

Es ist etwas zerbrochen -
kein Fenster meines Hauses,
kein Glas meiner Brille,
kein Spiegel, in den ich schaue.

Es ist etwas zerbrochen -
keiner meiner Finger,
keines meiner Beine,
kein Knochen meines Rückgrats.

Und doch,
als Deine Worte mich trafen
ist etwas zerbrochen
in mir.

(c) Annette Gonserowski

5. August 2011

Bewahren - preserve - preservar


Im Atelier der Künstlerin Silvia Baukloh, Kierspe

Antwort auf Gerhards Gedicht vom 25.7.2011 *Kränze*

Bewahre
diese ewigen Worte
in Dir,
diese rosenroten,
lichthellen,
nachtschwarzen Worte.
Sie treiben im Verborgenen
zu unvergänglichen Sätzen.

Gefährdet sind sie
auf geöffneten Lippen,
entblößt in dem Wind,
verweht mit dem Schall,
verletzlich,
sterblich
wie wir.

25. Juli 2011

Nicht erwähnenswert


Baumskulptur: "der Bauch"

Nicht erwähnenswert,
diese wechselnde Nähe
von einem zum andern,
die fehlende Zeit,
der  fehlende Wunsch,
sich zu sehen
und auszutauschen.
 
 
Austauschbar nur der Mensch.


Nicht erwähnenswert,
dieses Netzwerk -
 nicht zu verwechseln
mit Freundschaft.

(c) Annette Gonserowski

24. Juli 2011

Zwillingszeit - Twin time - tiempo de los gemelos


So nah bei Dir,
wie im Entstehen,
Gedanke an Gedanke,
kein Blatt dazwischen.

Wie ähnlich Sinne,
das Verstehen.

Zwillingszeit
mit Dir,
Atempausen
im Alltag.

(c) Annette Gonserowski

20. Juli 2011

Mein neustes Gemälde

15. Juli 2011

Neuer Blog - new blog - blog nuevo -

Hiermit möchte ich auf meinen neuen Blog aufmerksam machen. Auf ihm veröffentliche ich in lockeren Abständen lyrische Reflektionen zu Berichten aus der von mir gelesenen Tageszeitung, der Meinerzhagener Zeitung. Der eigentliche Lyrikblog bleibt weiterhin bestehen.


Über Leser würde ich mich freuen.

Wasserpoesie - water poetry - la poesia del agua

An dem Lyrikwettbewerb zum Jahr des Wassers 2010 in Kaufbeuren habe ich mich beteiligt.
Aus 568 Gedichten wurden 145 Gedichte ausgewählt, die in dem Buch "Wasserpoesie" Aufnahme fanden.
Zwei meiner Gedichte sind dabei:

Wasserfall 

Du schenktest mir einen Wasserfall.
Bei ihm halte ich inne,
lausche den springenden Worten,
sehe in silbernen Kaskaden
Dein  Bild,
das zerrinnt mit den Wellen,
das zersprüht mit der Gischt
in glitzernden Farben der Sonne.

Das Licht auf dem Meer

Schau,
das Licht auf dem Meer!
Nicht zerfleddert
die Segel,
nicht gebrochen,
der Mast,
nicht zerschellt
an den Felsen
im Sturm.
Unter den eilenden Wolken.
unter dem leuchtenden Halbrund des Mondes,
die rote Lampe backbords gesetzt,
gleiten wir
von Welle zur Welle
auf dem Gefühlsmeer.

(c) Annette Gonserowski

Das letzte Gedicht wurde von einer Freundin auch ins Spanische übersetzt. Für die Interessierten auch diese Version:

LA LUZ EN EL MAR
Mira,
luz en el mar.
No desgarrada
las velas,
no rotas,
el mástil,
no estrellado
contra las rocas
en la tormenta.
Bajo las nubes apreguradas,
bajo la media luna luninosa,
puesta la lámpara roja de babor
nos deslizamos
de ola a ola
en el mar de los sentimientos.

(c)
Annette Gonserowski
übersetzt von Jeanette Schmidt




10. Juli 2011

Kalligramm



Pegasus
Atemhauch der Freiheit,
das Schweben,
bevor die Füße aufsetzen
auf sandigem Grund,
bevor sie sinken,
versinken und
wieder abfußen,
bevor von den Rändern
rieselt der Sand,
bevor er lautlos
füllt die Spur,
bevor er sie verweht..

(c) Annette Gonserowski
aus Flamenca - der unschuldige Duft des Jasmins


9. Juli 2011

Unter die Haut


Das ist die Meldung:
Bomben in Körpern
von Selbstmordattentätern.

Das ist nichts Neues –
in ihren Köpfen sind sie schon lange,
nun auch in ihren Gedärmen.

Sie wollen sich opfern
auf Gedeih und Verderben.
Bomben in ihren Körpern!

Das geht unter die Haut.

(c) Annette Gonserowski

2. Juli 2011

Am Meer


Gewitter am Meer

Heut
versöhn ich mich
mit dem Tag,
dem brandenden Meer,
mit der Ferne -
sie ist heut so nah.

Heut
verhöhn ich
die Wolken,
die Kühle des Schattens,
strecke mich aus
in der Sonne
ganz weit.

(c) Annette Gonserowski


1. Juli 2011

Kannst Du Liebe buchstabieren - Can you spell love - Usted hechizo de amor

Gemälde (c) Annette Gonserowski und Claudia Ackermann.

Im Englischunterricht mutete es philosophisch an:

"Can you spell love?
Yes I can.
Have you found it?"

30. Juni 2011

Die blaue Brücke in Valence im Vorbeifahren


Schlaftrunken
im Dämmern,
ein kurzer Augenblick
im Erwachen:
die Brücke,
die Wellen
und Du an meiner Seite,
wach und aufmerksam.
Eilende Räder
tragen mich wieder
in den Schlaf.

29. Juni 2011

Über die Hecke


Hinter der Hecke
nicht das Jaulen der Hunde –
es ist die Sprache der Menschen,
mal jaulend, mal kreischend,
wichtig und wichtiger
unter dem hohen Himmel,
der viel Platz bietet
für diese und jene.

Wichtig ein Jedes:
das Essen, das Können
und jedes gescheite und dumme Wort.
Reden um des Redens willen,
laut sein, um gehört zu werden,
überall.
Nur wenn sie speisen, wenn sie schlafen,
ist Stille.
Dann dringt genussvolles Schmatzen,
gemächliches Schnarchen herüber.

Oh Hilfe!

Wohin mit meinen Ohren,
die es nicht hören wollen,
wohin mit den ungebetenen Gedanken,
die aufkommen und bleiben?
Es sind Menschen wie ich,
nur lauter und wichtiger,
ohne Distanz
über die Hecke.

(c) Annette Gonserowski

28. Juni 2011

Ernst Meister






Ernst Meister - wer kennt ihn nicht, diesen großen westfälschen Dichter, der mit Preisen ausgezeichnet wurde und nach dem der Ernst-Meister-Preis für Lyrik benannt wurde!

Ich hatte die Gelegenheit sein Grab zu besuchen, das auf dem Friedhof in Hagen-Delstern ist. Seine Frau Else und sein Sohn Wolfgang liegen an seiner Seite. Es ist ein Ehrengrab der Stadt Hagen, die damit ihren großen Sohn ehrt. Nebenan befindet sich die Ruhestätte des Malers Christian Rohlfs, überragt von einer Skulptur des Bildhauers Ernst Barlach.

Ich war berührt vom Zustand des Grabes von Ernst Meister. Aber vielleicht war genau dies sein Wille.

27. Juni 2011

Begegnung - encounter .- encuentro

Tisch bei einer Dichterlesung in Calpe Prov. Alicante
für Maria Mohrwind

Da war es -
das Bekannte
in fremden Augen
noch vor dem ersten Wort.

Kein Tasten,
kein Schritt vor
und keiner zurück,
keine Erwartung.

Offen die Blicke
zueinander.

(c) Annette Gonserowski

26. Juni 2011

Meer - sea - mar

Und wieder die Sonne
und wieder das Meer,
es brandet an uralten Klippen,
schäumt an sandigen Strand,
rollt zurück in die Ferne.

Ich,
unter dem Ruf der Möwen
allein an dem Ufer,
vertraue der Ferne,
dem ewigen Meer.

(c) Annette Gonserowski

25. Juni 2011

Vielleicht - perhaps - tal vez



Vielleicht
war für sie
der Tag zu jung,
das Jahr zu alt,
der Ort zu fern,
die Sprache zu unbekannt,
die Worte zu wenig,
das Schweigen zu dicht,



vielleicht
gab es sie nicht –


diese Liebe.


(c) Annette Gonserowski