Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




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8. Februar 2015

Krisengipfel





Sie kamen geflogen
von Westen,
wie spitze Pfeile
zur runden Scheibe,
geworfen von fremder Hand.

Ihre Worte sind lauter geworden
gegen den Wind,
der vom Norden weht
sich auswächst zum Sturm
vor unseren Fenstern.

Noch sind es die Frauen,
die Einhalt gemahnen,
sich schützend
vor die Frucht ihrer Leiber
stellen.

Die Welt brennt unter der Decke.
Noch sind es Worte,
die sie halten.
Schau, wie sie zu glimmen beginnt,
an allen Ecken und Säumen.

Was wird geschehen,
wenn sie das Zimmer verlassen?
Hören sie die Stimmen, die rufen,
dass sich die Prophezeiungen erfüllen,
Phosphor den Himmel bedecken wird?

Schon jetzt ziehen Kinder,
Gewehre geschultert,
zwischen berstenden Mauern,
zwischen denen einst Raum
für das Leben war.

Meine Worte scheinen vergeblich zu sein,
lautlos im Dröhnen der Waffen.
Sie vergehen wie eine  Schneeflocke
im Kerzenschein,
der erlöschend eingeht ins Dunkel.

(c) Annette Gonserowski

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