Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.








22. Juni 2019

Zeit


für G.

"Zeitvertreib",
sagst Du.

Welche Zeit vertreiben?

Die Zeit verrinnt,
unmerkbar,
zwischen Tun und Gedanken,
im Schlaf
und im Wachen,
zu jeder Zeit.
Sie verrinnt
zwischen den Fingern,
verweht mit den Haaren im Wind.

Wir merken es nicht,
bis wir in den Spiegel schauen
und erschrecken:
Die Haare,
einst dunkel,
ergrauten,
die Finger,
die zupackten und schrieben,
zittern,
der Gang,
einst forsch,
ist langsamer geworden.

Wie viel Zeit bleibt?
Wir möchten sie halten
im Jetzt,
nur die Gedanken
an die Endlichkeit
vertreiben
für eine kurze Zeit.

(c) Annette Gonserowski

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen