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| Graffiti, gesehen in Denia/Costa Blanca |
Gestern las ich ein Gedicht, in dem stand, dass man aus jedem Abschied lernt und man stärker wird. Das mag bis zu einem gewissen Grad oder Alter stimmen. Später nicht mehr . Spontan entgegnete ich diesem Gedicht mit meinem:
Abschiede
Wer hat es gesagt,
wer hat es gewagt
zu behaupten
dass Du mit jedem
Abschied lernst
und er Dich stärkt?
Es waren die Zeichen,
die sich mehrten,
die vom Abschied erzählten,
während das Leben pulsierte,
schwächer und schwächer werdend,
während man es halten wollte
ganz nah
und für immer.
Weil man es ahnte:
alles wird anders
nach diesem Abschied:
anders die Zeit,
die nicht verrinnen würde,
die Einsamkeit,
die sich bisher abstrakt
hinter dem mühsamen Herzschlag versteckte.
Es war die Angst,
die diese Zeichen leugnete,
weil ein Niewieder sich dahinter verbarg,
weil man wusste,
dass man allein
doch nicht stärker wird.
Wer hat es gesagt,
wer hat es gewagt
zu behaupten
dass Du mit jedem
Abschied lernst
und er Dich stärkt,
während das Vermissen bleibt
bis an’s Ende der Zeit
und der Abschiedsschmerz
niemals vergehen wird?
(c) Annette Gonserowski
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