Eigene Lyrik, Fotos und Bilder
Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.
9. April 2013
Zerrissen
Geöffnet den Brief,
der die Antwort war
auf alle Fragen,
der die Bilder enthielt,
die imaginären,
aus Deinem Kopf,
der Dir Spiegel war
und Dich entblößte.
Zerrissen den Umschlag,
der Verletzliches schützte,
auf dessen Briefmarke stand:
die Würde des Menschen
ist unantastbar.
(c) Annette Gonserowski
5. April 2013
Bild
31. März 2013
Wann
Wann begann ich
Dich zu lieben,
der Du mit mir warst
im Mutterleib?
War da die Liebe schon?
Erwachte sie mit uns
in dieser kalten,
fremden Welt?
Ich liebte Dich
Dein ganzes Leben.
Die Liebe endet nicht
an Deinem Grab.
(c) Annette Gonserowski
25. März 2013
Reiselyrik
So viele Bilder:
das Pferd auf der Weide,
der einzelne Baum,
das einsame Haus,
der Friedhof inmitten der Felder,
der Schnee.
So viele Bilder
im Vorbeifahren
verfangen.
(c) Annette Gonserowski
21. März 2013
Dialoggedicht
Digital
So zerbrechlich
Was uns verbindet
Ein dünner Strom
Aus Nullen und
Einsen im Netz
Und diese ewige
Sehnsucht nach Nähe
Was uns verbindet
Ein dünner Strom
Aus Nullen und
Einsen im Netz
Und diese ewige
Sehnsucht nach Nähe
(c) Gerhard Rombach
Berührung
Du hast mich niemals
berührt
mit Deinen Händen
oder Deinem Mund.
Doch
Deine Worte
berühren
über die Augen
mein Herz.
(c) Annette Gonserowski
20. März 2013
1. März 2013
Innehalten
Innehalten
ohne Bedauern
die Zeit von dannen ziehen lassen
über die Berge
über die Meere
egal wohin
Innehalten
und hier sein
in seiner Mitte.
(c) Annette Gonserowski
25. Februar 2013
Loslassen
für meinen Zwilling
Loslassen,
sagt man,
soll ich Dich.
Ich ließ Dich los,
als Du Dein Haus verließest,
leblos und stumm.
Nun sehe ich die Dinge
Dein Haus verlassen,
die du liebtest:
Deine Bücher,
Deine Jagdwaffen,
Deine Tasche,
die Dich so oft begleitete.
All das, was Dein Leben war.
Ich lasse es los,
Stück für Stück
ein wiederkehrender Tod.
(c) Annette Gonserowski
24. Februar 2013
Diese eine Erde
Auf dieser einen Erde
leben,
begrenzt durch Wasser, Land
und selbsterdachten Grenzen.
Den Sonnenaufgang
lieben,
den Tag,
den Himmel,
der die Enge sprengt,
der sich öffnet
dem Hoffen,
dem Wissen
der Unendlichkeit.
(c) Annette Gonserowski
23. Februar 2013
Reisegedicht
Schau,
die Windräder -
sie tanzen im Meerwind!
Die Pinie!
Die Sonne
über dem Weinfeld!
Alles scheint wie früher!
Doch das Dörfchen -
es wucherte über die Hänge -
Haus um Haus -
voller Menschen!
(c) Annette Gonserowski
22. Februar 2013
Verbrannte Erde
Und wieder
verbrannte Erde,
verkohlte Bäume,
im Land,
wo die Stadt brannte
im Krieg.
Die Vögel verstummt,
die Tiere geflüchtet
aus ihrem Lebensraum.
Der Mensch,
ein reißendes Tier,
geht über Leichen.
(c) Annette Gonserowski
20. Februar 2013
Ein Trauerflor
für meinen Zwilling
Ein Trauerflor
an Deinem Bild,
traurig und schwarz.
Dein Blick folgt mir,
wohin ich mich wende,
wohin ich gehe oder wo stehe.
Gehe ich aus Deinem Blick
sind Deine Worte in mir,
traurig und schwarz.
(c) Annette Gonserowski
19. Februar 2013
Über den Wassern
Ich stehe am Fluß,
er mündet in's Meer -
unüberwindbar seine Wasser.
Du stehst gegenüber
am schrofferen Ufer.
Kein Weg führt herüber.
Nur die Möwen,
weißflüglich und schwatzend,
heben sich leicht von den Ufern
hinauf in die Lüfte,
lachen rauh
über den Wassern.
(c) Annette Gonserowski
17. Februar 2013
Licht - Luz
Licht,
sagst Du
und ich sehe
das Licht
in Deinen Augen,
spüre
das Licht
in Deinem Herzen,
es springt über,
macht mein Herz weit
und offen
für Deine Worte.
(c) Annette Gonserowski
Luz dices
y veo la luz
en tus ojos
siento la luz
en tu corazón,
que llega a mi corazón,
para hacer que se expanda
y se abra a tus palabras.
Übersetzung Rosa Senti
Luz,
diches
y yo la veo
la luz
en tus ojos,
la noto
la luz
en tu corazon,
salta sobre
y hace mi corazon lejos
y abierto
por tus palabras.
Übersetzung: (c) Antonio Rubio
15. Februar 2013
Verwöhnt
Der Tag,
an dem ich sorgenvoll erwachte,
in mir die dunklen Stunden
der Nacht,
verwöhnte mich
mit dem Morgen.
Er hielt das Licht
hoch,
brachte den Wind,
der mich leicht machte
und frei.
(c) Annette Gonserowski
17. Januar 2013
So geht das Licht
So geht das Licht:
es schimmert
durch die Zweige,
färbt golden die Fenster
und Fassaden der Häuser,
sinkt hinter die Wolken,
hinter die Berge,
während Bläue
über die Felder sich legt,
Dunkelheit wird.
(c) Annette Gonserowski
16. Januar 2013
Nacht
So bricht die Nacht herein :
von den Wurzeln der Bäume
kriecht sie den Stamm hinauf,
unter das Blatt.
An dem Horizont
glüht eine Weile das Licht,
spiegelt in Augen,
wird Dunkel,
wird Nacht.
(c) Annette Gonserowski
Mit diesem Gedicht nehme ich Abschied von meiner geliebten Cousine Anneliese.
Sie wird mir fehlen.
8. Januar 2013
SMS für Ulrich
Ich sandte Dir
eine Nachricht
auf Dein verwaistes Handy
mit unserem Code füreinander.
Ich schrieb Dir vom Süden,
ich schrieb Dir vom Meerwind,
er trocknete keine Tränen
auf meiner Seele.
Ich öffne das Fenster
dem Wind und der Nacht,
warte auf die Träume,
in denen Du lebst.
(c) Annette Gonserowski
18. Dezember 2012
Dialoggedicht
Dann setze ich mich hin
und schreibe ein Gedicht
Es ist wie wenn man im
Park eine Feder aufhebt
Und dann heimwärts geht, leicht
wie ein Vogel
Verloren geglaubte Worte auf
den Lippen,
(c) Gerhard Rombach
Wünsche
einzutauchen
in Deine Gedichte,
vertrauensvoll
mich fallzulassen,
Wort um Wort,
ihrem Schwingen
mein Herz anzuvertrauen,
auf dass es im Einklang schlägt
mit Deinem.
(c) Annette Gonserowski
Danke
Von einer Cousine erhielt ich heute das von ihr gestaltete Herz.
Ein Liebesbeweis, der mich berührt.
Vielen Dank, Christina.
15. Dezember 2012
Stille
Diese Stille,
wenn das Lied
verklungen ist.
Stille,
Herberge der Gedanken,
Stille,
Hüterin der Sehnsucht.
Stille,
so tröstend,
so heilend,
so voller sanfter Töne.
(c) Annette Gonserowski
9. Dezember 2012
6. Dezember 2012
Vorweihnachtszeit
für Ulrich
Nicht auf Wunschzetteln
standen unsere Wünsche-
wir hatten weder Wunsch-Zettel
noch äußerten wir unsere Wünsche.
Wir hatten alles:
die Eltern,
unsere Freunde, unsere Tiere
unsere Freunde, unsere Tiere
und uns.
Doch es gab sie,
die Bücher,
die Rollschuhe und Ski
unter dem Weihnachtsbaum.
Davor,
mit leuchtenden Augen
und roten Wangen,
Du und ich.
(c) Annette Gonserowski
30. November 2012
Erinnern
sich wiederfinden.
(c) Annette Gonserowski
Meine Freundin, die Malerin Claudia Ackermann, schuf ein Collagen-Werk, in dem sie meinen gemeinsamen Lebensweg mit meinem Zwilling darstellte.
Neben der sehr aufwändigen Zeit der Herstellung zeigte sie mir damit, dass sie mir sehr nah ist.
Ich danke ihr dafür.
Dass sie mir dieses Kunstwerk dann auch noch schenkte, macht mich einfach nur glücklich.
Mehr über diese Arbeit könnt ihr auf ihrem Blog erfahren. Hier
Erinnern
26. November 2012
Ülleken
Christrose auf dem Grab |
Ülleken,
geliebter Zwilling,
Du fehlst mir,
Du bist in mir.
Eifersüchtig
bewahre ich
Deine Worte,
Deine Gesten,
all diese Bilder
fest in mir.
Ich möchte
mit Dir reden,
über Dich,
über die Liebe,
über das,
was uns verband:
unseren kleinen Alltag,
unser kleines Lächeln,
unser kleines Streitchen,
das nicht einmal Versöhnung forderte,
über unser Vertrauen,
über das grenzenlose Verstehen.
Nun
kann ich Dich nicht mehr fragen
nach all dem *Kleinen*,
das ein *Großes“ war:
unser gemeinsames Leben -
und kenn doch Deine Antwort.
© Annette Gonserowski
25. November 2012
Meinem Zwilling
Ich sehe Dich geh'n -
wie mühsam Dein Weg
in mein Alleinsein.
Du fehlst mir
so sehr.
Sorgsam behüte ich
Deine Worte, Deine Gesten
in mir.
Kein Wort
über den Lippen.
Nur meine Gedanken,
laut und schreiend
über Deinem Grab.
(c) Annette Gonserowski
14. November 2012
Für Ulrich
- Transkription Andreas Koch -
Das wunderbare Werk von Bonhöffer, dessen Text für Klavier/Orgel vertont wurde, transkripierte unser Freund für die Beisetzung von Ulrich für Gitarre.
Ulrich, Du fehlst mir sehr!
5. November 2012
Ulrich
An Deinem Abschiedstag
leuchteten die Sterne,
der große Wagen stand bereit,
Orion schulterte sein Gewehr,
dich zu empfangen.
Zur Frühstücksstunde
strahlte die Sonne,
Zur Abschiedsstunde
wischte Wind
Regen in die Tränen.
Nur im Wald
lachten Fuchs und Reh.
(c) Annette Gonserowski
Nevzat Yalcin
Zum Tod meines Schriftstellerfreundes, Nevzat Yalcin, möchte ich im Gedenken an ihn das nachstehende Gedicht veröffentlichen.
Lieber Freund Nevzat
Mit Dir kam die Sonne,
das Silber der Platanen,
das Licht des Morgens,
ins Abendland.
Der Wind,
der die Gischt Deines Meeres trug,
brachte uns Dich.
Er verfing sich
in den Blättern unserer Buchen
und verweilte.
Hier suchtest Du Heimat,
trugst das Unbekannte hinein
in das Unbekannte,
trugst das Fremde und Weite
in unsere Welt,
reichtest Vertrauen
und Worte auf lächelnden Lippen,
reichtet die Hände,
offnetest Deine und unsere Sinne,
berührtest die Herzen,
wurdest Freund.
(c) Annette Gonserowski
aus: Nevzat Yalcin, Zwischen Orient und Okzident
![]() | |
Das von mir herausgegebene, mittlerweile vergriffene Buch | , Titelgestaltung Claudia Ackermann |
4. November 2012
Ülleken
Ülleken,
ich denk an Dich,
denk an Dein Kinderlachen,
denk an Dein Kinderweinen,
wie oft verbargst Du Deine Traurigkeit.
Wir waren klein,
wir waren groß,
wir waren schwach,
wir waren stark gemeinsam.
Am Ende dann,
da warst Du schwach,
ich mußte stark und fröhlich sein
und sammelte Deine Worte.
Da sagtest Du,
zum Ende hin,
das Kinderwort: "Annettchen",
nun unauslöschlich.
(c) Annette Gonserowski
2. November 2012
Dazwischen
Zwischen den Kreuzen
der in ferner, fremder Erde Ruhenden
und denen,
die hier in der Fremde ruhen,
Du,
in der Heimaterde.
Heute kein Laut
zwischen den Gräbern,
kein Vogelruf.
Knisternd
fällt Laub
in das Schweigen.
(c) Annette Gonerowski
Abonnieren
Posts (Atom)