Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.








30. September 2010

Kein neues Wort





Nein,
ich habe keine neuen Worte
für die Stille
zwischen den alten Bäumen,
für das Rauschen der Wipfel
unter dem Blau,
für die Kraft,
die die Bäume geben,
für die Ruhe,
die sich in mich senkt.
Nein,
ich habe kein neues Wort
für die Geborgenheit
zwischen den Bäumen.

(c) Annette Gonserowski

27. September 2010

Aus alten Gedichten


Traum

Hast du den leisen Hauch gespürt,
der sanft über deine Seele strich?
Ich wünschte, es erreichte dich
mein Sehnen, wünschte, es hätte dich berührt.

Ich sandte dir den schönsten Traum,
mit Elfen und mit zarter Fee:
sie tanzten übern stillen See
hin zu dem weitverzeigten Baum.

An seinem Fuß saß ich gelehnt
und sah ruhig den Elfen zu,
lauschte verträumt der Harfe Spiel.

So, wie ich es am Tag ersehnt:
neben mir da saßest du.
Um uns herum die große Still'....

ca. 1984
aus: Zwischen den Sonnengängen
(c) Annette Gonserowski

25. September 2010

Aus alten Gedichten




Im Wald

Im Wald
gelehnt an spröder Rinde.
Unruhig -
der Herzschlag hallt,
tosend
das Lied der Winde.

Als die Gräser
wogten Stille,
als Herz und Wind
zur Ruhe kamen,
las ich in der Rinde Rille
Deinen Namen.


ca. 1985
aus: Zwischen den Sonnengängen
(c) Annette Gonserowski

23. September 2010

Aus alten Gedichten


Leise

Ich will leise sein,
will lauschen
dem Blätterwind,
lauschen,
wie ein Blatt
herniedersinkt.
Will lauschen
der Erde Antwort
auf den Schritt.
Es klingt in ihm
das Echo
einer Sehnsucht
mit.
ca.1984
(c) Annette Gonserowski

22. September 2010

Aus alten Gedichten


Freundliche Grüße

Ein Sonett

Ich schrieb dir inhaltsleere Worte,
mit wenig Tiefe, flachem Sinn.
Schrieb über ganz neutrale Orte.
Hast Du nicht erwartet? Wo denkst du hin!

Ich schrieb von damals und von heute.
Wie nett es war, wie wunderschön es ist,
schrieb über alle dir bekannten Leute
und fragte, ob du auch so glücklich bist.

Nun hoff ich, du kannst zwischen Zeilen lesen,
von all der Leere, die mich umringt,
dass nichts mehr ist, wie es gewesen

seit von der Fülle ich gewusst
und dass Vermissen Sehnsucht bringt.
Doch ich werd‘ leben. Ganz bewusst…..

ca.1980

(c) Annette Gonserowski

20. September 2010

Aus alten Gedichten


Sprachlos

Entsetzen
über die Sprachlosigkeit
der Masse,
trotz hundert Stimmen,
die die Luft erfüllen.

Sehnen
nach der einen Stimme,
die die Taubheit
meines Ohres brach
und Einlass
in die Seele fand.

Wünschen,
das Glas des Weines
zu leeren,
in dem
ich
meine Stimme vergaß.

(29.9.1982, 21.15 Uhr)

18. September 2010

Wiederkehrender Morgen

gen Osten gen Westen
Morgenstimmung im gleichen Moment


.... aus der letzten Strophe eines Gedichtes:


Oder bist Du der Stern,
der mir leuchtet,
immer und immer wieder,
der bleibt,
hinter den Wolken
mit dem Versprechen
des wiederkehrenden Morgens.

(c) Annette Gonserowski

16. September 2010

Aus alten Gedichten


Auch das ist Leben

In meinen Texten
lebe ich
mich aus,
lass meinem Naturell
den freien Lauf.

Die Nöte tummeln
in den Wortgebilden,
hinter Großbuchstaben
lugt die Angst hervor.
Zwiespalt und Zerissenheit
stehen vor dem Fragezeichen,
die Zuversicht
erklimmt das Ausrufezeichen!
Zwischen Kommata und Punkt
jubiliert die Freude.

ca. 1979
(c) Annette Gonserowski

15. September 2010

Aus alten Gedichten VII


Auflehnen

Endlich befreien
von der Trauer,
die sich zur Leere gesellte.
Endlich ausfüllen
die Zeit des Wartens,
vertreiben die Entäuschung.

- Wenn schon die Schulter
nicht da ist,
an die wir uns lehnen wollten,
treten wir doch
gegen das Bein,
das sich in unseren Weg stellte.

Ca.1983
(c) Annette Gonserowski

13. September 2010

Aus alten Gedichten VI


Es heult der Sturm,
ich liege wach,
ich denke nach,
ob Du nach so langer Zeit
wohl an uns denkst.

Ach, wenn der Sturm
vor meinem Haus
den Weg zu Deinem Hause fände!

Ob Du es dann spüren würdest,
dass meine Gedanken ich
zu Dir sende?

(c) Annette Gonserowski
ca.1982

12. September 2010

Aus alten Gedichten V


Schritte

Einen Schritt entfernt
erkannt ich Dich.
Ein kleiner Schritt nur
war mein Weg zu Dir.
Ein Schritt mit Dir
war unsere Ewigkeit.
Ein Schritt entfernt von Dir
ist meine Einsamkeit.

(c) Annette Gonserowski
aus: Zwischen den Sonnengängen

11. September 2010

11. September


In Memorian

Ganz oben
zwischen Wolken
und Sonnenstrahlen,
fernab der Erde,
fern des geschäftigen Treibens,
fern jeglichen Lärms,
dem Himmel nah,
Träume von Liebe und Leben.

Träume vom Sterben
und ewigem Leben
im Flug eines Irren
durchbrach
die Mauern der Stille.

Lodernde Flammen
in brechenden Blicken.
Das weiße Laken,
Botschaft des Friedens,
am Fenster,
zwischen berstenden Mauern,
zwischen fallenden Steinen,
begraben
unter Asche und Schutt,
wurde Totentuch.

(c) Annette Gonserowski
Dieses Gedicht fand Aufnahme in das Schulbuch "Kontext Deutsch 10"

10. September 2010

Gedichtkissen


Gestern erhielt ich das Gedicht-Kissen, das die Quiltkünstlerin Renate Dehrberg herstellte.
Dem Kissen war eine wunderschöne Überraschung beigefügt: ein Band, auf dem mein Gedicht ebenfalls geschrieben steht. Darüber habe ich mich sehr gefreut und es wird bei zukünftigen Lesungen ganz sicherlich eine wunderschöne Dekoration bilden.

Danke, Renate!

Aus alten Gedichten IV

mitten im Höferhof
*
September

Ein Hauch von Bunt
liegt auf den Zweigen,
Ahnung von Herbst
und von Vergänglichkeit.
Das Gold
der Sommersonnenstrahlen
spricht schon vom Frost
und Abschiednehmen.
Auf den Zweigen
sitzen die Raben,
sie krächzen das Lied
des Winters.

(c) Annette Gonserowski
ca. 1980

8. September 2010

Kommentaraktion ist beendet




Nur ein Kommentar wurde abgegeben und zwar von Claudia.

Claudia bekommt das Buch!

Herzlichen Glückwunsch, liebe Claudia! Ich bringe es am Nachmittag mit!

7. September 2010

Aus alten Gedichten III


Fern

Was sind schon
vergangene Jahre?

Kurz genug,
um sie mit einem langen
Flug zu beenden.

Doch zu lang,
um sie mit einem kurzen
Aufenthalt zu überwinden.

(c) Annette Gonserowski
ca. 1980

6. September 2010

Aus alten Gedichten II

Blick von der Terrasse aus


Feierlich

Weißt Du noch?
Es war unser Lächeln ein Fest:

Liebe ,
Vertrauen,
Geborgenheit,
ein Reigen voller Zärtlichkeit.

Ausgelassen tanzten wir
und hielten uns sicher im Arm.

(c) Annette Gonserowski
ca.1980

Kommentarfunktion freigeschaltet


Nur heute und morgen habe ich die Kommentarfunktion freigeschaltet.

Diejenige/Derjenige die/der den letzten Kommentar schreibt und dazu diesen Blog http://www.annettegonserowski.blogspot.com/ und Gipsys Blog http://gipsys-blog.blogspot.com/ verlinkt, bekommt mein neustes Buch "Geliebte Freundin Sehnsucht".

Ende der Aktion: 07.09.2010, 23:59 Uhr

5. September 2010

Aus alten Gedichten


Beginnender Herbst
Wenn buntes Laub
zur Erde schwebt,
letzte Sonnenstrahlen
sanft verzaubern,
wenn Frucht
der Stamm der Frühlingsblüte
trägt,
fällt in den Wiesen
auch der letzte Schnitt.
Zurück bleibt nur
ein kurzer Duft
voll Trauer.

(c) Annette Gonserowski
Ich hab in alten Ordnern, in denen ich meine Gedichte vor dem Einzug des Computers in mein Haus aufbewahrte, gestöbert und das Gedicht gefunden. (ca. 1981)

4. September 2010

Quilt mit meinem Gedicht

Foto: (c) Renate Dehrberg

Voller Freude erfuhr ich, dass sie Künstlerin Renate Dehrberg eines meiner Gedichte in ihren wunderschönen Quiltkissen kunstvoll eingearbeitet hat.

Ich habe mich darüber sehr gefreut.

Es ist schön, wenn kunstübergreifende Zusammenarbeit, insbesondere von Frauen, umgesetzt wird. Ich finde es immer wieder bereichernd, wenn unterschiedliche Kunstrichtungen sich berühren und gegenseitig inspirieren.

Vielen Dank Renate!

Hier sind weitere, wunderschöne Quilts der Künstlerin zu besichtigen:

http://www.meinequiltsundich.blogspot.com/

und
http://www.quiltatelier-dehrberg.de/

3. September 2010

Altweibersommer


Diese letzten Tage
der Blätter,
die spröde rascheln
im Spiel der Schatten,
unter die ich mein Spinnennetz
spannte,
in der Astgabel.

Hier sammelte ich
die Früchte der Stunden:
das Rosenblatt,
den Libellenflügel,
das Staubkorn
des Sommers,
in dem die glückselige Träne
versank.

(c) Annette Gonserowski
aus: Geliebte Freundin Sehnsucht

Da sich die Kommentarfunktion nicht anzeigt, muss ich leider die geplante, zeitlich begrenzte Kommentarfunktion mit Buchpreis absagen.

1. September 2010

Hoher Himmel

V Vorbei
Der Tag
an dem der Himmel hoch,
das Herz weit
und das Schweigen licht ist.
Der Tag,
an dem die Worte
nicht fehlen,
der Dich unverletzbar macht.
Dieser Tag,
an dem esvorbei ist.
(c) Annette Gonserowski

31. August 2010

Gewitterspaziergang







30. August 2010

Du

Sauerlandwetter


aus dem Zyklus "Du":

V

Und warst Du Heimat
meines Geistes,
warst Fixpunkt,
Stern,
wer will mich hindern
Dich zu erreichen,
wie Nacht,
wie Morgen,
wie Sonnenschein
und Regen,
bei Dir zu sein
in den Gedanken,
der Du mir Ort bist,
oder von Dir zu gehen?

(c) Annette Gonserowski

29. August 2010

Danke!


Ich danke allen Denen, die an meinem Geburtstag an mich gedacht und mich mit lieben Wünschen bedacht haben, mir nahe waren!
Ihr habt mich glücklich gemacht!

27. August 2010

Herzlichen Glückwunsch





Lieber Zwilling, Z1,

ich wünsche Dir zu Deinem heutigen Ehrentag

einen glückbringenden Regenbogen über Deinem Haus
und tausend Sonnenglitzer, die in Dein Herz scheinen mögen.

Alles Liebe
Deine Z2

24. August 2010

Der Mond

Foto: (c) Pawel Dydack - Vollmond über Warschau

Der Mond

Als ich erwachte
stand der Mond
über den Dächern
der Stadt,
rund,
orange
in tiefblauer Nacht.
Er leuchtete mir
in die verborgenen Winkel
der Seele,
glaubte mir nicht mehr
meine Fröhlichkeit.

(c) Annette Gonserowski



Księżyc

Gdy się obudziłam
księżyc wisiał
ponad dachami
miasta,
okrągły
pomarańczowy,
w atramentowej nocy.

Zaświecił mi
w skryte zakątki
mej duszy,
i już nie wierzył
w moją wesołość.

Übersetzung: Pawel Dydack

Anstelle eines Gedichtes


Impression während eines Spaziergangs
In einem Bauergarten

23. August 2010

Lächeln


Das Prickeln
der Morgenkühle
und der Haut.
das Leuchten
über dem Berg
und in den Augen
das Schweben
der ersten Blätter
und der Seele,
die Sonne,
das Lächeln,
der Windhauch,
der Herzschlag,
das Erwachen,
der Gedanke,
der junge Morgen,
Du.

(c) Annette Gonserowski

22. August 2010

Sommertag


Waldhimbeere
*
Sommertag -
mit flirrender Hitze über der Lichtung.

Hinter dem wilden Himbeerstrauch
vertraue ich dem Wiegen der Tannen,
erhaben gegen das himmlische Blau,
glaube ich dem Schmetterling,
gaukelnd in der Duftschwere des Tags.
Da liege ich im umarmenden Farnwedel,
zeitlos in zeitloser Zeit,
träume ich Herzschlag
in tanzende Schatten,
träume mit offenen Augen
ins Licht,
da träume ich Lippen,
träume den neckenden Grashalm
in Deine Hand.

(c) Annette Gonserowski

21. August 2010

In Ordnung




















Gestern noch
wollte ich
mein Leben in Ordnung bringen.
Als ich näher hinsah,
fand ich alles in Ordnung:
die Tränen in zauberhaften Stunden,
die Trauer vor Freude.
Ich sah
in Deine Augen
und fühlte mich wohl
in meiner Unordnung.

(c) Annette Gonserowski
1982
Dieses Gedicht war das erste, das ich nach meiner Kindheit wieder schrieb. Es lagen viele Jahre dazwischen. Es wurde in der Brigitte- Zeitung veröffentlicht und fand auch in der Brigitte Anthologie "Den Arm voller Blumen für euch" seinen Platz.
Ein hochhonoriertes, viel beachtetes Gedicht, das mich wieder zum Schreiben öffnete, mir Wege wies und Kontakte, ja Freundschaften brachte.

20. August 2010

Vertraue




Vertrau Deinen Augen,
sie schauen
hinter die Fassade,
hinter das Glitzern
und Glänzen.
Vertraue Deinen Ohren,
sie hören
den Schrei aus dem Schweigen .
Vertrau Deinem Herzschlag
er spürt
das Zittern des Starken.
Vertrau Deinen Händen
sie fühlen das Unbegreifliche.
Und dann
befiel Deinen Worten
dass sie das Unausgesprochene
sagen.

(c) Annette Gonserowski