Eigene Lyrik, Fotos und Bilder
Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.
17. Januar 2013
So geht das Licht
So geht das Licht:
es schimmert
durch die Zweige,
färbt golden die Fenster
und Fassaden der Häuser,
sinkt hinter die Wolken,
hinter die Berge,
während Bläue
über die Felder sich legt,
Dunkelheit wird.
(c) Annette Gonserowski
16. Januar 2013
Nacht
So bricht die Nacht herein :
von den Wurzeln der Bäume
kriecht sie den Stamm hinauf,
unter das Blatt.
An dem Horizont
glüht eine Weile das Licht,
spiegelt in Augen,
wird Dunkel,
wird Nacht.
(c) Annette Gonserowski
Mit diesem Gedicht nehme ich Abschied von meiner geliebten Cousine Anneliese.
Sie wird mir fehlen.
8. Januar 2013
SMS für Ulrich
Ich sandte Dir
eine Nachricht
auf Dein verwaistes Handy
mit unserem Code füreinander.
Ich schrieb Dir vom Süden,
ich schrieb Dir vom Meerwind,
er trocknete keine Tränen
auf meiner Seele.
Ich öffne das Fenster
dem Wind und der Nacht,
warte auf die Träume,
in denen Du lebst.
(c) Annette Gonserowski
18. Dezember 2012
Dialoggedicht
Dann setze ich mich hin
und schreibe ein Gedicht
Es ist wie wenn man im
Park eine Feder aufhebt
Und dann heimwärts geht, leicht
wie ein Vogel
Verloren geglaubte Worte auf
den Lippen,
(c) Gerhard Rombach
Wünsche
einzutauchen
in Deine Gedichte,
vertrauensvoll
mich fallzulassen,
Wort um Wort,
ihrem Schwingen
mein Herz anzuvertrauen,
auf dass es im Einklang schlägt
mit Deinem.
(c) Annette Gonserowski
Danke
Von einer Cousine erhielt ich heute das von ihr gestaltete Herz.
Ein Liebesbeweis, der mich berührt.
Vielen Dank, Christina.
15. Dezember 2012
Stille
Diese Stille,
wenn das Lied
verklungen ist.
Stille,
Herberge der Gedanken,
Stille,
Hüterin der Sehnsucht.
Stille,
so tröstend,
so heilend,
so voller sanfter Töne.
(c) Annette Gonserowski
9. Dezember 2012
6. Dezember 2012
Vorweihnachtszeit
für Ulrich
Nicht auf Wunschzetteln
standen unsere Wünsche-
wir hatten weder Wunsch-Zettel
noch äußerten wir unsere Wünsche.
Wir hatten alles:
die Eltern,
unsere Freunde, unsere Tiere
unsere Freunde, unsere Tiere
und uns.
Doch es gab sie,
die Bücher,
die Rollschuhe und Ski
unter dem Weihnachtsbaum.
Davor,
mit leuchtenden Augen
und roten Wangen,
Du und ich.
(c) Annette Gonserowski
30. November 2012
Erinnern
sich wiederfinden.
(c) Annette Gonserowski
Meine Freundin, die Malerin Claudia Ackermann, schuf ein Collagen-Werk, in dem sie meinen gemeinsamen Lebensweg mit meinem Zwilling darstellte.
Neben der sehr aufwändigen Zeit der Herstellung zeigte sie mir damit, dass sie mir sehr nah ist.
Ich danke ihr dafür.
Dass sie mir dieses Kunstwerk dann auch noch schenkte, macht mich einfach nur glücklich.
Mehr über diese Arbeit könnt ihr auf ihrem Blog erfahren. Hier
Erinnern
26. November 2012
Ülleken
Christrose auf dem Grab |
Ülleken,
geliebter Zwilling,
Du fehlst mir,
Du bist in mir.
Eifersüchtig
bewahre ich
Deine Worte,
Deine Gesten,
all diese Bilder
fest in mir.
Ich möchte
mit Dir reden,
über Dich,
über die Liebe,
über das,
was uns verband:
unseren kleinen Alltag,
unser kleines Lächeln,
unser kleines Streitchen,
das nicht einmal Versöhnung forderte,
über unser Vertrauen,
über das grenzenlose Verstehen.
Nun
kann ich Dich nicht mehr fragen
nach all dem *Kleinen*,
das ein *Großes“ war:
unser gemeinsames Leben -
und kenn doch Deine Antwort.
© Annette Gonserowski
25. November 2012
Meinem Zwilling
Ich sehe Dich geh'n -
wie mühsam Dein Weg
in mein Alleinsein.
Du fehlst mir
so sehr.
Sorgsam behüte ich
Deine Worte, Deine Gesten
in mir.
Kein Wort
über den Lippen.
Nur meine Gedanken,
laut und schreiend
über Deinem Grab.
(c) Annette Gonserowski
14. November 2012
Für Ulrich
- Transkription Andreas Koch -
Das wunderbare Werk von Bonhöffer, dessen Text für Klavier/Orgel vertont wurde, transkripierte unser Freund für die Beisetzung von Ulrich für Gitarre.
Ulrich, Du fehlst mir sehr!
5. November 2012
Ulrich
An Deinem Abschiedstag
leuchteten die Sterne,
der große Wagen stand bereit,
Orion schulterte sein Gewehr,
dich zu empfangen.
Zur Frühstücksstunde
strahlte die Sonne,
Zur Abschiedsstunde
wischte Wind
Regen in die Tränen.
Nur im Wald
lachten Fuchs und Reh.
(c) Annette Gonserowski
Nevzat Yalcin
Zum Tod meines Schriftstellerfreundes, Nevzat Yalcin, möchte ich im Gedenken an ihn das nachstehende Gedicht veröffentlichen.
Lieber Freund Nevzat
Mit Dir kam die Sonne,
das Silber der Platanen,
das Licht des Morgens,
ins Abendland.
Der Wind,
der die Gischt Deines Meeres trug,
brachte uns Dich.
Er verfing sich
in den Blättern unserer Buchen
und verweilte.
Hier suchtest Du Heimat,
trugst das Unbekannte hinein
in das Unbekannte,
trugst das Fremde und Weite
in unsere Welt,
reichtest Vertrauen
und Worte auf lächelnden Lippen,
reichtet die Hände,
offnetest Deine und unsere Sinne,
berührtest die Herzen,
wurdest Freund.
(c) Annette Gonserowski
aus: Nevzat Yalcin, Zwischen Orient und Okzident
![]() | |
Das von mir herausgegebene, mittlerweile vergriffene Buch | , Titelgestaltung Claudia Ackermann |
4. November 2012
Ülleken
Ülleken,
ich denk an Dich,
denk an Dein Kinderlachen,
denk an Dein Kinderweinen,
wie oft verbargst Du Deine Traurigkeit.
Wir waren klein,
wir waren groß,
wir waren schwach,
wir waren stark gemeinsam.
Am Ende dann,
da warst Du schwach,
ich mußte stark und fröhlich sein
und sammelte Deine Worte.
Da sagtest Du,
zum Ende hin,
das Kinderwort: "Annettchen",
nun unauslöschlich.
(c) Annette Gonserowski
2. November 2012
Dazwischen
Zwischen den Kreuzen
der in ferner, fremder Erde Ruhenden
und denen,
die hier in der Fremde ruhen,
Du,
in der Heimaterde.
Heute kein Laut
zwischen den Gräbern,
kein Vogelruf.
Knisternd
fällt Laub
in das Schweigen.
(c) Annette Gonerowski
25. Oktober 2012
Anrufung des Himmelsjägers
für meinen Jäger-Zwilling
Hey, Orion,
Himmelsjäger,
nimm mich mit
in Dein Revier,
damit ich mit Dir
durch die Himmelsphäre streife
und mich vom Erdensein verlier.
Ich will mit Dir
am Himmel jagen,
durch Regen, Wolken,
Schnee und Sturm,
dabei vergessen
Erdenschwere, alle Schmerzen,
Müh und Plag.
(c) Annette Gonserowski
21. Oktober 2012
Meinem Zwilling
Den
Abschied aushalten,
den
Tod,
die
Stille aushalten,
die
Leere,
die
Gedanken zulassen,
die
Traurigkeit,
das
Vermissen ertragen,
die
Endlichkeit,
weinen.
(c) Annette Gonserowski
16. Oktober 2012
Meinem geliebten Zwilling
Es ist die Stille,
die so tröstend ist.
Kein Wort,
kein fremder Atemzug
steht zwischen uns.
Heut,
wo die Blätter fallen
und die Vögel ziehen,
soll ich Dich gehen lassen.
Wie trügerisch ist der Gedanke.
Du warst mit mir
im Mutterleib,
warst bei mir unser ganzes Leben.
Du bist in mir
und in der Stille lebst Du fort.
(c) Annette Gonserowski
Vorbei
Zogst mit
dem letzten Vogelschwarm.
Kein Halten mehr!
Dein Duft,
ihr Schrei
verweht im Wind.
Vorbei - vorbei.
-
Such Spuren
nun im Abendrot.
Such Dein Gesicht.
Such Dein Gesicht.
Nur einen Hauch!
Nur einen Ruf
im Dämmern noch!
Vielleicht - vielleicht.
-
Unter'm letzten Blatt
am kahlen Zweig:
die Feder dort!
Ein Atemzug?
Ein Flügelschlag?
Wolken treibt
der Wind - der Wind.
(c) Annette Gonserowski
Dieses Gedicht schrieb ich für meinen Vater - nun ist es auch für seinen jüngsten Sohn, meinem geliebten Zwilling.
13. Oktober 2012
Traurigkeit
Es fiel ein Blatt,
das gestern grün
und voller Hoffnung war.
Es schwebte
sanft zur Erde
wie der Traum,
der im Erwachen
schwindet,
der Sehnsucht
in sich trägt,
wenn er uns streift
in Tagesstunden,
und wir
weinen.das gestern grün
und voller Hoffnung war.
Es schwebte
sanft zur Erde
wie der Traum,
der im Erwachen
schwindet,
der Sehnsucht
in sich trägt,
wenn er uns streift
in Tagesstunden,
(c) Annette Gonserowski
12. Oktober 2012
Abschied
Zwillingsgeschwister
für
meinen Bruder Ulrich
Entsprungen
sind wir einer Knospe,
geweckt
hat uns ein Sonnenstrahl
-
zwei
Blätter eines Baumes.
Zur
selben Zeit sind wir gewachsen,
derselbe
Sternenglanz traf unser Ohr,
uns
traf gemeinsam Licht und Schatten.
Zwei
Winde trennten unsere Zeit,
angstvoll
sah ich Deinen Flug,
sah
den gelösten Freudentaumel.
Der
andere Wind riss mich dann mit,
ließ
auch mich freudig tanzen
und
trug mich fern von Dir.
Dort
traf uns doch der eine Regen
und
auch derselbe Tag.
Derselbe
Wind hob uns empor,
ließ
uns einander streifen
und
trennte unseren Weg
zum
selben Ziel des Humuswerdens.
(c) Annette Gonserowski
aus: Zwischen den Sonnengängen ca. 1984
Mit diesem Gedicht nehme ich tieftraurig Abschied von meinem geliebten Zwillingsbruder. Er war meine zweite Hälfte.
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