Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




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9. März 2006

Morgendämmerung über Wien



Der Tag erwacht
über der schlafenden Stadt,
lässt ihr für eine Weile
die silbernen Träume,
hüllt sie in schimmernden Schleier
aus zärtlichem Licht.

Noch ist sie still,
schmiegt sich an das Dunkel
des Waldes.
Die Straßenbahn, menschenleer,
fährt kreischend heraus
aus der Nacht.

Ich stehe am Fenster,
dem Himmel nah,
spüre im Herzen
das Schwinden des Traums.
Gestern zündete ich Kerzen an,
am Altar des Stefansdoms.

Dies also ist Deine Stadt.
Bald wird sie erwachen.
Dach neigt sich zum Dach.
Neigt Herz sich zum Herzen?
Was gilt hier der Einzelne
inmitten der Menge?

Allein muß man hier einsam sein,
allein muß man verloren gehen.

(c) Annette Gonserowski

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