Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.








29. Oktober 2010

Nah


Nie saßest Du je
auf dieser Bank,
keins Deiner Worte
warf sein Echo über den See,
keiner Deiner Blicke
sah dem Wind
auf den Wellen nach,
nie streifte Dein Atemhauch
das Blatt -
doch immer
warst Du neben mir
auf dieser Bank.

(c) Annette Gonserowski

27. Oktober 2010

Schau

Original und Kunst
Hommage an Waldemar Wien



Schau,
die Sicht auf die Dinge,
von diesem oder jenen Ort,
wie die Dinge sich ändern,
im Licht oder Schatten,
am Tag oder bei Nacht,
bei Freude oder Grauen.

Schau, die Dinge,
wie sie die Sicht verändern,
wie sie uns verändern,
wie sie die Zeit verändern.

Schau, wir,
wie wir die Dinge verändern,
wie wir die Zeit verändern,
wie wir uns verändern.

Schau, die Zeit -
wie sie alles verändert.

(c) Annette Gonserowski
aus" Geliebte Freundin Sehnsucht

Aus alten Gedichten


Herbst

Des Sommers Glut
leuchtet im Blatt -
es wurde Herbst.
Nun lass die Blätter sagen,
wozu wir schwiegen.

Lass uns stürmen
mit Wolken und Wind.
Wenn er verstummt
wollen wir innehalten
und leise berühren
was wir lieben,
sanft wie ein Blatt,
das fällt.

Und wenn mein Herz
auch fallen möchte,
so halt es fest
in deiner Hand,
auf dass es liebe.

ca.1979

(c) Annette Gonserowski

26. Oktober 2010

Nicht stören




Es ist gewiß,
dass die Vögel
wiederkehren,
die von dannen zogen,
lautklagend
im Schatten der Nacht,
dass der laubleere Baum
Knospen trägt
und unter dem Eis
Deine Spur eingegraben ist
in die felsige Herzwand.
Das Wissen
nicht stören
durch Worte,
dass die Liebe
bleibt.

(c) Annette Gonserowski

Heut zogen bei meinem Nachmittagsspaziergang in kurzen Abständen 10 Schwärme Kraniche über uns.
Die Sonne, das Herbstbunt, meine innere Fröhlichkeit machten es, dass es nicht traurig war, dass sie gen Süden zogen. Sie kommen ja wieder!

23. Oktober 2010

Herbst


Bedauern

Was im Frühling keimte und
zaghaft spross,
was im Sommer
Farben trug
voll Übermut und Lachen,
das nahm der Herbst
fast federleicht
in seine Arme,
atmete ihm Schwere ein.

(c) Annette Gonserowski

20. Oktober 2010

Kein Wort


Schweigend zogen sie
an der Seite des Traums.
Kein Ruf
aus den Schnäbeln,
kein Wort
unter den Flügeln,
zogen sie mit der Nacht.
Blattlos
erwachte der graue Tag.

(c) Annette Gonserowski

19. Oktober 2010

Ohne Worte

Aus alten Texten


Büroalltag


für F.

(kein Gedicht, sondern eine kleine Notiz)

Grauer Büroalltag,
Grau wie der Himmel vor dem Fenster.

Er steht ans Fenster gelehnt, sieht dunkle Wolken eilig am Horizont ziehen. Ein Flugzeug bahnt sich seinen Weg durch sie hindurch.

"Wär' nicht schlecht, jetzt in diesem Flugzeug zu sitzen."
"Hm....", sie sieht von ihren Tabellen auf. "Wo fliegt es hin?"
"Richtung Süd-Ost".
......
"Ich nehme an, es fliegt nach Griechenland."
.....
"Jetzt auf einer griechischen Insel! Sonne und Ruhe ...... das Meer.... allein am Strand...."
"Hmm....."
"Ich würd' dich sogar mitnehmen...."

Durch die Wolken fällt ein Sonnenstrahl.

18. Oktober 2010

Aus alten Gedichten


Oktober

Auf leeren Feldern
lodern letzte Leidenschaften.
Webe dein Spinnennetz
zum Halt der flüchtigen Zeit.
Schüre die Feuer,
die Kälte lauert hinter fahlen Blättern.
Das flache Licht
trägt schon der schwarzen Vögel Schrei.
Durch die Nebel
lärmen Kriegsmanöver:
es brechen frostige Zeiten an.

(c) Annette Gonserowski
ca. 1980
in der Zeit des kalten Krieges geschrieben.

16. Oktober 2010

Herbst -Jesień


Der Herbst legte mir zärtlich
Silberfäden ins Haar
und schenkte mir
die Träume des Mondes.

Bald wird er sich wandeln
zum Winter,
seine Arme
sind kühler geworden.

Nun soll auch ich Winter werden,
mein Herz soll gefrieren zu Eis,
soll unter der Schneedecke
die Träume vergessen

(c) Annette Gonserowski

Jesień

Jesień czule mi wplotła
srebrne nitki we włosy
î podarowała
księżyca sny.

Wkrótce przemieni się
w zimę,
jej ręce
nabrały chłodu.

Teraz i ja stać się mam zimą,
moje serce ma zmienić się w lód,
i pod śnieżnym przykryciem
pogrzebać marzenia

Übersetzung: Pawel Dydack

14. Oktober 2010

Letzte Rosen

- für Ulrich -
letzte Rosen aus dem Garten meines geliebten Zwillings

Samarena

Wer
mag die Trauer ermessen,
wenn der Frost die Rose beugt,
die im fahlen Licht
der Morgensonne,
ihre Knospe
nicht öffnen konnte?

(c) Annette Gonserowski
aus: Aufatmen

13. Oktober 2010

Herbst


Auf kahlen Zweigen
sammeln sich Vögel
zum Abschied.
Bald nur noch
schwarze Rufe der Raben
über dem leeren Feld
und Eisblumen am Fenster.
Ich,
allein in der wärmenden Sonne
am Mittag,
frier.

(c) Annette Gonserowski

12. Oktober 2010

Herbst


Nicht erwarten
die Sommerwärme,
wenn die Sonne erwacht
hinter blattlosen Zweigen,
nicht den Flügelschlag,
nicht den Duft des Jasmins,
nichts erwarten,
wenn der Sommer sich neigt,
nichts erwarten
am Ende.

(c) Annette Gonserowski

9. Oktober 2010

Schreiben im Herbst


Ich schreibe
über die Vögel,
die ziehen und wiederkehren,
über die Knospe,
vom Frost geknickt,
schreib über den Sommer
im Herbst,
in dem der Winter schon Schatten wirft
vom Frühlingslicht.
Schreib über die Liebe,
die vergeblich schien.

(c) Annette Gonserowski

7. Oktober 2010

Herbst




So farbenfroh,
so federleicht,
so voller Knistern,
voller Schweben,
so voller letzter Glut,
so voll Vergänglichkeit -
Du meine Liebe -
Herbst.


(c) Annette Gonserowski

Wenn man eigene Gedichte zu seinen Lieblingsgedichten zählen könnte, so wäre dies eins für mich.
Erinnerung an eine wunderschöne Zeit und an einen ganz besonderen Menschen in meinem Leben.

3. Oktober 2010

Heideherbst




Der Nebel riss auf
beim Blick in Deine Augen.

Deine Augen -
die mir zu träumen halfen
und zu vergessen
den Herbst
und den Wind,
der forttrug
die Sonne,
die Wärme,
das Licht.

Sattele Dein wildestes Pferd!
Laß uns reiten
zu den Holunderbüschen.
Dort, wo die Beeren am dunkelsten sind,
wollen wir stellen
den Wind
und ihm rauben
die Sonne,
die Wärme,
das Licht.

(c) Annette Gonserowski
aus: Freund Gedicht

30. September 2010

Kein neues Wort





Nein,
ich habe keine neuen Worte
für die Stille
zwischen den alten Bäumen,
für das Rauschen der Wipfel
unter dem Blau,
für die Kraft,
die die Bäume geben,
für die Ruhe,
die sich in mich senkt.
Nein,
ich habe kein neues Wort
für die Geborgenheit
zwischen den Bäumen.

(c) Annette Gonserowski

27. September 2010

Aus alten Gedichten


Traum

Hast du den leisen Hauch gespürt,
der sanft über deine Seele strich?
Ich wünschte, es erreichte dich
mein Sehnen, wünschte, es hätte dich berührt.

Ich sandte dir den schönsten Traum,
mit Elfen und mit zarter Fee:
sie tanzten übern stillen See
hin zu dem weitverzeigten Baum.

An seinem Fuß saß ich gelehnt
und sah ruhig den Elfen zu,
lauschte verträumt der Harfe Spiel.

So, wie ich es am Tag ersehnt:
neben mir da saßest du.
Um uns herum die große Still'....

ca. 1984
aus: Zwischen den Sonnengängen
(c) Annette Gonserowski

25. September 2010

Aus alten Gedichten




Im Wald

Im Wald
gelehnt an spröder Rinde.
Unruhig -
der Herzschlag hallt,
tosend
das Lied der Winde.

Als die Gräser
wogten Stille,
als Herz und Wind
zur Ruhe kamen,
las ich in der Rinde Rille
Deinen Namen.


ca. 1985
aus: Zwischen den Sonnengängen
(c) Annette Gonserowski

23. September 2010

Aus alten Gedichten


Leise

Ich will leise sein,
will lauschen
dem Blätterwind,
lauschen,
wie ein Blatt
herniedersinkt.
Will lauschen
der Erde Antwort
auf den Schritt.
Es klingt in ihm
das Echo
einer Sehnsucht
mit.
ca.1984
(c) Annette Gonserowski

22. September 2010

Aus alten Gedichten


Freundliche Grüße

Ein Sonett

Ich schrieb dir inhaltsleere Worte,
mit wenig Tiefe, flachem Sinn.
Schrieb über ganz neutrale Orte.
Hast Du nicht erwartet? Wo denkst du hin!

Ich schrieb von damals und von heute.
Wie nett es war, wie wunderschön es ist,
schrieb über alle dir bekannten Leute
und fragte, ob du auch so glücklich bist.

Nun hoff ich, du kannst zwischen Zeilen lesen,
von all der Leere, die mich umringt,
dass nichts mehr ist, wie es gewesen

seit von der Fülle ich gewusst
und dass Vermissen Sehnsucht bringt.
Doch ich werd‘ leben. Ganz bewusst…..

ca.1980

(c) Annette Gonserowski

20. September 2010

Aus alten Gedichten


Sprachlos

Entsetzen
über die Sprachlosigkeit
der Masse,
trotz hundert Stimmen,
die die Luft erfüllen.

Sehnen
nach der einen Stimme,
die die Taubheit
meines Ohres brach
und Einlass
in die Seele fand.

Wünschen,
das Glas des Weines
zu leeren,
in dem
ich
meine Stimme vergaß.

(29.9.1982, 21.15 Uhr)

18. September 2010

Wiederkehrender Morgen

gen Osten gen Westen
Morgenstimmung im gleichen Moment


.... aus der letzten Strophe eines Gedichtes:


Oder bist Du der Stern,
der mir leuchtet,
immer und immer wieder,
der bleibt,
hinter den Wolken
mit dem Versprechen
des wiederkehrenden Morgens.

(c) Annette Gonserowski

16. September 2010

Aus alten Gedichten


Auch das ist Leben

In meinen Texten
lebe ich
mich aus,
lass meinem Naturell
den freien Lauf.

Die Nöte tummeln
in den Wortgebilden,
hinter Großbuchstaben
lugt die Angst hervor.
Zwiespalt und Zerissenheit
stehen vor dem Fragezeichen,
die Zuversicht
erklimmt das Ausrufezeichen!
Zwischen Kommata und Punkt
jubiliert die Freude.

ca. 1979
(c) Annette Gonserowski

15. September 2010

Aus alten Gedichten VII


Auflehnen

Endlich befreien
von der Trauer,
die sich zur Leere gesellte.
Endlich ausfüllen
die Zeit des Wartens,
vertreiben die Entäuschung.

- Wenn schon die Schulter
nicht da ist,
an die wir uns lehnen wollten,
treten wir doch
gegen das Bein,
das sich in unseren Weg stellte.

Ca.1983
(c) Annette Gonserowski

13. September 2010

Aus alten Gedichten VI


Es heult der Sturm,
ich liege wach,
ich denke nach,
ob Du nach so langer Zeit
wohl an uns denkst.

Ach, wenn der Sturm
vor meinem Haus
den Weg zu Deinem Hause fände!

Ob Du es dann spüren würdest,
dass meine Gedanken ich
zu Dir sende?

(c) Annette Gonserowski
ca.1982

12. September 2010

Aus alten Gedichten V


Schritte

Einen Schritt entfernt
erkannt ich Dich.
Ein kleiner Schritt nur
war mein Weg zu Dir.
Ein Schritt mit Dir
war unsere Ewigkeit.
Ein Schritt entfernt von Dir
ist meine Einsamkeit.

(c) Annette Gonserowski
aus: Zwischen den Sonnengängen

11. September 2010

11. September


In Memorian

Ganz oben
zwischen Wolken
und Sonnenstrahlen,
fernab der Erde,
fern des geschäftigen Treibens,
fern jeglichen Lärms,
dem Himmel nah,
Träume von Liebe und Leben.

Träume vom Sterben
und ewigem Leben
im Flug eines Irren
durchbrach
die Mauern der Stille.

Lodernde Flammen
in brechenden Blicken.
Das weiße Laken,
Botschaft des Friedens,
am Fenster,
zwischen berstenden Mauern,
zwischen fallenden Steinen,
begraben
unter Asche und Schutt,
wurde Totentuch.

(c) Annette Gonserowski
Dieses Gedicht fand Aufnahme in das Schulbuch "Kontext Deutsch 10"

10. September 2010

Gedichtkissen


Gestern erhielt ich das Gedicht-Kissen, das die Quiltkünstlerin Renate Dehrberg herstellte.
Dem Kissen war eine wunderschöne Überraschung beigefügt: ein Band, auf dem mein Gedicht ebenfalls geschrieben steht. Darüber habe ich mich sehr gefreut und es wird bei zukünftigen Lesungen ganz sicherlich eine wunderschöne Dekoration bilden.

Danke, Renate!

Aus alten Gedichten IV

mitten im Höferhof
*
September

Ein Hauch von Bunt
liegt auf den Zweigen,
Ahnung von Herbst
und von Vergänglichkeit.
Das Gold
der Sommersonnenstrahlen
spricht schon vom Frost
und Abschiednehmen.
Auf den Zweigen
sitzen die Raben,
sie krächzen das Lied
des Winters.

(c) Annette Gonserowski
ca. 1980

8. September 2010

Kommentaraktion ist beendet




Nur ein Kommentar wurde abgegeben und zwar von Claudia.

Claudia bekommt das Buch!

Herzlichen Glückwunsch, liebe Claudia! Ich bringe es am Nachmittag mit!

7. September 2010

Aus alten Gedichten III


Fern

Was sind schon
vergangene Jahre?

Kurz genug,
um sie mit einem langen
Flug zu beenden.

Doch zu lang,
um sie mit einem kurzen
Aufenthalt zu überwinden.

(c) Annette Gonserowski
ca. 1980

6. September 2010

Aus alten Gedichten II

Blick von der Terrasse aus


Feierlich

Weißt Du noch?
Es war unser Lächeln ein Fest:

Liebe ,
Vertrauen,
Geborgenheit,
ein Reigen voller Zärtlichkeit.

Ausgelassen tanzten wir
und hielten uns sicher im Arm.

(c) Annette Gonserowski
ca.1980

Kommentarfunktion freigeschaltet


Nur heute und morgen habe ich die Kommentarfunktion freigeschaltet.

Diejenige/Derjenige die/der den letzten Kommentar schreibt und dazu diesen Blog http://www.annettegonserowski.blogspot.com/ und Gipsys Blog http://gipsys-blog.blogspot.com/ verlinkt, bekommt mein neustes Buch "Geliebte Freundin Sehnsucht".

Ende der Aktion: 07.09.2010, 23:59 Uhr

5. September 2010

Aus alten Gedichten


Beginnender Herbst
Wenn buntes Laub
zur Erde schwebt,
letzte Sonnenstrahlen
sanft verzaubern,
wenn Frucht
der Stamm der Frühlingsblüte
trägt,
fällt in den Wiesen
auch der letzte Schnitt.
Zurück bleibt nur
ein kurzer Duft
voll Trauer.

(c) Annette Gonserowski
Ich hab in alten Ordnern, in denen ich meine Gedichte vor dem Einzug des Computers in mein Haus aufbewahrte, gestöbert und das Gedicht gefunden. (ca. 1981)

4. September 2010

Quilt mit meinem Gedicht

Foto: (c) Renate Dehrberg

Voller Freude erfuhr ich, dass sie Künstlerin Renate Dehrberg eines meiner Gedichte in ihren wunderschönen Quiltkissen kunstvoll eingearbeitet hat.

Ich habe mich darüber sehr gefreut.

Es ist schön, wenn kunstübergreifende Zusammenarbeit, insbesondere von Frauen, umgesetzt wird. Ich finde es immer wieder bereichernd, wenn unterschiedliche Kunstrichtungen sich berühren und gegenseitig inspirieren.

Vielen Dank Renate!

Hier sind weitere, wunderschöne Quilts der Künstlerin zu besichtigen:

http://www.meinequiltsundich.blogspot.com/

und
http://www.quiltatelier-dehrberg.de/

3. September 2010

Altweibersommer


Diese letzten Tage
der Blätter,
die spröde rascheln
im Spiel der Schatten,
unter die ich mein Spinnennetz
spannte,
in der Astgabel.

Hier sammelte ich
die Früchte der Stunden:
das Rosenblatt,
den Libellenflügel,
das Staubkorn
des Sommers,
in dem die glückselige Träne
versank.

(c) Annette Gonserowski
aus: Geliebte Freundin Sehnsucht

Da sich die Kommentarfunktion nicht anzeigt, muss ich leider die geplante, zeitlich begrenzte Kommentarfunktion mit Buchpreis absagen.

1. September 2010

Hoher Himmel

V Vorbei
Der Tag
an dem der Himmel hoch,
das Herz weit
und das Schweigen licht ist.
Der Tag,
an dem die Worte
nicht fehlen,
der Dich unverletzbar macht.
Dieser Tag,
an dem esvorbei ist.
(c) Annette Gonserowski

31. August 2010

Gewitterspaziergang