Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.








29. März 2018

Nächster

 

Ich denke an Dich,
Du Nächster
an meiner Seite.

Wie nah wir uns sind
und unsere Liebe,
wie nah unsere Ungeduld
und unser Zorn.
Wie nah unsere Wärme,
wie nah unsere Kälte,
wie nah unsere Freude
und unsere Traurigkeit. 

Ich denke an Dich
und halte Abstand,
einen Gedanken lang nur,
um uns zu sehen,
in all unserer Verletzlichkeit.

(c) Annette Gonserowski

28. März 2018

Tage der Poesie in Famagusta/Nordzypern

Vor der Lesung in der Universität

Literarische Fakultät der Universität

Lesung - mit Beste Sakalli, die die Gedichte in türkischer Sprache vortrug

Lesung im Kongreßzentrum

Kongreßzentrum

Empfang beim Bürgermeister


Zur Teilnahme am Tag der Poesie in Famagusta wurde ich vorgeschlagen, ausgewählt und eingeladen. So hatte ich das große Vergnügen nach 2007 das zweite Mal am Lyrikertreffen teilnehmen zu können.
Es nahmen 4 Autoren teil, die außerhalb Nordzyperns leben: Ahmet Telli aus Ankara (Türkei), Gjoko Zdraveski aus Skopje (Mazedonien), Luca Benassi aus Rom (Italien) und ich. Organisatorin und Leiterin des Festivals war Beste Sakalli, ebenfalls eine ausgezeichnete Lyrikerin.

Wir lasen vor Schülern und ihren Lehrern im vollbesetzten Saal des Kongreßzentrums und am nächsten Tag vor Studenten und Professoren in der Universität, beides in Famagusta.
Ein Empfang beim Bürgermeister, Besichtigungen historischer Stätten in Famagusta, Kyrenia und Lefkosa rundeten den Aufenthalt ab. Zu kurz kam natürlich nicht der Austausch. Intensive Gespräche, in denen die Lyrik auch ein Thema bildete, führten uns bis in die nächtlichen Stunden.

Ich bin dankbar, dass ich daran teilnehmen und diesen wunderbaren Menschen begegnen durfte.

Annette Gonserowski

25. März 2018

Schlaf

 
 
Geschlafen in dieser Nacht,
fest und tief –
bleierner Schlaf
durch diese dunkle Nacht.
Kein Stern, kein Mond,
der das Dunkel versilberte,
kein Traum,
der sich rettete in den Tag,
ihn leicht beginnen ließ
auf den Flügeln der Poesie.
 
(c) Annette Gonserowski
 


21. März 2018

Gedanken


 
„Lese die Zeilen.
Wie ähnlich wir sind.
Wären wir uns je begegnet…!“ 

Wären wir Träumer
uns jemals begegnet,
hätten sich Träume verwoben,
hätten sich Herzen umschlungen,
vielleicht. 

Wo wäre das Leichte geblieben,
gefesselt voneinander? 

Vielleicht
hätten wir auf Schmetterlingsflügeln
geschwebt,
leicht in den Tag,
bis zum beginnenden Sturm.

(c) Annette Gonserowski
geschrieben nach einer SMS

meines Dichterfreundes
 

18. März 2018

Warten




Auf die Mandelblüte
warten,
die springen wird
von Baum zu Baum,
vom Licht über den Schatten
ins Licht.
Vom Tal über die Berge,
bis alles im Blühen versinkt,
rosa und weiß wie der Schnee,
der sich über das Land legt. 

Ein Duft wird sein,
ein Wehen,
eine gestillte Sehnsucht.

(c) Annette Gonserowski
geschrieben im Februar

 

 

17. März 2018

Landmarken


 

Landmarken suche ich,
die ich setzte
bei meiner ersten Reise: 

eine alte Finca,
eine weiße Wolke,
eine Baumgruppe.
Ich finde nicht alle:
die Finca verfallen,
die Wolke verweht. 

Doch die Baumgruppe,
beständig
und hoch gewachsen 
finde ich wieder,
berühre mit ihren Zweigen
den südlichen Himmel.

 
(c) Annette Gonserowski