Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.








30. November 2010

Lebensweg


Nein,
ich habe mich nicht verloren,
auf diesem Weg,
nicht in einem
Herzschlag des Glücks,
nicht in einem Atemzug
des Bedrückenden.

Auf seiner Weite,
durch seine Enge.
durch diese Nischen
und weit geöffneten Türen
bin ich gegangen,
bin ich gekrochen,
bin ich geschlendert,
hab ich geschaut
voller Freude
und Grauen
und immer
mit diesen verläßlichen Worten.

(c) Annette Gonserowski

29. November 2010

Schreiben

unsere "kleine Welt" herangezoomt vom Wienhagen aus


Beim Lesen
eintauchen
und abdriften
in diese Welt
voller eigener Worte,
die wach werden,
nach außen drängen,
das Geschriebene überwinden,
unbändig und unaufhaltsam,
bis ich das Buch schließe,
zum Stift greife
und schreibe.

(c) Annette Gonserowski

28. November 2010

Advent

Auch ich
komm aus dem Winterwald.
Habe dort
kein Christkind gesehen.
Doch
die erstarrten Zweige
trugen Knospen,
über vereiste Gräser
stolperten meine Gedanken.
Dem pastellnen Himmel,
der sie auffing,
ließen sie
ein wenig Schwere zurück.

(c) Annette Gonserowski

Advent

I, too,
coming out of the winter woods
haven’t seen there any Christ child.
However,
the frozen twigs
grew buds,
over iced up grass
did my thoughts trip.
To the pastel shaded sky,
which caught them,
they left behind a little weight.

Übersetzung: Harald Kredler

Avent

Moi aussi,
je viens de la forêt hivernale.
Je n'y ai pas vu de petit Jésus.
Pourtant
les branches givrées
portaient des bourgeons,
mes pensées trébuchaient
sur des herbes glacées,
alourdissant
le ciel pastel
qui les attrape.

Übersetzung: Christophe Bossu

24. November 2010

Kierspe

Kierspe hat in seinem Stadtwappen den Rauk, wie die Rabenkrähe hier genannt wird. Daher werden die Kiersper von Bewohnern der Nachbargemeinde "Krähen" genannt. Ich bin gerne eine Krähe und stolz darauf.
Kierspe

Was bist Du mir?

Du bist das Raunen in den Zweigen,
das ich im Werden schon vernahm,
Du bist der Wind im Blatt
Und Regen auf dem Feld.
Du bist des Baches Wellenspringen,
das mich an fremde Orte trägt,
wenn ich am Ufer weile.
Du bist die Stille in der Kirche,
bist Transzendenz, Inspiration.
Bist Abendlied aus Mutters Mund,
der Amselruf schon in der Nacht.
Du bist Vertrautes und Vertrauen,
bist Sprache, die hier rauer klingt.
Du bist das Flüstern hinter Ecken,
das der Wind herüberweht.
Du bist die Sehnsucht nach der Ferne,
bist die Liebe meiner Lieben,
Heimat und Geborgenheit.
Du bist die Enge in der Weite,
bist um mich her, bist tief in mir,
ich bin in Dir.

(c) Annette Gonserowski

23. November 2010

Erster Schnee


Aus alten Gedichten

Du wolltest mir
die erste Blume zeigen -
nun zeigst Du mir
den ersten Schnee.

Die Zeit verstrich
in leeren Stundengläsern,
fast unbemerkt.
Ein Sankorn spürten wir
auf unseren Lippen,
wußten nicht
um die Bedeutung.

(c) Annette Gonserowski

21. November 2010

Untergehender Mond

Als ich heute Morgen aus dem Fenster schaute, stand der Mond noch voll und prall am Himmel. Kurze Zeit soäter ging er genau dort unter, wo ich im Sommer abends die Sonnenuntergänge betrachte. Heute ein Morgenschauspiel des Winters.
Darum jetzt noch einmal das Gedicht vom Vollmond, geschrieben in Wien vor einigen Jahren und nun Lieblingsgedicht meines Übersetzers Pawel Dydack in Warschau, übersetzt von ebendem:

Der Mond

Als ich erwachte
stand der Mond
über den Dächern
der Stadt,
rund,
orange
in tiefblauer Nacht.
Er leuchtete mir
in die verborgenen Winkel
der Seele,
glaubte mir nicht mehr
meine Fröhlichkeit.

(c) Annette Gonserowski

Księżyc

Gdy się obudziłam
księżyc wisiał
ponad dachami
miasta,
okrągły
pomarańczowy,
w atramentowej nocy.

Zaświecił mi
w najskrytsze zakątki duszy,
on już nie wierzył
w moją wesołość.

Übersetzung: Pawel Dydack, Warschau

18. November 2010

Nach so langer Zeit


für H + D

Worte von Dir -
nach so langer Zeit,
les ich
mit strahlenden Augen.
Sie wärmen den Tag,
lassen Schmetterlinge fliegen
im Winter -
wie einst,
als die Worte zahlreicher waren
als die Größe des Raums,
und wir lachten
mit campariroten Wangen -
als wir jung waren.

(c) Annette Gonserowski

17. November 2010

November


Aus alten Gedichten

Verschweige das Bunt des Blattes
unter dem Himmel am Mittag,
der nach Schnee riecht.
Ahnungsschwere Wolken
treiben an ihm,
die gefärbten Berge erklimmend,
hinter denen die Angst sich verbirgt.

Schau doch nur!
Hinter den Zweigen
rüsten die Vögel den Abschied!
Die Sonne versinkt schnell.
Dunkel das Haus
im Schatten der nahenden Kälte.
Bald trägt der Baum die Trauerfarbe.

(c) Annette Gonserowski
geschrieben ca. 1980 - in Zeiten des kalten Krieges. Stets im Herbst wurden Manöver der in der Nähe stationierten Soldaten durchgeführt. Es ängstigte mich sehr.

15. November 2010

Verleihung des Alfred Müller-Felsenburg-Preises


Der Alfred Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur wurde gestern zum 22. Mal vergeben.
Die Preisverleihung fand im Auktionshaus R. Loews in Hagen statt.

Auch mir wurde er im Jahr 2006 verliehen und es war mir eine Freude, heute bei der erneuten Verleihung dabei zu sein.

Hiermit gratuliere ich herzlich dem Preisträger, Horst W. Nägele.

14. November 2010

Mein Beitrag im neuen Hagenbuch



Hier mein Beitrag dieses Jahres. Gedicht und Fotos der Seite 248 sind von mir.

In jedem Jahr erscheint in Hagen das Hagen-Buch.
Seit vielen Jahren ist in schöner Regelmäßigkeit ein Beitrag von mir darin, ja, ich darf mich schon als Stammautorin fühlen.
Wenn auch meine Gedichte in vielen Anthologien des In- und Auslands veröffentlicht wurden, so freue ich mich über eine Veröffentlichung im Hagen-Buch sehr.
Ich empfinde Hagen als meine literarische Heimat.

Hagen - literarische Heimat:
- seit nahezu 30 Jahren bin ich Mitglied des Autorenkreises Ruhr-Mark e.V, der seinen Sitz in Hagen hat. Davon arbeite ich fast 25 Jahre im Vorstand, z.Zt. als 2. Vorsitzende
- in Hagen wurde mir im Jahr 2006 der Alfred Müller-Felsenburg-Preis für aufrechte Literatur verliehen.
- in Hagen treffe ich meine literarischen Freunde. Es ist wunderschön, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen.

13. November 2010

Neuer Link


Heute möchte ich auf einen neuen Link aufmerksam machen.



Die Künstlerin schätze ich sehr. Sie ist für mich eine der großen lebenden Lyrikerinnen. Ihre Lyrik gepaart mit ihrer Kunst - eine Symbiose, der man in dieser Vollendung sicher nicht häufig begegnet.

Renate Schmidt-V., die eine meiner Vorgängerinnen als 2. Vorsitzende des Autorenkreises Ruhr-Mark e.V. war, schuf vor vor vielen Jahren zu einem meiner Gedichte diese Zeichnung.

8. November 2010

4. November 2010

Lied


Wortreich sing ich
vom Frühling,
vom Sommer,
vom Herbst
und vom Winter,
der plötzlich hereinfällt
mit Schnee..

Über Dich will ich schweigen,
bis verstummen
die Lästernden,
will Dich bewahren
in mir.

(c) Annette Gonserowski

2. November 2010

Indian Summer im Sauerland


Bilder


Deine Worte -
Bilder in meinem Kopf.

Fliegende Blätter,
Flügel am verlassenen Himmel,
Einsamkeit.

Deine Worte -
Wärme in stillen Stunden.

(c) Annette Gonserowski