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In der neusten Ausgabe der Costa Nachrichten (in den Costa Blanca-, den Costa Cálida- und den Costa del Sol-Nachrichten, dem deutschsprachigen Zeitungsverbund in Spanien).
Danke an meine Freundin “Anna” für ihre Freundschaft.
Es ist mein Bedürfnis, am Muttertag eines jeden Jahres ein entsprechendes Kapitel aus dem Buch *Liebe Mutti* zu veröffentlichen. Das Buch schrieb ich nach dem Tod meiner Mutter.
Zum Muttertag
Lass mich vom Frühling erzählen! Von den heimgekehrten Schwalben, die hoch in den stahlblauen Himmel stoßen, um nah den weißen Wolken die Mücken zu jagen. Von den saftiggrünen Wiesen, aus denen die Blüten des Löwenzahns leuchten, den sattgelben Sumpfdotterblumen am Bach, dem Wiesenschaumkraut, das überschwenglich Besitz von den Wiesen nimmt.
Lass mich erzählen von dem Überschwang der blühenden Obstbäume hinter Deinem Haus, die Deinem Grundstück für eine Weile den Zauber filigraner Schönheit verleihen.
Lass mich erzählen von dem hellen Grün der Lärchen, den zarten Blättern der Buchen, die Akzente zwischen dunkle Tannen setzen. Erzählen von den jungen Trieben der Tannen, die über dunklen Zweigen leuchten, von den Kerzen der Kastanien, auch in diesem Jahr.
Lass mich erzählen, von den springenden Wellen des Baches, den Wasserläufern im Tümpel, dem Vergißmeinnicht an seinem Ufer.
Lass mich erzählen von blühenden Hecken am Feldrain, vom Duft der die Sinne betört.
Lass mich erzählen, von den jungen Tieren, die ihren ersten Frühling erleben: dem feingliedrigem Kitz, dem anmutigen Fohlen, dem fröhlichen Lämmchen, dem Kälbchen, das übermütig um seine Mutter springt. Lass mich erzählen von neuem Leben.
Lass mich erzählen von jubilierenden Vögeln.
Lass mich erzählen von den Blumen in Deinem Bauerngärtchen, den Stauden, die vorsichtig ihre Knospen öffnen, Tag für Tag mehr, von Tulpen, Traubenhyazinthen und Tränenden Herzen....
Lass mich erzählen vom Schmetterling..........
Lass mich erzählen von wärmenden Tagen, von sternklaren Nächten und vom Kometen, der den Sichtkreis unseres Planeten verläßt.
Lass mich erzählen vom Leben.
Doch lass mich schweigen, von der Traurigkeit. Lass mich verschweigen die Einsamkeit.
Lass mich verschweigen, wie sehr Du mir fehlst.
Lass mich schweigen.....
(c) Annette Gonserowski
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Aquarell Apfelblüten (c) Annette Gonserowski |
Heute war ein besonders schöner Tag für mich: als ich nach einem Termin die Treppe hinunterging, wartete eine Frau auf mich und sprach mich an: „Ich habe gerade Ihren Namen gehört und möchte Ihnen sagen, dass eines Ihrer Gedichte mein Lieblingsgedicht ist.“ Dann sagte sie es auf:
Wenn der Blick
erwidert wird,
Worte nicht
im Nichts verhallen,
wenn Verstehen
auf Verstehen trifft,
Vertrauen
Fesseln von der Seele löst,
dann beginnst du
DU zu sein.
Das Gedicht entstand vor mehr als 40 Jahren!
Ich weiß noch genau, wann es entstand: Ich war an einer lebensbedrohenden Krankheit erkrankt. Als nach einem Ärztemarathon der 9. Arzt mich entgegen der Empfehlung seines vorgesetzen Arztes in eine Spezialklinik einwies, wo ich mehrere Wochen weilte, und mich danach noch viele Jahre behandelte, entstand das Gedicht. Ich widmete es und schenkte es ihm, Dieser Arzt war ein Engel an meinem Weg. Ich bin dankbar!
Ich habe mich über die heutige Begegnung sehr gefreut.
(c) Annette Gonserowski
Ich nehme
deine späten Worte
mit in den Schlaf,
damit sie in meine Träume gleiten,
die Nacht überwinden,
mit mir erwachen,
in meinen Gedanken sind.
(c) Annette Gonserowski
(für D.G.)
Du hast mir
die Bewegung der Steine
geschenkt,
diesen winzigen Augenblick,
in dem sie die Schwere verlassen,
einen Millimeter vielleicht,
diesen Moment der Freiheit.
Du hast mir
Deine Worte geschenkt,
diesen Augenblick,
der den Stein auf dem Herzen
bewegte.
(c) Annette Gonserowski
Du fragst,
wie es mir geht,
glaubst meinen Worten
vom Wohlergehen,
siehst mein Lächeln,
das den Mund umspielt.
Doch trau meinen Augen,
die Worte Lügen strafen
und der Stimme,
die zum Ende hin bricht.
Sieh den Stock in meinem Rücken,
der mich aufrecht stehen lässt
und mir Halt gibt.
(c) Annette Gonserowski
vor ein paar Wochen geschrieben
Lege Dein Ohr
an den Stamm
der verlässlichen Buche:
es rauscht in ihrem Innern,
es fließt der Lebenssaft
hin zu ihrem Wipfel.
Lege Dein Ohr
an den Stamm
der verlässlichen Buche,
vertrau.
(c) Annette Gonserowski
Dieser Moment,
in dem die weiche Daunendecke
sich über Dir ausbreitet,
warm und sanft,
wenn Du Dich geborgen fühlst,
leicht wirst wie die Federn,
die Dich umschmiegen,
wenn Du in die Träume
entschwebst...
(c) Annette Gonserowski