Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.








31. Juli 2007

Wien


Skulptur in der Nähe des Franziskanerplatzes
Ich bin wieder online!
Danke lieber Christophe für Deine Hilfe und Geduld.
Annette

28. Juli 2007

Halten




für G

Du hältst mich aus.
Du hältst mich aus!
Spendierst mir
Tee und Kuchen.
Erträgst die Nähe!

Die Welt hält an
für einen Augenblick,
lauscht den Geschichten.

Ach würd' die Welt
viel länger innehalten!
Wir hielten's gerne aus!

(c) Annette Gonserowski

26. Juli 2007

An meinen Wurzeln

An meinen Wurzeln
wohnten die Träume,
wanden bunte Gedanken
in mein Wachsen.
Die blieben bei mir,
rankten
an meinen Visionen hinauf,
wurden Bedeutung,
wurden wahrhaftig
trugen mich hinaus
aus dem Alltag.

(c) Annette Gonserowski

25. Juli 2007

Warum?


Der Marienaltar im Stefansdom: ich zündete Kerzen an..


Mein Lieblingscafé: Griensteidel


Die Heimat unseres Buches: Nationalbibliothek in der Hofburg

Warum bin ich traurig?
Alles wird hier sein,
wenn ich wiederkomme:
der Dom
inmitten der Stadt,
das Café
vor den Toren des Schlosses,
der Lyriker
im Museumsquatier.

Alles wird hier sein,
wenn ich wiederkomme:
Deine Ankunft,
die nicht die meine ist,
der Weg,
den Du nach mir beschrittest,
Dein Atem,
der hier niemals verweht.

Alles wird hier sein,
wenn ich wiederkomme,
auch die Sehnsucht nach Dir.

(c) Annette Gonserowki

24. Juli 2007

Nein



Nein,
ich suchte Dich nicht,
noch hoffte ich,
Dir zu begegnen.

Doch Du warst nah
in unverhofften Momenten,
warst um mich herum,
warst bei mir,
warst in mir,
warst so bedrückend nah.

Nein,
ich suchte Dich nicht,
doch nun nehme ich Abschied
von Dir und von dieser Stadt,
die all diese Worte birgt.

(c) Annette Gonserowki

Reise mit Freunden



für Christophe und Andi

Reist man mit Freunden,
ist die Freude im leichten Gepäck.
Das Lachen mischt sich
mit dem Lachen der Tauben,
fliegt hoch über die Dächer ins himmlische Blau.
Da zwinkern die spiegelnden Fenster
zurück,
da tanzt man mit den Pferden auf Straßen.
Da ist soviel Verstehen,
da ist soviel Vertrauen,
da ist soviel Freude
und Glück.

(c) Annette Gonserowski

Sehnsucht



Gestern kam ich ohne Sehnsucht
an in Deiner Stadt,
ging über Deine Wege,
wieder und wieder.
Die Erde war staubig
und stark,
zog mich an,
dass ich wurzeln wollte.


Die Sehnsucht kam mit der Nacht,
überfiel mich im Erwachen.
Sie wich nicht dem Sonnenstrahl,
spiegelte sich nicht in den Fensterscheiben.
Sie war in mir,
unsichtbar und grausam.
Die Sehnsucht nach dieser Stadt.


(c) Annette Gonserowski

23. Juli 2007

Im kleinen Café




Das kleine Café in Wien


Im kleinen Café,
inmitten der Stadt,
dort, wo Straßen enden
auf lieblichen Platz,
ist der Rand der Welt.

Dort machten wir Rast,
orderten Speisen und Trank,
waren einander nah.
Verstehen,Vertrauen und Lachen
mischten sich sprudelnd
mit den kleinen Fontänen
des ewigen Brunnens.

(c) Annette Gonserowski

Juli-Hitze in Wien


Familienbad vor dem Museumsquatier


Museumsquatier

Diese Juli-Hitze!

Sie wabberte schwer
durch die Gassen der Stadt,
lag träge auf Asphalt und Dächern.
Nur im Hof des Museumsquatiers
ging ein lieblicher Wind,
umschmeichelte Körper und Seele.

Ich besuchte ihn wieder,
den Lyriker, inmitten der Bilder.
Er schaute mir entgegen,
er litt an der Welt,
noch immer voll Trauer.
Ich bedauerte ihn,
er war mir einst nah,
so wie er, war ich
damals gewesen.

Als ich ging
schwieg der Wind
vor dem Haus,
nur die Hitze drang ein
in mein kühles Gemüt.

(c) Annette Gonserowski

22. Juli 2007

Wien


Graben

Ankommen
und angekommen sein,
über bekannte Wege gehen,
die in die Sehnsucht führen.
Dies wissen
und weitergehen,
Schritt für Schritt
in die Traurigkeit.

(c) Annette Gonserowski

Reise nach Wien


Am Dortmunder Flughafen
Die Sonne ging auf
hinter dem Tower,
rot im Dunst
über den Feldern.
Ich verhielt meinen Lauf,
atmete tief,
vor meiner Reise
nach Wien.

(c) Annette Gonserowski

17. Juli 2007

Mit den Freunden reisen oder: Vorfreude auf Wien



Mit den Freunden reisen
im leichten Wind,
der noch zärtlicher ist
auf unserem Weg,
der unsere Träume
uns voranträgt,
dass die Blätter rauschen
in Erwartung.

Mit den Freunden reisen,
niemals fremd und einsam sein,
mit den Freunden reisen,
ankommen..
(c) Annette Gonserowski

Ein Dach für das Dach



Mein Elternhaus bekommt ein neues Dach.
Wie klein das ursprüngliche Haus nun aussieht.
Wie groß war es in meiner Kinderzeit!
Wieviele Menschen hat es beherbergt: die Großeltern, die Eltern, drei Kinder und zeitweilig auch noch meine geliebte Cousine, dazu im kleinen Stall die Tiere .
Es war das kleinste Haus auf dem Gehöft und das letzte Haus am schmalen Weg, der in die Wiesen führte. Es rauschten Buchen neben ihm und 3 Linden warfen Schatten auf sein Dach.
Hier waren wir glücklich.
Unter diesem Dach wurde uns Kindern all das vermittelt, was uns heute noch wichtig ist:
dass Geld nicht alles ist, dass es andere Werte gibt: Achtung vor Mensch und Kreatur, auch Achtung vor dem Alter. Humanität und Toleranz wurde uns gelehrt. Bildung ließ man uns angedeihen und die Liebe zu Büchern und zum Lesen. Wie anders sollte man zwei wilde Zwillinge ruhig bekommen, als mit einem Buch vor der Nase? Dass dabei der Wunsch erwachte, selbst zu schreiben, war eigentlich nur eine Folgerung. Wieviel Glück, Freude und Zufriedenheit wurde damit in mein Leben gebracht!
Es war ein Glück für mich, unter diesem Dach aufzuwachsen, behütet von der kleinen Großfamilie. Es ergab sich, dort Leben und Sterben hautnah zu erleben, zu sehen, wie die Großeltern aufgebahrt im Sterbezimmer lagen.
Das Dach hat uns alle unter seine Obhut genommen. Und nun bekommt das Dach ein neues Dach, bevor es abgerissen wird. Aber die Grundmauern bleiben stehen und damit all das, was sie für mich bedeuten: Geborgenheit und die Erinnerung an die Eltern, die Großeltern, meine Geschwister und an eine glückliche Kindheit.
Danke, lieber Zwilling, dass Du das Haus behütest.
(c) Annette Gonserowski

16. Juli 2007

Zurück



bei Bafra

Die Tage, sie flogen
mit den Wolken.

Weiß waren sie
bei der Ankunft.
Im Dunst noch
die Worte,
die Orte,
die Berührung.

Vergangen -

Nun reise ich zurück,
den Wolken nach,
die all dies in sich tragen:
den Staub dieses Landes,
den Atem seiner Menschen,
die Orte und Begegnungen.

Ich reise den Wolken nach,
zurück zu der Heimat,
erzähle von Dir.

(c) Annette Gonserowski

14. Juli 2007

Die morgenländische Sonne


Abendstimmung in Hafen von Girne

Sonnenuntergang über dem Meer in Girne

Da ist sie wieder,
die Sonne,
die heute Morgen
über dem Meer erwachte.
Sie ging vor mir
diesen Weg.
Ich reise ihr nach,
find sie über den Wolken,
strahlend und rein
in eisiger Kälte.
Da ist sie wieder,
Deine Sonne des Morgens.
Sie wird mich verlassen
im Schatten der Nacht.

(c) Annette Gonserowski

12. Juli 2007

Fliegen




Wir rollen gemächlich.
Ich zähle die Minaretts
der Moscheen.
Wir gleiten schneller
an den Häusern vorbei.
Die Sträucher am Rande der Startbahn
wehen im fliehenden Wind,
er nahm mich mit,
über die zahlreichen Dächer,
das Meer,
mein Schatten auf seinen Wellen.
Am Himmel die Wolken,
über die ich fliege
und irgendwo Du,
Freund, an diesem Himmel
in dem Flugzeug,
das Dich in Dein fremdes Land bringt.

(c) Annette Gonserowski

Ercan Airport Nord-Zypern


Abschied
Unterschiedlich

Wie unterschiedlich ihr seid:
Du Fremder aus meinem Land,
der Du grinsend
auf meine Beine schautest,
und Du Fremde
dieses Landes,
die mir entgegensah
auf meinem Weg,
die meine Augen suchte,
deren Lächeln
mich empfing.

(c) Annette Gonserowski

10. Juli 2007

Attatürk Airport Istanbul




Hier ist die Drehscheibe des Himmels,
hier ist der Knotenpunkt,
hier treffen sich Ost und West,
Orient und Okzident,
Menschen vom anderen Ende der Erde,
hier mustern sich fremde Augen
für einen Augenblick,
hier sitzt auch Du an dem Nebentisch,
hast das Notebook geöffnet,
machst die Welt klein,
schreibst von der Mitte
nach weißnichtwohin,
hier gehst Du fort,
bevor auch ich wieder geh.

(c) Annette Gonserowski

9. Juli 2007

Zwischen den Wolken




Flug Düsseldorf - Ercan Airport/ Nord-Zypern


Zwischen den Wolken
- wattige Schäfchen -
fliege ich
über der Erde.
Hier
lasse ich meine Träume weiden,
mit Wolken und Wind
auf himmlischer Wiese,
bin voller Freude.

(c) Annette Gonserowski

Im Transit-Bereich des Flughafens Istanbul




Im Transitbereich im des Flughafens Istanbul


Fremde

Über die Lehnen
unserer Stühle
schauen wir uns an:
fremd sind wir uns:
ich Dir
mit meinem bunten Haarschopf,
Du mir
mit Deiner Burka, die Du geöffnet hast.
Du betrachtest mich,
ich betrachte Dich
voll Erstaunen.


Du lächelst,
ich lächel zurück.
Später ziehst Du den Schleier
über die Stirn,
über den schönen, fröhlichen Mund,
der mich anlächelte.
Nun lächeln nur noch
Deine dunklen Augen.
Nun bist Du Würde.
Wie schön Du bist
und wie frei.

(c) Annette Gonserowski

6. Juli 2007

1. International Iskele Festival Poetry Meeting



für Shukran Muda

Sieh, Shukran,
dieses letzte Gedicht
widme ich Dir,
die Du mich anschautest,
skeptisch aus dunklen Augen.
Dies Gedicht schenke ich Dir,
weil Du mich berührtest,
sanft an der Schulter,
weil mich Deine Worte berührten,
sie mich entsetzt machten
und voller Grauen.
Ich schenke es Dir
voller Zuneigung,
Schwester,
weil Du beim Abschied
das aussprachst,
was ich verschwieg:
Bye, Sister!

1. internationale Iskele Festival Poetry Meeting



Kein Geschenk

für Beste Sakalli

Ich brachte nichts mit,
was ich Dir schenken konnte:
keine Medaille
in samtener Schatulle,
kein Kleinod
meines Landes.
Doch sieh:
ich reiche Dir
meine Hände
und widme Dir
meine Worte,
ich schenke Dir
mein Lachen der Freude,
das ich hier wiederfand,
als Du mir
Deine Freundschaft gabst.

Teschekür ederim, dear Beste.

5. Juli 2007

1. internationes Schriftstellertreffen in Iskele



für Fevzi Ekrem Terzioglu

Merhaba -
ich kenne nur dieses eine Wort.

Du Dichter aus Badgad,
dieser Stadt, in der das Leben so wertvoll ist
von Minute zur Minute,
in der die Bomben fallen,
Tod in die zerborstenen Häuser tragen,
in der Du die Stimme erhebst,
für Frieden und Brüderlichkeit.

Du Dichter aus Bagdad,
spürtest Du,
wie ich jedes Deiner Worte erkannte,
wie ich Dich verstand,
wenn Du zu mir sprachst
in Deiner fremden Sprache?

Dein Lachen nehme ich mit
in mein freies Land,
Deine Fröhlichkeit
in meine stillen Stunden.
Du machst mich bescheiden,
Dichter aus Bagdad,
ich danke Dir,
mit einem neuen Wort:
Teschekür ederim -
danke -
dies Wort kommt vom Herzen.

(c) Annette Gonserowski

1. internationales Schriftstellertreffen in Iskele (Nord-Zypern)





Auflug nach Nikosia - in der alten Karavanserei

Ich begann meine Reise
im Licht Deiner aufgehenden Sonne,
machte Rast
auf der Drehscheibe des Himmels.

Hier kamst auch Du,
Du Dichterin aus Arnavutluk
und Du Dichter aus Bagdad.
Wir flogen gemeinsam als Fremde
und kamen zusammen,
dort, wo es karg ist bis zu dem Horizont
und fahles Gras verdorrt im gleißenden Licht.

Hier wuchsen die Freundschaften,
unsere Worte fielen auf dürstenden Boden.
In der Glut unser Stimmen
brannten die Silben über den Sätzen.

Wir gingen als Freunde,
reisten gemeinsam
zurück über das Meer
bis zu der Drehscheibe des Himmels.
Dort gingst Du fort,
Freund aus dem Osten,
und Du, Schwester,
die Du im Gulag littest,
die Du mir nah warst,
in Deiner Umarmung.
Es blieben bei mir
Eure Worte der Freundschaft.

(c) Annette Gonserowski

1. Juli 2007

Wind




Zwischen den Zypressen
wartete der Wind,
umfing mit mit warmer Brise,
spielte mit Haaren
und dem Staub auf dem Weg,
hieß mich willkommen.

(c) Annette Gonserowski

Reisegedicht




Bei Barcelona

Schwüle,
Regentropfen bei Barcelona.

Hier mache ich Rast,
lasse
den Verkehr vorbeirollen,
die Gedanken,
Verflossenes.

Keine Träne
mischt sich mit dem Regentropfen.

Ich fahre weiter,
reihe mich ein
in das Fließende,
werde Verflossenes,

lächel.

(c) Annette Gonserowski