Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.








31. August 2008

27. August 2008

Abstand


Ich hielt Dich auf Abstand,

mit Haut und mit Haaren,

beobachtete achtsam

das Wahren der Grenzen.



Da kamst Du seitlich

über die Gedanken

in nächtliche Träume,

von dort mitten in's Herz.



(c) Annette Gonserowski

Zwillingsgeschwister


...vor Jahren...


für Ulrich

Entsprungen sind wir einer Knospe,
geweckt hat uns ein Sonnenstrahl
- zwei Blätter eines Baumes.

Zur selben Zeit sind wir gewachsen,
derselbe Sternensang traf unser Ohr,
uns traf gemeinsam Licht und Schatten.

Zwei Winde trennten unsere Zeit,
angstvoll sah ich deinen Flug,
sah den gelösten Freudentaumel.

Der andere Wind riß mich dann mit,
ließ auch mich freudig tanzen
und trug mich fern von Dir.

Dort traf uns doch der eine Regen
und auch derselbe Tag.
Derselbe Wind hob uns empor,

ließ uns einander streifen
und trennte unseren Weg
zum selben Ziel des Humuswerdens.

(c) Annette Gonserowski
Lieber Zwilling ich wünsche Dir alles Liebe zum Geburtstag.
Ich freue mich, dass Du so nah bist.

Deine Annette

23. August 2008

Abendweg


Über die Wiesen
ziehen Nebel,
über das Feld
hin zum Wald.
Jetzt diesen Weg gehen -
zwischen Bäumen wie Schemen,
finster und ächzend,
raunend in dem Dunkel,
das den Herzschlag umschlingt,
den Atem nimmt.

Diesen Weg gehen,
durch diesen Nebel,
durch dieses Dunkel,
ängstlich und hetzend,
ohne Dich an der Seite.
Dich tief im Herzen,
gehen durch's Dunkel,
ins Abendlicht.

(c) Annette Gonserowski

Nachdem ich mehr als 26 Jahre auf allen meinen Wegen meine Airedales an meiner Seite hatte, gewöhne ich mich mühsam daran, die Wege allein zu gehen.

21. August 2008

Fundsache


Erinnerungsherz - Erdbeerherz - tränendes Herz

In allen Jacken-, Hosen-, Mantel- und Handtaschen habe ich Zettel mit Gedichtfragmenten und Gedichten.
Manchmal finde ich sie, wenn ich, wie z.B. jetzt, die Garderobe der bevorstehenden Jahreszeit wieder aus dem Schrank hole.
Manchmal sind diese Zettel unwiederruflich verloren, wenn ich sie mitwasche :-))
Manchmal verliere ich sie, wenn ich etwas aus der Tasche ziehe.
So auch gestern - von mir unbemerkt.
Heute kam eine Kollegin und reichte mir lächelnd einen zerknitterten Zettel.
"Den hast Du doch sicher verloren. Er lag am Ausgang (des Bürogebäudes)."
Natürlich war es meiner und natürlich stand auf ihm ein unvollendetes Gedicht.
Verschämt nahm ich ihn entgegen und steckte ihn - ja wohin? Ja, klar, in die Jackentasche.
Aber jetzt liegt er vor mir und ich tippe das Gedicht des letzten Jahres in den Blog:

An dem Lächeln kratzen,
diesem fröhlich
aufgesetzten,
nahbaren.
An dem Lächeln kratzen
und den Ernst finden,
die unüberwindliche,
unnahbare
Traurigkeit.

An den Worten rütteln,
den leichten,
plätschernden,
nahen.
An den Worten
kratzen
und entdecken
die Sprachlosigkeit.

An der Fassade kratzen,
der aufgebauten,
schillernden,
makellosen.
An der Fassade kratzen
und sehen
das Morbide,
das Verletzte,
die unvergängliche
Einsamkeit.

(c) Annette Gonserowski

20. August 2008

Gedichtetes


Aquarell und Kopien von Buchseiten des Buches: Bir sen vakti von Beste Sakalli

(c) Annette Gonserowski

Zeit

Du nimmst die Zeit
um an mich zu denken,
die Zeit
mit mir zu reden,
die Zeit
mir zuzuhören.

die Zeit

Zeit,
das kostbarste Gut unseres Hierseins

Zeit

unkäuflich,
unwiederholbar,
begrenzt.

Deine Zeit
für mich.


(c) Annette Gonserowski

Käferwege

Kunstwerke der Natur








Zweige ohne Rinde, unter der die Käferwege verborgen waren.

19. August 2008

Vermissen


Glückliche Zeit

Abendgang


Diesen Weg gehen
Unter den schweren Wolken,
im eilenden Wind,

im Regen.

Jetzt Dich vermissen,
Deine Nähe vor mir,
Deine Öhrchen mir zugewandt
bei meinen Worten,
das Wedeln der Rute,
das Schnäuzchen
an meinem Bein.
Dich vermissen
auf diesem Weg.

Etwas rinnt über die Wangen,
den stummen Mund,


im Regen.





(c) Annette Gonserowski

17. August 2008

Speisen bei Freunden




Speisen
bei Freunden -
Genuss auf den Lippen,
Genuss auf der Zunge,
Genuss in Worten,
in Freude,
im Lachen,
im Herzen.

(c) Annette Gonserowski

Danke, lieber Christophe.

Drei Regenbogen


(c) Annette Gonserowski

Drei Regenbögen
über dem Weg.

Unter einem ging ich,
unter einem stand ich,
dachte an Dich
beim Glitzern des Regens
im Sonnenschein,
träumte in den Himmel,
schwebte in die Farben des
Bogens.
Entsprang er dem Himmel?
Entsprang er der Erde?
Entsprang er dort,
wo Du bist?

Drei leuchtende Bögen -
unter einem ging ich,
unter einem weilte ich,
unter einem kehrte ich zurück.

(c) Annette Gonserowski

12. August 2008

Beste Sakalli


Beste Sakalli und Konzertgitarrist Andreas Koch
Die Besucher waren so zahlreich, dass einige draussen vor den geöffneten Fenstern den Vorträgen lauschten.

Beste Sakalli war Gast unserer Veranstaltung "Grenzenlos" am 12.7.2008 in Kierspe.
Ich las ihr Gedicht in deutscher Sprache:


WENN DU NICHT WÄRST

Was würde ich tun, wenn Du nicht wärst
Wie würde es sich leben lassen, ohne zu frieren, ohne zu lieben
Welche Bedeutung hätte es, zu leben
An Dich denkend, ohne Deinen Traum zu küssen

Ich wäre unvollständig, wenn Du nicht wärst, bestimmt
Mein Auge würde zerspringen, ich wäre im dunkeln, bestimmt
Wie ein Schmarotzer in meinem eigenen Heim
Ich wäre obdachlos, bestimmt

Kannst Du diesen Morgen nicht bleiben
Wird das schamlose Leben da draußen denn stehen bleiben,
Weil Du nicht da bist
Bleib, vervielfältige den heutigen Tag mit mir
In der Hitze meines Herzens
Komm, Geliebter, lege Dich nieder, ein Leben lang

(c) Beste Sakalli

10. August 2008

Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag



Liebe Erika,

von ganzem Herzen wünsche ich Dir alles, alles Liebe zu Deinem Geburtstag.
Möge all das in Erfüllung gehen, das Du Dir wünscht.

Ich freue mich auf das ganz baldige Wiedersehen!

Alles Liebe
Deine Annette

Literaturhotel Franzosenhohl in Iserlohn


Foyer

Leseecke

Einer der Veranstaltungsräume

Besucher der literarischen Veranstaltung

Unsere Vorsitzende eröffnet die Lesung des Autorenkreises Ruhr-Mark e.V.


Der Jahresausflug unseres Autorenkreises "Ruhr-Mark" e.V. führte gestern in eine besondere literarische Stätte, ins Literaturhotel Franzosenhohl.
Es ist spürbar, dass die Liebe zur Literatur durch jeden Raum dieses exquisit ausgestatteten Hotels zieht. Dieses und die es umgebende Natur -romantische Wiesen und tiefe Wälder - inspiriert zudem zu neuen Werken.

8. August 2008

Beste Sakalli


(c) Christophe Bossu

Im Juli war Beste Sakalli aus Nordzypern zu Gast in Kierspe.
Sie nahm als Ehrengast an unserer Veranstaltung "Grenzenlos" teil.
Frau Sakalli leitete 6 Jahre lang eine eigene Lyriksendung im staatlichen Fernsehsender Nordzyperns.

Sie ist nicht nur eine der größten Lyrikkennerin ihres Landes, sondern erhielt als Lyrikerin Literaturpreise.

Heute möchte ich eines ihrer Gedichte, das sie bei unserer Veranstaltung las, vorstellen, um ihre Lyrik auch in Deutschland bekannt zu machen:


LIEBE RIECHEN

Ich werde zu Dir kommen, um mich von neuem zu verlieben
Warte
Auf meiner Haut werden orangefarbene Morgen umherfliegen
Das Gedicht wird von neuem schwanger vor Liebe sein
Jedesmal, wenn ich an Dich denke
Ich werde mit nichts anderem beschäftigt sein, als Dich zu lieben

Von meinen Röcken werde ich hellgrüne Herbste schütteln
Vielleicht werde ich Marienkäfer in meinen Händen verlieren
Wenn ich gehe, werde ich das Kommen verschieben
Doch ich werde zurückkehren,
Mit nichts anderem beschäftigt, als Dich zu lieben
Lieben, sage ich, eine Geliebte lieben
Dieses Lieben ist jenseits aller Dir bekannten Bedeutungen
Im Morgengrauen aller Trennungen
Das Bett an der Wand ist an seinem Platz
Im Lächeln eines Kindes
Und im menschlichsten Quadrat des Lebens

Lieben, sage ich, eine Geliebte lieben
Von neuem und zum Trotz
Mit einem Strauß Gedichte
An Deiner Tür lehnend
Dieses Mal lieben
Neu
Von Anfang an
Ohne sich zu fürchten
Liebe riechen


(c) Beste Sakalli