Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




Dieser Blog wird durch das Deutsche Literaturarchiv Marbach archiviert.








16. August 2020

Gedicht der Woche

 

 



 

Beständig

 

Nichts ist beständig,

nicht die kahlen Fichten

am Horizont,

nicht die weißen Wolken,

die aufsteigen,

gleiten,

sich auflösen.

 

Nichts ist beständig,

nur die Erinnerung.

 

In ihr Deine Worte,

Deine Nähe,

das Vertrauen,

all die Augenblicke

voller Freund und Leid.

Eines der Bilder:

Du haltsuchend am Straßenrand,

glücklich und krank.

 

Nichts ist beständig,

nicht Krieg,

nicht Frieden

und Pandemie,

vielleicht nicht einmal

unser bedrohter Planet.

 

Beständig nur die Erinnerung,

bis zum Ende meiner Vergänglichkeit.

 

(c) Annette Gonserowski

12. August 2020

Die Form wahren

 

Die Form wahren

ist unser letzter Halt,

schrieb jemand,

 

Wie oft bin ich zerrissen

in meiner Seele,

wildes Chaos

zwischen Kopf und Bauch.

Kaum zu bändigen

wallendes Blut,

überschlagender Herzschlag.

 

Doch ruhig

lächele ich Dich an,

antworte freundlich,

während meine Hand

unmerklich zittert.

 

(c) Annette Gonserowski

 

 

9. August 2020

Korrektur

 


 

Wenn jemand

meine Fehler korrigieren würde,

in diesem roten Heft,

sie anstriche,

rot unter dem Wort,

oder sie markierte

mit einem bunten Stift!

 

Wenn jemand

meine Fehler korrigieren würde,

die Taten meines Lebens,

die ich falsch dachte,

machte oder nicht machte.

Wenn sie sich korrigieren ließen,

mit einem Strich!

 

Wenn jemand

meine Fehler korrigieren würde!

 

(c) Annette Gonserowski

 

2. August 2020

Gleiten




Ich schaue aus dem Fenster,
sehe das Schweben der Wolken
am Horizont,
weiß in dem  tiefen Blau.

Sehe das Gleiten
des roten Milans.
Gleich wird er zur Erde
sich stürzen,
greifen was leben möchte,
greifen, was ihn leben lässt.

Ich denke an Dich,
greif zu Deinen Worten,
tief in den verborgenen Winkeln
meiner der Seele.
Wie oft standen sie
für das Dennoch.

Deine Poesi,
frei wie die segelnden Wolken
im tiefen Blau.

(c) Annette Gonserowski