Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




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3. November 2006

Abschied

Wenn auch zum völlig unpassenden Zeitpunkt, heute ein Frühlingsgedicht im beginnenden Winter.
Ich möchte einem Freund damit zeigen, dass ich mich seit vielen Jahren mit der Bedrohung unseres Planeten, des Menschen und jeglicher Kreatur auf ihm, durch den Menschen beschäftige. Ich schrieb es irgendwann zwischen 1980 und 1985.


Was soll ich Dir
von Abschiednehmen
sagen,
jetzt, wo das erste Grün
der Kälte trotzt?!
Du brauchst die kleinen Sänger
nur zu fragen:
manch Nest bleibt leer
und auf uns lauert auch der Tod.
Verseucht sind Fluß und Boden,
ach, die ganze Erde.
Krieg ist nicht nur in Nicaragua
und an dem Mittelmeer:
manch Frühlingsblume
blüht an einer Raketenbase
und Du fragst mich,
warum mir ist das Herz so schwer.
In Afrika verhungern Kinder,
im deutschen Altersheim stirbt
allein ein Mensch,
unsere Stunden bestimmen die Computer,
die Zeit, die kein Verweilen kennt.
Frag mich doch,
woher ich Luft zum Leben nehme!
Ich sage Dir:
mein Brustkorb wird mir eng.
Nimm mich bitte in die Arme,
damit ich Liebe spür
und für einen Augenblick
geborgen bin.

(c) Annette Gonserowski

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