Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




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31. Oktober 2009

Literaturkritik

Diese Serigrafie machte John Brogden zu meinem Bild. J.B. gestaltete viele Cover für Musikausgaben der Deutschen Grammophon.


Das Wort
drehen und wenden,
zerstückeln, verlängern,
bis man es nicht mehr erkennt,
bis man sich sich selbst nicht mehr kennt.
Das Wort auf der Zunge
zergehen lassen,
das lange nicht mehr das eigene ist,
es mundgerecht machen,
den Kritikern zum Fraß hinwerfen,
die sich darauf stürzen,
es mit den Zähnen zerreißen,
es kauen und wiederkauen
zum Brei,
den sie auskotzen
mit Gift und mit Galle.
Dabei stehen
und das Wort nicht mehr erkennen,
das einst war.

Das Wort schreiben,
wie es ist,
nicht für die Kritiker,
schreiben um des Wortes Willen,
um Wahrheit und Verstehen,
dem Wort nicht fremd sein,
selbst sein.

(c) Annette Gonserowski