Eigene Lyrik, Fotos und Bilder




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2. Februar 2010

Winternacht




Hell ist das Dunkel
der Winternacht:
weiß von dem Schnee,
erhellt von den Sternen
in kaltklarer Luft.

Leis ist das Leben
der Winternacht:
lautlose Flocken gleiten zur Erde,
Spuren nur erzählen vom Leben,
Tiere schweigen unter schützenden Zweigen.

Sanft ist die Zartheit
der Winternacht:
Schneehauben verwischen die harten Konturen,
weiß werden Bäume und Häuser zur Einheit.

Alleinsein
bedeutet die Winternacht:
ohne Spuren der Weg
zum dunklen Haus.
Schneebedeckte Tannen bewachen das Tor.

Wehmut ist die Trauer
der Winternacht:
die Hektik des Tages weicht der Ruhe der Nacht.
Die Gedanken entfalten sich
in der endlosen Zeit.

Voller Liebe
ist die Winternacht:
einsame Stille tröstet zitternde Herzen,
Schnee bedeckt die Schmerzen des Sommers.

(c) Annette Gonserowski
1982: aus meinem ersten Buch: Aufatmen