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21. September 2016

Die Spalte, die die Nacht vom Tage trennt

 
Als ich heute Morgen das Morgenrot sah, fiel mir das nachstehende, vor langer Zeit geschriebene Gedicht ein.  Darum veröffentliche ich es heute und erzähle seine Geschichte:
 
 
Morgengrauen

Du schenktest mir
die Spalte,
die die Nacht
vom Tage trennt,
die voller Hoffnung ist
auf einen Morgen.
Ich nannte sie
Morgengrauen
und Du lachtest.
 
Es ist T. Papagiannopoulos gewidmet. Er arbeitete in der gleichen Firma wie ich. Irgendwann kamen wir in einen Austausch über meine Gedichte und er bat um eine Auswahl, von denen er das eine oder andere übersetzen wollte. Das "Erloschenes Feuer" hat er übersetzt. Leider starb er kurze Zeit später überraschend, so dass es bei dem einen Gedicht blieb. Es macht es mir unendlich wertvoll.
Bei der Übersetzung tauchte er tief in die altgriechische Sprache ein und fand für mein Wort Morgengrauen den transzendenten Begriff der Spalte, die die Nacht vom Tage trennt. Das Gespräch darüber war fröhlich und ich widmete ihm das Gedicht "Morgengrauen".
Die Gespräche mit ihm waren für mich unbeschreiblich schon. Er ließ mich an seinen tiefen, philosophischem Gedanken teilhaben.
Beim Anblick des heutigen Morgenrots dachte ich an diesen wunderbaren Menschen und freue mich, dass er für kurze Zeit mein Leben streifte.

Erloschenes Feuer


Das Feuer,
an dem ich mich wärmte
in nächtlichen Stunden,
das loderte in meinen Augen,
das mich zu entzünden und
glühen versprach,
erlosch in dem Morgengrauen
eines südlichen Tages.
Asche
auf spärlichem Haufen,
kalter Rauch
in der Bläue des südlichen Himmels,
auf meiner Stirn
das Aschenkreuz.

(c) Annette Gonserowski

Swisméni fotiá.

I fotiá pu me zéstene tis óres tis níchtas,
flógise mésa sta mátia mu,
ipóschontan na me pirpolísi ke na m´anápsi,
ómos ésvise tin charawjí aftís tis nótias méras.
Mia midaminí fúchta stáchti,
kríos kapnós sto ble tu nótiu uranú,
sto métopó mou o stáchtinos stavrós.

Übersetzung: T. Papagiannopoulos

1 Kommentar:

  1. sehr pesönlich und sehr schön...
    ein Morgengrauen - das ist die Zeit, wo sich die Nacht noch nicht verabschieden konnte, wo ich selber noch nicht ganz wach bin und wo die Sonne noch nicht ganz am Himmel steht und der Tag noch nicht angefangen hat... ja, das ist die Spalte, die die Nacht und den Tag trennt... LG Rita

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