Auf der Rückseite meines ersten Buches, Foto Marita Albrecht, ca. 1981 |
In Ordnung
Gestern
noch
wollte ich
mein Leben
in Ordnung
bringen.
Als ich
näher hinsah,
fand ich
alles in Ordnung:
die Tränen
in
zauberhaften Stunden,
die Trauer
vor Freude.
Ich sah
in deine
Augen
und fühlte
mich wohl
in meiner
Unordnung.
Geschrieben
ca. 1981
Ein
Interview mit einem bekannten Sänger in einer TV-Sendung ließ mich über meinen eigenen Weg nachdenken.
„Immer den
eigenen Weg weiter verfolgen…. sich nicht verbiegen, sich nicht entgegen seines
Inneren dem Zeitgeist beugen, wahrhaftig bleiben…!“
Wie wahr
sind diese Kernaussagen der angeschauten Dokumentation.
Ich kann
sie nur bestätigen.
Als mein
erstes Gedicht, ansehnlich honoriert, in einer großen Zeitschrift erschien, war
ich stolz, aber auch ein wenig scheu, wie das Umfeld in der kleinen Stadt, in
der ich lebte und lebe, dieses annehmen würde.
Und
tatsächlich, wenige Tage später spürte ich die Meinungen nahezu hautnah:
Die
Aussage: „Das, was Sie da machen, ist geistige Prostitution“, ließ mich
erschauern.
Auch dass
mein Vorgesetzter den Kuchen, den ich
voller Freude aufgrund des Honorars kredenzte, mit den Worten zurückwies: „Ach,
dafür gibt es ihn. Danke, dann möchte ich keinen Kuchen.“, machte mich nicht
gerade froh.
Dass nach
Veröffentlichung meines ersten Buches ein Bekannter den Kontakt mit den Worten:
„Nachher schreibst du über mich“ beendete, war eine Station auf dem Weg.
Und so
könnte ich noch Vieles aufzählen.
Ich bin
meinen Weg gegangen, bin mir treu geblieben. Habe mich nicht gescheut,
Verletzlichkeit zu zeigen, auch nicht, Finger schreibend in Wunden zu legen.
Ich selbst zu bleiben, das war mit wichtig – anders hätte ich niemals schreiben
können. Wie hätte ich über Blumen schreiben können, wenn Krieg mich bedrückte, wie hätte ich Trauer schreiben können, wenn ich vor Glücklichsein nahezu überlief! Ich glaube, man spürte und spürt es noch immer.
Schreiben
bedeutet für mich Befreiung, loszulassen, was in mir ist.
Aufgehört
zu schreiben hab ich nie, auch wenn Lyrik zu schreiben an sich schon über viele Zeiten hinweg nicht zeitgeistig war.
Ich habe viel
Freude durch das Veröffentlichen erfahren, vielen Menschen begegnen dürfen,
einige wurden zu Freunden und Wegbegleitern.
Lange nachdem ich einen Literaturpreis erhielt und mein Vorlass im Westfälischen Literaturarchiv aufgenommen wurde, erhielt ich eine Nachricht, mit dem eine erste Erinnerung gemildert wurde. In ihr hieß es: "... und muss sagen, dass ich mich ein wenig schäme, so wenig davon bzw. darüber in unserer gemeinsamen (Berufs)Zeit aufgenommen zu haben. Aller Respekt vor dieser bisherigen Lebensleistung. Ich habe in deine CD von 1999 hineingehört, ja, da wurde mir einiges bewußter, was ich im schnöden Büroleben nicht registriert hatte."
Ich hab mich darüber gefreut.
Lange nachdem ich einen Literaturpreis erhielt und mein Vorlass im Westfälischen Literaturarchiv aufgenommen wurde, erhielt ich eine Nachricht, mit dem eine erste Erinnerung gemildert wurde. In ihr hieß es: "... und muss sagen, dass ich mich ein wenig schäme, so wenig davon bzw. darüber in unserer gemeinsamen (Berufs)Zeit aufgenommen zu haben. Aller Respekt vor dieser bisherigen Lebensleistung. Ich habe in deine CD von 1999 hineingehört, ja, da wurde mir einiges bewußter, was ich im schnöden Büroleben nicht registriert hatte."
Ich hab mich darüber gefreut.
Und so
werde ich weiter schreiben und hoffe, dass meine Gedichte die Menschen
erreichen, die sie erspüren.
Warum Gedichte schreiben
Man fragt:
warum
schreibst Du
Gedichte?
Jetzt
dafür die großen Begriffe finden,
für die Unruhe,
das Sehnen
vor dem ersten Wort.
für das Aufatmen,
die Zufriedenheit
nach dem ersten Satz.
Oder
einfach
die Wahrheit sagen:
es ist in mir.
Man fragt:
warum
schreibst Du
Gedichte?
Jetzt
dafür die großen Begriffe finden,
für die Unruhe,
das Sehnen
vor dem ersten Wort.
für das Aufatmen,
die Zufriedenheit
nach dem ersten Satz.
Oder
einfach
die Wahrheit sagen:
es ist in mir.
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